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Die Hormonformel

Die Hormonformel

Titel: Die Hormonformel
Autoren: Detlef Pape , Beate Quadbeck , Anna Cavelius
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leistungsfähig sind. Und sie wirken auf den Stoffwechsel, indem sie helfen, Nährstoffe optimal zu verwerten. T4 ist dabei die sogenannte Muttersubstanz; sie wird je nach Bedarf aktiviert: Nach Abspaltung eines Jodatoms entsteht die aktive Form T3. T3 steigert den Stoffwechsel des Körpers, erhöht den Sauerstoffverbrauch, den Energieumsatz und die Wärmeproduktion. Zudem fördert es das Wachstum und die Reifung des Gehirns und der Knochen.
    Bildet die Schilddrüse zu viel T4 (Schilddrüsenüberfunktion), sind die Betroffenen nervös, leiden unter Herzrhythmusstörungen und verlieren viel Wasser und nehmen ab, auch wenn sie normal essen. Dabei verlieren sie zum Teil allerdings auch wertvolle Muskelsubstanz.
    Dagegen machen Frauen, die zu wenig T4 bilden (Schilddrüsenunterfunktion), schneller schlapp, leiden unter Müdigkeit und Konzentrationsmangel – und legen leichter an Gewicht zu. Die häufigsten Ursachen für die unzureichende T4-Produktion sind in unseren Breitengraden chronische, schmerzlose Schilddrüsenentzündungen (Hashimoto-Thyreoiditis), eine nicht ausreichende Versorgung mit Schilddrüsenhormonen nach der Entfernung der Schilddrüse oder Jodmangel, beispielsweise in der Schwangerschaft.
    Schilddrüsenüber- und -unterfunktion sind behandlungsbedürftige Krankheiten. Sie lassen sich mittels eines Bluttests vom Arzt (Hausarzt oder Endokrinologe) nachweisen und mit Schilddrüsenhormonen behandeln.
    Diätbedingte Schilddrüsenstörung
    Ein Dickmacher par excellence ist der Essensentzugsstress während einer Diät und der daraufhin folgende Jo-Jo-Effekt. Fachleute und vor allem die Medien haben den Frauen über Jahrzehnte immer wieder eingebläut, dass Kalorien dick machen. Deshalb bedürfe es einer gewissen Askese, um die Energiezufuhr zu senken und so den unerwünschten Kilos an den Kragen zu gehen. Das Motto lautete: So viele Kalorien sparen wie möglich. Für den Körper eine echte Katastrophe.
    Um möglichst lang zu überleben, greift der Schilddrüsenstoffwechsel ein: Das Gehirn registriert den Kalorienmangel und verringert die Ausschüttung von TSH in der Hirnanhangsdrüse. Dieses Hormon stimuliert die Schilddrüse und sorgt normalerweise dafür, dass ausreichend T4 und T3 gebildet werden – und reguliert somit auch die Körperwärme. Durch das niedrige »Diät-TSH« nimmt diese um 30 Prozent ab. Kalte Hände während des Hungerns sind also das Indiz für eine Diät-Schilddrüsenunterfunktion – ebenso wie kalte Füße oder Ohren, eine kalte Nase und sogar ein kalter Po. Wenn Sie erfolgreich abnehmen wollen, müssen Sie entsprechend viele »Wärme«-Kalorien zu sich nehmen. Nur wenn der Stoffwechsel optimal läuft, können die Pfunde auch auf Dauer verschwinden.
    Turbo-Dickmacher Insulin
    Die Bauchspeicheldrüse produziert zwei Hormone, die gemeinsam den Blutzuckerspiegel regeln: Insulin und Glukagon. Dabei nimmt Insulin eine Schlüsselfunktion ein: Es befördert die im Blut anflutenden Nährstoffe, insbesondere den Zucker (Glukose aus Kohlenhydraten), aber auch Eiweiß und Fette, in die Muskelzellen. Zu diesem Zweck besitzen alle Muskel-, Fett- und auch die Leberzellen an ihrer Außenhaut (Membran) Aufnahmestellen (Rezeptoren). Wie ein Schlüssel das zu ihm passende Schloss öffnet, so ist das Insulin in der Lage, die Zellen zu öffnen und eine regelrechte Signalkette auszulösen: Es veranlasst, dass in der Zelle Transporter ausgesendet werden, die durch den jetzt offenen Schacht Zucker, Eiweißbausteine (Aminosäuren) und Fettsäuren aus Triglyzeriden aufnehmen. Sie werden als Bausteine für neue Zellstrukturen verwertet oder in den Zellkraftwerken (Mitochondrien) verbrannt, um neue Energie zu gewinnen, zum Beispiel für anstehende geistige und körperliche Tätigkeiten.
    Ist der Zuckerspiegel im Blut hoch, stellt sich ein Gefühl der Sättigung ein. Sackt er dagegen ab, lässt auch der Hunger nicht lange auf sich warten. Je rascher dabei Zucker verflüssigt in den Darm gespült wird (beispielsweise bei Säften oder Limonade), desto schneller steigt der Glukosespiegel im Blut an und desto stärker fällt die Insulinreaktion in der Bauchspeicheldrüse aus.
    Sobald der Zucker in die Zellen geschleust wurde, sinkt jedoch auch der Blutzuckerspiegel wieder ab. Das bringt mit sich, dass Sie umso schneller wieder hungrig sind, je zucker- beziehungsweise stärkereicher Sie essen. Sogar noch heftiger antwortet die Bauchspeicheldrüse auf die Mischung aus Kohlenhydraten und tierischem Eiweiß, also
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