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Die Hormonformel

Die Hormonformel

Titel: Die Hormonformel
Autoren: Detlef Pape , Beate Quadbeck , Anna Cavelius
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ab > ) befördert das akut und chronisch überhöhte Insulin überschüssige Energie nämlich an verschiedene Zielorte: Beim Testosteron-geprägten Typ (siehe > ) landet sie umgehend in den Bauchfettzellen, beim Östrogen-geprägten (siehe > ) an Po und Schenkeln.
    Letztere können ungleich mehr Fett einsperren, was Östrogen-geprägte Frauen lange Zeit vor Stoffwechselkrankheiten bewahren kann. So schützen ein runder Po und fülligere Oberschenkel vor Diabetes, der Testosterongeprägte Frauen mit Bauch in der Regel fünf bis sechs Jahre früher ereilt. Zwischen beiden liegt der Gestagen-geprägte Typ (siehe > ), der eher durch mangelnde Nutzung der ohnehin geringen Muskelmasse gefährdet ist und überall am Körper Fett ansetzt.

    Durch den dauerhaften Insulinüberschuss im Blut ziehen sich die Rezeptoren irgendwann fast ganz zurück. Die Signalkette ist gestört. Es kommt zu einer Insulinresistenz.
    • Weil der Zellkern zu wenige Transporter bildet, bleibt der Transportschacht verschlossen.
    • Zucker, Eiweiß und Fett schwimmen weiterhin in Blut und werden ins Fettgewebe »entsorgt«.
    • Der Energiestoffwechsel läuft auf Sparflamme.
    Insulin blockiert den Fettumsatz
    Das Fettgewebe ist ein lebhafter Umschlagplatz für Energie: Ständig werden hier Fette auf- und wieder abgebaut. Ihre Grundbausteine, die freien Fettsäuren, werden aus dem Blut aufgenommen und in der Zelle mithilfe von Zucker (Glycerol aus drei Glukose-Traubenzuckern) zu Triglyzeriden mit drei Fettsäuren zusammengebaut und gespeichert. Braucht der Körper Energie – etwa um nachts die Muskelzellen mit Wärme zu versorgen –, kann die Zelle dann schnell Enzyme (hormonsensitive Lipase) aktivieren, die das gespeicherte Fett wieder in seine Einzelteile zerlegen und die Fettsäuren ins Blut schleusen.
    So ausgeklügelt dieses System ist, so leicht gerät es aus dem Gleichgewicht. Schon ein minimaler Insulinanstieg blockiert das »Ausgabeenzym«, welches das Fett wieder zerlegt, für fünf bis sechs Stunden. In diese Insulinfalle sind in den letzten Jahrzehnten Millionen von Frauen gestolpert: Experten hatten ihnen eingeredet, sie sollten die reduzierten Kalorien in möglichst viele kleine Portionen aufteilen und fünf- bis siebenmal am Tag essen. So sorgt bereits das Knäckebrot um 7.30 Uhr für die erste Fettblockade nach der Nachtruhe. Um 9.30 Uhr folgt dann ein Müsliriegel, um 12.30 Uhr zwei kleine Kartoffeln. Wollen sich um 14.30 Uhr die Fettzellen öffnen, schlägt ihnen das Hefeteilchen zum Cappuccino die Türe vor der Nase zu – ebenso wie zwei Stunden später das Käsebrot mit Gurke. Die Fettzellen setzen nun ihre ganze Hoffnung, sich entleeren zu können, auf die Abendstunden – und werden schon wieder aufs Heftigste enttäuscht. Der Grund: ein streng fettarmer Erdbeerjoghurt um 20.30 Uhr.
    Der Knockout erfolgt schließlich um 22 Uhr durch den doch so gesunden Apfel vor dem Zähneputzen. Der Insulinspiegel sinkt nicht und die Fettzellen bleiben verschlossen.
    Das Schlimme ist: Sie müssen noch gar nicht einmal immer essen. Auch durch den regelmäßigen Konsum zuckerhaltiger Getränke blockieren Sie die Fettzellen. Dabei geht nicht nur von Limonade und anderen Softdrinks eine Gefahr aus. Auch vermeintlich gesunde Säfte, Smoothies, Schorlen und sogar Früchtetee kurbeln den Insulinkreislauf immer wieder aufs Neue an. Kein Wunder, dass Diäten, bei denen Sie ohne große Pausen ständig ein bisschen snacken, genau das Gegenteil dessen bewirken, was Sie erreichen wollen: Statt abzunehmen, kommt jedes Jahr ein neuer »Fett-Jahresring« hinzu. Heute weiß man, dass bereits dazu veranlagte Kinder schnell zunehmen, wenn sie zwar oft, dafür aber immer nur wenig essen.
    Glukagon – Gegenspieler des Insulins
    Ebenso schnell wie der Blutzuckerwert nach dem Genuss bestimmter Nahrungsmittel in die Höhe steigt, fällt er auch wieder ab. Genau zu diesem Zeitpunkt schaltet sich das Glukagon ein: Dieses Hormon hat nämlich die Aufgabe, den Zuckerspiegel im Blut aufrechtzuerhalten. Es dockt besonders an Leberzellen an, die lange Zuckerketten (Glykogen) gespeichert haben, und veranlasst sie, diese Ketten wieder aufzulösen und die dadurch zurückgewonnene Glukose ins Blut abzugeben. Auf diese Weise verhindert Glukagon als Gegenspieler des Insulins, dass das Gehirn bei einer zu starken Insulinreaktion durch eine mögliche Unterzuckerung Schaden nimmt.
    Leider schaukelt sich dieses fein aufeinander abgestimmte System bei falscher Ernährung gegenseitig
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