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Die Hormonformel

Die Hormonformel

Titel: Die Hormonformel
Autoren: Detlef Pape , Beate Quadbeck , Anna Cavelius
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voraus. Übergewichtige und Dauerdiät haltende Frauen haben aber oft verlernt, auf die natürlichen Signale und Bedürfnisse ihres Körpers zu hören. Schlanke Menschen dagegen essen nur dann, und auch nur so lange, wie sie Hunger haben. Und das wird vom Biorhythmus diktiert (siehe auch > ).
    Ob Sie hungrig oder satt sind, steuert Ihr Gehirn – genauer gesagt der Hypothalamus. Im Zwischenhirn befindet sich ein Areal, das für die Sättigung, ein anderes, das für den Appetit zuständig ist. Letzteres meldet Hunger, sobald bestimmte Sensoren und Botenstoffe Energienachschub fordern. Sobald Sie ausreichend gegessen haben, melden andere Sensoren an die Steuerzentrale im Kopf, dass sich Magen und Darm dehnen – Ihre Verdauungsorgane schütten Sättigungshormone aus. Rezeptoren registrieren die Nährstoffe im Blut – allen voran Traubenzucker (Glukose) – und melden dies ebenfalls ans Gehirn. Botenstoffe wie die Hormone Insulin und Leptin informieren das Zwischenhirn über die Höhe des Energiespeichers sowie die kurzfristige (Glukose-) und langfristige (Fett-) Sättigung. Sinken dann nach und nach die Insulin- und Leptinspiegel wieder, wird erneut ein Hungergefühl ausgelöst.
    Viele Frauen mit einem BMI über 30 leiden bereits seit Geburt unter falschen Stoffwechselprogrammen. Diese sogenannte vorgeburtliche Programmierung äußert sich zum Beispiel in einem zu hohen Insulinspiegel (siehe > ) oder in einem verstärkten Appetit auf Fette, der ihren freien Willen beim Essen und Trinken außer Kraft setzt. Betroffene tun gerne und oft das, was ihnen am meisten Freude bereitet und ihnen insbesondere bei Stress und nach unangenehmen Situationen ein beruhigendes Gefühl verschafft: Sie essen und trinken. Doch weil im Gehirn die Sättigungshormone Leptin und Insulin nicht mehr richtig funktionieren, setzt kein Sättigungsgefühl ein, das ihre Esslust bremst. Im Gegenteil! Die Leptinrezeptor-Down-Regulation, also die Verringerung der Anzahl der auf der Zelloberfläche zur Verfügung stehenden Leptinrezeptoren, führt durch ein verspätetes Sättigungsgefühl dazu, noch mehr zu essen. Die überschüssigen Fettzellen besorgen sich so täglich neuen »Extrafüllstoff«. Das Gleiche gilt, wenn die Insulinkonzentration im Blut chronisch erhöht ist (Hyperinsulinämie). Dann ziehen sich die Insulinrezeptoren an den Zellmembranen ein; das Hormon verliert an Wirkung (Insulinresistenz) – ein Prozess, der oft mit Übergewicht einhergeht.
    Doch nicht nur bei stark Übergewichtigen kann der Stoffwechsel aus der Balance geraten. Die betroffenen Frauen nehmen dann nicht nur mehr Kalorien zu sich, als ihr Körper benötigt. In aller Regel greifen sie auch ausgerechnet zu solchen Nährstoffkombinationen, die besonders hohe Insulin- und Leptinreaktionen auslösen, wie zum Beispiel Käsebrote, Hamburger, Fruchtjoghurts, Eiscreme, Gummibärchen, Schokolade und Limo.
    »Gewichtsfaktor« Schilddrüse
    So unscheinbar, das kleine, schmetterlingsförmige Organ unterhalb des Schildknorpels vor der Luftröhre auf den ersten Blick auch scheinen mag: Die Schilddrüse ist eine der wichtigsten hormonproduzierenden Drüsen im Körper. Sie
    • bildet und speichert das lebenswichtige Spurenelement Jod und
    • produziert die jodhaltigen Hormone Thyroxin (Tetrajodthyronin, T4) und Trijodthyronin (T3), die eine tragende Rolle im Energiestoffwechsel und für die Herz-Kreislauf-Funktionen spielen.
    Das für die Hormonbildung benötigte Jod wird über die Nahrung aufgenommen. Die jodhaltigen Schilddrüsenhormone spielen eine maßgebliche Rolle für Wachstum und Entwicklung (Gehirnfunktion) und für wichtige Stoffwechselvorgänge wie Fett-, Eiweiß- und Knochen-Stoffwechsel, Herzfunktion und Thermogenese (Wärmebildung). Akute oder chronische Krankheiten stören ebenso wie Erkrankungen der Schilddrüse selbst schnell das sensible Gleichgewicht. Sie verlangsamen die Stoffwechselrate, erhöhen den Spiegel des Stresshormons Cortisol (siehe such > ), schrauben den Grundumsatz nach unten und führen zu zahlreichen Stoffwechselstörungen an Leber, Niere und Blutfetten. Kurz gesagt: Werden sie nicht behandelt, nehmen die Betroffenen zwangsläufig zu.

    Die Schilddrüse liegt unter dem Kehlkopf vor der Luftröhre. Ihre beiden Lappen produzieren Hormone, die den individuellen Energieumsatz regeln.
    Schilddrüsenunter- und -überfunktion
    Die beiden Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) sorgen dafür, dass Sie viel Energie haben und
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