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Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten

Titel: Die Hudson Saga 01 - Haus der Schatten
Autoren: V.C. Andrews
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gesellte.
    Sie schlenderten dahin. Beni wirkte zufrieden mit sich selbst, ihre Augen leuchteten voller Erwartung.Aber trotz ihres tapferen Auftretens spiegelte sich auch ein wenig Furcht darin.

    Die Musik war laut; der Raum war verraucht und überfüllt. Es roch schmierig und ekelhaft süßlich, aber das schien niemandem etwas auszumachen. Einige Leute tanzten. Ältere Jungen, die die Schule schon eine Weile hinter sich hatten, tranken Bier und reichten die Flaschen an diejenigen weiter, die zu jung waren, um sie zu kaufen. Ich sah, wie ein paar Drogendeals vonstatten gingen und übles Zeug weitergegeben wurde. Das meiste davon geschah offen. Der Besitzer, der Barkeeper und die Kellnerin taten so, als wäre der Laden leer. Falls sie irgendetwas sahen, schauten sie geradewegs hindurch.
    Ich warf Beni einen Blick zu, als wir eintraten, und sah, dass auf ihrem Gesicht ein ähnlicher Ausdruck von Enttäuschung und Ekel lag wie auf meinem. Aber sobald sie bemerkte, dass ich sie anstarrte, tat sie so, als sei sie immer noch sehr begeistert, dort zu sein.
    »Willst du jetzt, wo du siehst, was hier los ist, immer noch hier bleiben?«, fragte ich.
    »Natürlich. Ich möchte hier bleiben.Warum bin ich sonst hergekommen?«
    Sie tauchte mit Alicia und Nicole in die Menge; gemeinsam umringten sie Carlton, der mit den Mitgliedern einer Gang sprach. Ich wusste, dass es Gangmitglieder waren, weil sie Dickie-pants mit einem blauen Gürtel trugen,
der ihnen aus der Tasche hing. Dieses Blau war die Farbe der Crips.
    Ich sah niemanden, mit dem ich reden wollte, deshalb versuchte ich außer Sichtweite zu bleiben und hielt mich in der Nähe der Tür auf wie jemand, der befürchtet, dass jeden Moment ein Feuer ausbricht. Nach einer Weile kam Beni zu mir.
    »Wenn du nur hier stehen bleibst wie eine Statue, Rain, solltest du nach Hause gehen. Sie lachen alle über dich. Hör dir doch wenigstens die Musik an und tanze etwas.«
    »Wir sollten nach Hause gehen, Beni. Schau dir den Laden doch mal an. Sieh dir an, was hier los ist«, forderte ich sie auf und nickte in Richtung auf ein Paar, das sich abknutschte und befummelte, als wäre es alleine auf dem Rücksitz eines Autos.
    Ihnen gegenüber befand sich ein junger Mann, der aussah, als sei er ins Koma gefallen, sein Körper war auf dem Stuhl zusammengesunken. Die Musik um uns herum dröhnte so laut, dass man nur schwer etwas verstehen konnte.
    »Beni«, brüllte Nicole. »Carlton will dich etwas fragen.«
    »Ich gehe nicht«, fauchte Beni mich an und wirbelte herum, um zurückzugehen.
    Mir war so unbehaglich, dass ich überlegte, ob ich sie zurücklassen sollte. Ein Teil von mir fand das einfach schrecklich, ein anderer Teil konnte es nicht abwarten, genau das zu tun.
    »Ich habe dich hier noch nie gesehen«, sagte jemand. Als ich mich umdrehte, schaute ich in das schwer mit Windpockennarben gezeichnete Gesicht eines jungen Mannes. Eine Zigarette baumelte ihm im Mundwinkel. Sie wirkte wie angeklebt an seinen feuchten Lippen. Über die rechte
Augenbraue zog sich eine dünne Narbe, seine Augen waren glasig rot. Auch aus seiner Hosentasche baumelte der blaue Gürtel. Er sah älter aus als alle anderen und war vermutlich Mitte zwanzig.
    »Das liegt daran, dass ich noch nie hier war«, erwiderte ich rasch.
    »Mischst du dich nicht unters Volk?«, fragte er mit einem kalten Lächeln. Er hatte einen Goldzahn, und als ich genauer hinschaute, sah ich, dass sich unter seinem Kinn ein paar Haare kräuselten. Hart wie eine Pflaume, die in der heißen Sonne getrocknet ist, wirkte er eher purpurrot als schwarz. Seine Lippen, die Unterlippe war an einem Mundwinkel verletzt, verzogen sich höhnisch. Ich spürte, wie sich mir bei seinem Anblick der Magen umdrehte.
    »Es macht mich nicht wirklich glücklich, hier zu sein«, erwiderte ich. Er lachte lautlos in sich hinein, dass sein ganzer Körper bebte. Er schob sich einen Zahnstocher in den Mund, sobald er die Zigarette herausgeholt hatte, die er einfach zu Boden warf und austrat.
    »Komm mit. Ich zeige dir, wo es ruhiger ist.« Er griff nach mir.
    »Nein danke«, sagte ich und wich zurück.
    »Ich beiße nicht. Nicht viel«, fügte er mit einem erneuten breiten Lächeln hinzu. Ich entdeckte eine weitere Narbe, an der Seite seines Halses. Sie zog sich auf die rechte Schulter hinunter.
    »Tja, ich habe in der letzten Zeit keine Tetanusspritze mehr bekommen«, sagte ich und versuchte so cool wie möglich zu reagieren, obwohl ich innerlich zitterte. Komm schon,
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