Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
Autoren: Ari Marmell
Vom Netzwerk:
bücken müssen, um den Ork zu wecken. »Ja, ich wissen«, sagte sie, seufzte tief und wandte sich an den Schrecklichen, der an einem kleinen Feuer saß – dem einzigen Zugeständnis an die Kochgewohnheiten seiner Gefährten – und mit einem Stück Fleisch winkte. »Er nicht sehr intelligent sein, oder?«
    »Jhurpess das schon bemerkt hat«, bestätigte der Schreckliche.
    Cræosh stand brummend auf und trat hinter einen Baum, um sich zu erleichtern, bevor es Zeit wurde, sich dem nächsten von endlos vielen schlechten Tagen zu stellen. Er fragte nicht, warum Belrotha zu ihrer ursprünglichen Größe zurückgefunden hatte, ging einfach von der Annahme aus: Falls jemand einen neuen Zauber auf die Ogerin gewirkt hatte – wenn nicht nur die Wirkung des alten zu Ende gegangen war –, so würde man es ihm schließlich sagen.
    Vielleicht konnte er dann zumindest vages Interesse dafür aufbringen.
    Während ihrer Wanderung durch die Wildnis von Kirol Syrreth hatte sich ihnen überall ein ähnliches Bild dargeboten, und dieser Tag stellte keine Ausnahme dar. Wohin man auch blickte, überall stiegen Rauchsäulen auf, wie schwarze Würmer, die aus einer verwesenden Landschaft wuchsen. Gras und Gebüsch waren von Tausenden Füßen zertrampelt, die gar nicht so weit hätten kommen dürfen. Die wenigen Wildtiere, die das Chaos überlebt hatten, flohen sofort, wenn sich das Korps näherte. Getreidefelder waren entweder verbrannt oder von Dororams Truppen in aller Eile abgeerntet.
    Hier und dort entdeckten Cræosh und seine Gefährten Hinweise auf die Verteidiger. Teile von schwarzen Lederrüstungen, Abdrücke im Boden, die zweifellos von den krummen Füßen eines Trolls stammten, von Ork-Klingen zerhackte Leichen – das alles lag auf Straßen und Feldern verstreut, leicht zu erkennen für jene, die wussten, wonach es Ausschau zu halten galt. Aber nur zweimal sahen sie jemanden, der vielleicht solche Spuren hinterlassen hatte, und diese Überlebenden flohen, bevor das Korps nahe genug herankommen konnte, um sich zu identifizieren.
    »Dies ist doch einfach nicht möglich!« Seit sie mit dem weiten Weg durch das große Land begonnen hatten, das ihre Heimat gewesen war, geschah es nicht zum ersten Mal, dass Cræosh eine solche Bemerkung machte. Als sie jetzt die Reste eines weiteren verbrannten Horden-Dorfs sahen, klang es klagender als jemals zuvor. »Dies ist kein Krieg, sondern eine vernichtende Niederlage!«
    »Der Leichenkönig hat einen Plan«, beharrte Gork und starrte nervös in die Dunkelheit jenseits des Scheins der wenigen Feuer, die noch in dem Dorf brannten. »Wir müssen nur Dendrakis erreichen. Dort übergeben wir Lirimas, und dann wendet sich das Blatt. Ihr werdet sehen.«
    Auch Gork wiederholte dies immer wieder. Inzwischen glaubte Cræosh, dass der kleine Kobold die Worte nicht an seine Gefährten richtete, sondern an sich selbst.
    Einige Tage später konnte Gork auch sich selbst nichts mehr vormachen.
    Sie waren schneller vorangekommen, weil sie ein Boot aus einem besetzten Fischerdorf gestohlen hatten und damit geradezu über den Krom flogen . Angetrieben von der Strömung und Belrothas kräftigem Rudern, waren sie schneller, als es menschliche Verfolger sein konnten, selbst wenn man sie entdeckt hätte. Schließlich näherten sie sich dem Ziel: Voraus erstreckte sich das Meer der Tränen hinter der Inselstadt Sularaam.
    Oder dem, was die Inselstadt Sularaam gewesen war. Die kleineren Gebäude schienen unbeschädigt zu sein, aber die größeren waren ebenso ein Trümmerhaufen wie der zentrale Turm des Unheimlichen Schlosses.
    »Es ist einfach nicht möglich«, sagte Cræosh erneut, aber jetzt fehlte der Nachdruck in seinen Worten. »Selbst wenn Dororams Heer marschieren konnte, ohne auf den geringsten Widerstand zu stoßen … Es kann auf keinen Fall so schnell bis hierher vorgestoßen sein.«
    Ein kurzes Schimmern, sichtbar sogar im Licht der Nachmittagssonne, huschte über eine Straße am Rand der einst stolzen Stadt. Ein Loch schien sich in der Luft zu bilden, wie in einem Vorhang, und durch diese Öffnung ritt eine Gruppe von Dororams Rittern mit Gefangenen, offenbar menschlichen Soldaten, die für Kirol Syrreth gekämpft hatten.
    »Bei den Vorfahren«, flüsterte Cræosh. Und dann, lauter: »Verdammte Hurensöhne!«
    »Sie … sie haben gemogelt!« Angesichts seiner eigenen Neigungen mochte es überraschen, dass sich Gork darüber aufregte. »Sie haben Magie eingesetzt! Das ist nicht fair!«
    »Aber es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher