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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
Autoren: Ari Marmell
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Heimat und ihr Zuhause verteidigt hatten. Fliegen summten in Schwärmen so groß und dicht, dass sie das Licht der Sonne verdunkelten. Bussarde kreisten am Himmel, so viele, dass sie ebenfalls Schwärme bildeten. Der Gestank trieb Cræosh und den anderen Tränen in die Augen und ließ sie würgen – Geschöpfe, die sich noch vor zwei kurzen Wochen ohne zu zögern vom verwesenden Fleisch zweier Leichen ernährt hatten. Katim drehte sich plötzlich um, sprang zur überraschten Ogerin und zog der Gefangenen den Knebel aus dem Mund, damit sie nicht an ihrer eigenen Kotze erstickte.
    Natürlich war ein solches Gemetzel zu erwarten gewesen, wenn auch nicht unbedingt in diesem Ausmaß. Weitaus beunruhigender als die Präsenz der Toten war die Abwesenheit der Lebenden. Selbst wenn die Streitkräfte der Verbündeten Königreiche die Pässe schnell und leicht erobert hatten, was ans Unvorstellbare grenzte – sie hätten sie doch nicht unbewacht zurückgelassen! Der Schlangenpass war, wie auch die anderen Wege, überaus wichtig für Kuriere und Nachschub, was ihn zum offensichtlichen Ziel für Gegenangriffe machte. Cræosh verstand das eine oder andere von Strategie, und deshalb wusste er: Wenn es niemand für nötig hielt, die Pässe abzusichern und zu bewachen, so musste daraus der Schluss gezogen werden …
    … dass Kirol Syrreth bereits gefallen war.
    »Unmöglich!«, entfuhr es Katim, als der Ork seine Überlegungen mitteilte. »Das Heer kann Kirol Syrreth … noch nicht durchquert haben. Es muss noch … Monate vom Meer der Tränen … entfernt sein!«
    »Ich weiß!«, erwiderte Cræosh scharf. »Ich weiß, wie langsam so große Heere sind und welchen Verlauf der Krieg hätte nehmen sollen! Ich beschreibe nur, was ich sehe!«
    »Dein Ton … gefällt mir nicht«, grollte die Trollin, und dabei war ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. »In diesem Stadium unserer … Mission spielt ein Schwert mehr oder weniger … keine große Rolle mehr. Und … eine Leiche mehr auf dem Schlachtfeld … fällt niemandem auf.«
    Stahl sang auf Leder, als Cræoshs Schwert aus der Scheide sprang und die letzten heil gebliebenen Fäden seiner Geduld zerschnitt. »Es ist so weit, nicht wahr?«, fragte er, und seine Stimme klang dabei fast so rau wie die der Trollin. »Na schön. Wie du willst.«
    Er fand nie heraus, ob Katim zurückgewichen wäre oder angegriffen hätte, denn Belrotha nahm eine Leiche vom Schlachtfeld – ein Ork, wie sich herausstellte, sein Brustkorb von einem Streitkolben zermalmt –, benutzte ihn als Keule und versetzte den beiden Streitenden einen Schlag, der sie beide von den Beinen riss. Cræosh rang nach Atem, stand mühsam wieder auf und wünschte sich ein Ende des Dröhnens in seinem Kopf. Es ermutigte ihn ein wenig zu sehen, dass Katim ebenso langsam war wie er.
    »Es nicht so weit sein!«, sagte Belrotha zornig und gestikulierte ausladend. Ihr Atem strich über Cræosh und Katim hinweg und war fast noch schlimmer als das Miasma des Schlachtfelds. »Wenn Ork und Trollin sich töten wollen, dann das später tun! Wir jetzt haben keine Zeit dafür!«
    »Hör mal, Belrotha …«, begann Cræosh.
    »Du still sein!«, rief die Ogerin und brachte ihr Gesicht so nahe an das des Orks heran, dass ihre gebrochene Nase seine berührte. Cræosh zuckte zurück. »So schon besser sein!« Sie stemmte die Fäuste in die Hüfte. »Bis wissen wir, was hier geschehen, wir nicht kämpfen gegeneinander! Ihr nur miteinander reden, wenn in der Nähe bin ich! Wenn ihr nicht hören auf mich, wenn ihr versuchen, wieder zu kämpfen gegeneinander … Dann ich euch töten!«
    »Ich glaube, sie meint es ernst«, raunte Gork Ork und Trollin zu.
    »Du auch still sein!«, zeterte Belrotha.
    »Was? Aber ich habe doch gar nichts gemacht!«
    »Mir egal! Ich nicht hören will reden dich! Du still sein!«
    Es folgte eine Stille, in der nur Belrothas schweres Atmen zu hören war, das Krächzen erschrockener Geier und das Schmatzen von Jhurpess, der einen Bissen von einer noch nicht ganz so stark verwesten Leiche probierte.
    »Worauf wir warten?«, fragte Belrotha schließlich, ihre Stimme ganz ohne Zorn. »Wir den Weg fortsetzen müssen.«
    Die anderen folgten der Ogerin, mit Verwunderung in den Gesichtern und die Zungen fest zwischen den Zähnen, um bloß kein Wort zu sagen.
    »He!« Cræosh blinzelte und versuchte, das Licht des Morgens und die Schlafkruste aus den Wimpern zu quetschen. »Du bist groß!«
    Belrotha hatte sich ziemlich weit
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