Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Intrige

Die Intrige

Titel: Die Intrige
Autoren: Robert Muchamore
Vom Netzwerk:
Aramovs!«, schrie Alex auf Russisch und trat erneut zu. »Niemand legt sich mit den Aramovs an!«
    Boris hielt dem Alten die glühende Kohle so dicht vor das Gesicht, dass sie ihm die Barthaare versengte.
    Â»Wenn wir dich noch einmal hier sehen, bist du tot!«, drohte er. »Keine weiteren Warnungen! Verschwinde aus der Stadt!«

3
    Ning war zwar kräftig, aber keine besonders gute Schwimmerin. Als sie aus dem kalten Wasser stieg und atemlos den Kiesstrand hinauflief, hatten sich die Zwillinge bereits ausgezogen, trockneten sich die kurz geschorenen Haare ab und zogen sich trockene Sachen an.
    Leon sah ihr ein wenig ängstlich entgegen, als sie auf ihn zukam.
    Â»Ich hätte fragen sollen«, sagte er und hob die Hände, als erwarte er einen Schlag.
    Â»Ist doch egal«, meinte Ning, ließ den Rucksack fallen und begann, ihre triefende Schwimmweste auszuziehen.
    Sie war wütend, nicht so sehr weil sie Leon nicht einen Jaffakeks gönnte, sondern weil das Durchwühlen ihres Rucksacks ein Eingriff in ihre Privatsphäre war. Aber sie sagte nichts, weil sie später vielleicht noch auf die Hilfe der Zwillinge angewiesen war.
    Ning hatte trockene Sachen, aber die Trainer hatten ihr keine Zeit gelassen, ihre Schuhe auszuziehen, bevor sie ins Wasser sprang, also würde sie den Rest des Tages mit nassen, kalten Füßen herumlaufen.
    Â»Sollen wir uns aufteilen oder zusammenbleiben?«, fragte Leon und sah sich nachdenklich um. »So groß scheint die Insel ja nicht zu sein.«
    Â»Ich schätze, wir brauchen ungefähr eine Stunde, um sie abzusuchen«, meinte Daniel. »Sie dürfen es uns nicht zu schwer machen. Neun Rekruten sind bereits durchgefallen und sie müssen ein paar neue Agenten aus diesem Kurs bekommen!«
    Â»Ich bin mir nicht sicher, dass das so funktioniert«, wandte Ning ein. »Der Standard für die Prüfungen ist fest. Entweder man schafft es oder man schafft es nicht.«
    Doch während Daniel und Ning noch diskutierten, ging Leon über den Strand auf etwas zu, das er aus dem Schilf ragen sah.
    Aufgeregt rief er: »Hört auf zu jammern und kommt her, ihr Loser!«
    Ning zog sich einen trockenen Kapuzenpullover über und eilte den Strand entlang. Leon ging vorsichtig ins Schilf und betrachtete eine alte Munitionskiste aus Metall.
    Â»Pass bloß auf«, warnte Daniel. »Vielleicht ist das eine Falle!«
    Diese Lektion hatte Ning am dritten Tag des Lehrgangs auf die harte Tour gelernt, als sie eifrig auf ihr Ziel zugelaufen war, nur um in eine Schlinge zu treten und die nächsten zwei Stunden in einem Netz an einem Baum schaukelnd zu verbringen.
    Â»So blöd bin ich nun auch wieder nicht«, entrüstete sich Leon. »Gebt mir mal einen Stock oder so etwas.«
    Der Deckel der Kiste war mit einem Bügel verschlossen, doch es war kein Vorhängeschloss daran. Daniel suchte ein schönes langes Stück Treibholz und reichte es seinem Bruder.
    Â»Ich hab die Kiste gefunden«, erklärte Leon und wich vor dem Stock zurück. »Du machst sie auf.«
    Â»Ich würde ja eine Münze werfen«, erwiderte Daniel, »wenn ich eine hätte.«
    Seufzend nahm ihm Ning den Stock weg.
    Â»Werdet mal erwachsen«, verlangte sie grimmig.
    Die Kinder lernen in der Grundausbildung schnell, dass ihre Trainer es nicht direkt darauf anlegen, sie umzubringen, und so befürchtete sie eher, einem Schwarm wütender Insekten zu begegnen, einen Elektroschock zu bekommen oder von einer Betäubungsgranate getroffen zu werden, als dass ihr eine Mine die Beine abreißen würde.
    Leon und Daniel hielten die Hände vor die Augen, als Ning aus der größtmöglichen Entfernung den Deckel der Kiste anhob.
    Das hohle Scheppern des Metalldeckels war geradezu enttäuschend. Die Kiste schien voll zu sein und ganz obenauf war etwas in ein rot-weiß kariertes Tischtuch gewickelt. Ning zog die Zipfel auseinander und zum Vorschein kam ein luxuriöses Picknick mit hart gekochten Eiern, Käse, Wurst und einer Thermosflasche mit heißem Tee.
    Â»Nimm es vorsichtig raus, man kann ja nie wissen«, warnte Daniel.
    Aber Leons knurrender Magen verlieh ihm Mut und er begann, sich mit Salami vollzustopfen.
    Â»Oh Mann, das habe ich gebraucht!«, sagte er breit grinsend.
    Ning war mehr daran interessiert, dass ihr wieder warm wurde, und schraubte die Thermoskanne auf. Unter den Fressalien waren Mineralwasserflaschen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher