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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
Autoren: Ari Marmell
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fragte er, um Zeit zu gewinnen. Er würde einen Ausweg finden; er fand immer einen. Er musste nur seine Gedanken ordnen, den Schmerz überwinden, die Finger befreien …
    »Ich bitte dich, duMark«, sagte Gork. »Dies ist der größte Feiertag der Verbündeten Königreiche. In der vergangenen Woche sind wirklich viele Reisende nach Brenald gekommen, unter ihnen auch zahlreiche Wanderprediger.« Der Kobold lächelte. »Mönche gefallen mir immer mehr. Die meiste Leute schenken ihnen nur einen flüchtigen Blick.«
    Der Magier erwiderte das Lächeln. »Euch scheint ein gewisser Ork zu fehlen«, sagte er.
    Katims Grinsen wurde sehr breit, und duMark glaubte, Fleischfetzen in den hinteren Zahnlücken zu erkennen. Die Trollin schwieg.
    Gork antwortete für sie. »Du meinst Cræosh? Er … äh … hatte einen Unfall. Stürzte in den Bergen von einem Felsvorsprung.«
    »Ein seltsamer Ort für Unachtsamkeit«, kommentierte duMark und suchte noch immer.
    »Tja, so ist das eben.« Wurde Gork bei diesen Worten ein wenig unruhig? Gut . Wenn er Katim fürchtete – und wenn man die Umstände berücksichtigte, hatte er auch allen Grund dazu –, so bot sich duMark vielleicht ein Ansatzpunkt.
    »Das klingt gar nicht nach der Trollin«, sagte er. »Kein direkter Kampf? Wie kann sie dann sicher sein, dass er tot ist?«
    »Es ging ziemlich tief runter«, brummte der Kobold. »Und seitdem sind drei Jahre vergangen …«
    Katims Grinsen verblasste ein wenig.
    Du würdest es gern glauben, nicht wahr, Kobold? Laut sagte duMark: »Donnerwetter. Bei einer so unberechenbaren Trollin … Wer weiß, wer als Nächster dran ist?«
    Katim lachte »Das ist … leicht zu durchschauen, duMark. Vielleicht … bin ich nicht die Einzige … die enttäuscht sein sollte.«
    »Worum geht es, Katim?«, fragte duMark mit erzwungener Lässigkeit. »Du bist zu schlau, um wegen eines persönlichen Rachefeldzugs hierherzukommen.«
    »Es heißt General Katim!«, knurrte der Mensch.
    »General?«, wiederholte duMark abfällig, und selbst seine Körpersprache drückte Spott aus. »Und wer hat ihr diesen hochtrabenden Titel gegeben?«
    Eine große, in einen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt trat durch die Tür und bückte sich dabei, um oben nicht an den Rahmen zu stoßen. Mit zielstrebigen Schritten kam sie näher, blieb eine Armeslänge von duMark entfernt stehen und zog ihre Kapuze zurück.
    Der Zauberer musste lachen. »Die Ogerin ? Ihr nehmt eure Befehle von der Ogerin entgegen? Ihr …«
    Das Lachen ging in einen Schrei über.
    Belrotha beugte sich vor, in den Augen ein unheiliges Licht. Abgestorbene Haut löste sich in kleinen Fetzen, als sie den Kopf schüttelte. »Spar dir deinen Spott.«
    »Nein!«, brachte duMark schluchzend hervor. Tränen strömten über das Gesicht des Halbelfen. »Du bist tot!«, wimmerte er. »Du bist tot !«
    »Ich bin seit Jahrhunderten tot, Ananias. Was bedeutet ein weiterer Tod für mich?«
    »Deshalb hast du nicht versucht, Einfluss auf den Krieg zu nehmen«, flüsterte der Zauberer. Die einzelnen Teile des Rätsels, das ihn drei Jahre lang verwirrt hatte, fügten sich zusammen und ergaben plötzlich einen Sinn. Er nickte in Richtung der Silberkrone auf dem Kopf der Ogerin. »Du hast dich auf dies vorbereitet!«
    Belrotha lächelte. »Ich hätte nicht so lange gelebt, wenn ich dumm gewesen wäre, Ananias. Ich wusste sehr wohl, dass wir Dororams Streitkräfte nicht zurückschlagen konnten. Dies war die einzige Möglichkeit.«
    »Und meine Freunde waren dir völlig gleichgültig, nicht wahr?«, zischte der Halbelf. »Du wolltest nur, dass sich dein verdammtes Dämonen-Korps nicht in Kirol Syrreth befand!«
    »Wenn das Korps bei einer seiner Missionen umgekommen wäre, hätte es andere für diesen Zweck gegeben, aber ja, du hast recht: Das Dämonen-Korps war meine erste Wahl.«
    »Euer Majestät …«, warf Gork nervös ein. »Die Zeit …«!
    »Ah, ja. Mein kleiner Dieb erinnert mich daran, dass wir tief im Land des Feindes sind. Ich fürchte, mein Besuch kann nur von kurzer Dauer sein.«
    Trotz seiner misslichen Lage lächelte duMark plötzlich. »Dir wird in mehr als nur einer Hinsicht die Zeit knapp.« Sein Blick ging zu den Haut- und Fleischfetzen, die um die Ogerin herum auf dem Boden lagen. »Als dein Körper starb, hast du den Anspruch auf die Seele deines Dämons verloren, nicht wahr? Ohne diese Seele kann ein sterblicher Körper nicht deine Art von ›Leben‹ festhalten. Sieh dich an! Du fällst auseinander!«
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