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Die Intrige

Die Intrige

Titel: Die Intrige
Autoren: Robert Muchamore
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nachdenklich, »aber ich bezweifle, dass es so einfach ist. Es muss auf dieser Insel etwas geben, womit wir dieses Glas zerbrechen können. Wir müssen danach suchen!«
    Â»Ich hasse Kazakov und Speaks«, verkündete Leon dumpf und trat mit dem Fuß einen Kieselschauer los. »Ich wette, die beiden Mistkerle sitzen gerade schön warm im Trockenen und lachen sich über uns kaputt.«

4
    Einen Flugplatz legt man am besten dort an, wo man ein großes, ebenes Gelände hat, genügend Auslauffläche für den Fall einer missglückten Landung und nichts allzu Hohem in der Nähe, damit ein Flugzeug sanft abheben und notfalls sogar wieder zur Startbahn zurückkehren kann, falls es beim Start zu Problemen mit der Maschine kommt.
    Der Flugplatz der Aramovs war ungefähr das glatte Gegenteil davon. Dicht neben der Start- und Landebahn standen eng aneinander Hangars, Tanklaster und ausgeschlachtete sowjetische Militärmaschinen. Außerdem lag er in einem Tal. Beim Landeanflug sowie beim Start mussten die Piloten halsbrecherisch durch einen dreihundert Meter breiten Korridor fliegen, und wenn sie dabei einen Fehler machten, konnte das Flugzeug leicht an einem Berghang zerschellen.
    Doch die gute alte Luftwaffe der Sowjetunion hatte den Flugplatz nicht ohne Grund dort angelegt: Durch Berge können keine Radarwellen dringen und Spionagesatelliten erhaschen nur selten einen Blick durch die dichte Wolkendecke über den Gipfeln.
    In den Siebziger- und Achtzigerjahren konnten hier sowjetische Bomber und Spionageflugzeuge starten und landen, ohne dass die Amerikaner oder Chinesen wussten, was sie vorhatten. Dreißig Jahre später bot das heruntergekommene ehemalige Militärgelände die perfekte Ausgangsbasis für eine Schmugglerorganisation.
    Das Kreml-Gebäude selbst war eine typische Monströsität aus der Sowjetzeit. Als sechsstöckiger Betonplattenbau lag es einen halben Kilometer vom Flugplatz entfernt, aber nah genug, dass die größten Flugzeuge des Aramov-Clans das bronzene Hammer-und-Sichel-Emblem auf dem Dach beim Starten klappern ließen.
    Als die Kinder aus dem Kreml-Bus stiegen, hielten ihnen zwei mit Kalaschnikows bewaffnete Wächter die Türen zur Eingangshalle auf. Der Weg zum Aufzug führte über abgetretene orangefarbene Teppichfliesen und durch eine Bar, in der zu dieser Tageszeit nur die Blinklichter aus einer Reihe von Spielautomaten Lebenszeichen von sich gaben.
    Â»Willst du nachher zu mir hinaufkommen?«, fragte Ethan Natalka. »Ich habe am Samstag einen Haufen Filme auf dem Basar in Dordoi gekauft.«
    Natalka schien nicht gerade begeistert von der Idee.
    Â»Mal sehen«, meinte sie lahm.
    Ethan war enttäuscht, versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen.
    Natalka wohnte mit ihrer Mutter in einem Zimmer im ersten Stock, daher nahm sie die Treppe. Die Aramovs wohnten alle im obersten Stockwerk, und Ethan beschleunigte seine Schritte, als er sah, dass ihm Andre die Aufzugstür aufhielt.
    Â»Danke«, sagte er und trat in die enge Kabine, in der nur eine von drei Glühbirnen funktionierte und wo man durch ein fehlendes Paneel an der Rückseite den Arm in den Liftschacht stecken konnte.
    Â»Diese Natalka ist eine blöde Kuh«, fand Andre, »und sie geht nie mit dir aus!«
    Â»Wir sind nur Freunde«, wehrte Ethan gereizt ab. »Und wer sagt dir denn, dass ich auf sie stehe?«
    Die Lifttüren schlossen sich halb und gingen erst weiter zu, als ihnen Andre einen kräftigen Tritt versetzte.
    Â»Dieser Lift ist Scheiße.«
    Â»Wie alles andere hier auch«, bestätigte Ethan.
    Beim zweiten Versucht hätten sich die Türen beinahe ganz geschlossen, hätte sich nicht ein Turnschuh in den Spalt gezwängt. Boris und Alex, jeder mit einer weiteren Bierdose in der Hand, drängelten sich in den Lift.
    Â»Sieh mal, wer da ist«, sagte Alex angetrunken. »Mein spinnerter kleiner Bruder und der noch spinnertere Yankee-Cousin!«
    Boris lachte. »Wahrscheinlich sind sie auf dem Weg nach oben, um miteinander rumzuknutschen.«
    Â»Zeigt uns mal, wie ihr das macht«, verlangte Alex lautstark, als sich der Aufzug in Bewegung setzte. Aggressiv baute er sich vor Ethan auf und verlangte: »Los doch!«
    Â»Was zeigen?«, wollte Ethan wissen und bemühte sich, seine Furcht zu verbergen.
    Â»Küss deinen Lover«, erklärte Alex, packte Ethan am Nacken und stieß ihn auf
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