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Die Hitlers: Die unbekannte Familie des Führers

Die Hitlers: Die unbekannte Familie des Führers

Titel: Die Hitlers: Die unbekannte Familie des Führers
Autoren: Wolfgang Zdral
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geändert und wäre es bei dem ursprünglichen »Vater unbekannt« geblieben, dann hätte Adolf Hitler pikanterweise selbst keinen Ariernachweis erbringen können, denn in seiner Geburtsurkunde hätte die Spalte für den Großvater väterlicherseits frei bleiben müssen. Adolf hatte also doppelt gute Gründe, seinem Vater für die Namenstrickserei dankbar zu sein und ebenso gute Gründe, allzu neugierige Nasen nicht in seiner Herkunft schnüffeln zu lassen. Sein Pech war nur, dass seine Heimlichtuerei um die Familie reichlich Nahrung für Mutmaßungen darüber gab, was er denn wohl zu verbergen hätte. Hitler-Gegner spekulierten immer wieder über angeblich »jüdisches Blut« in seinen Adern. Das Gerücht machte die Runde, ein jüdischer Kaufmann mit Namen Frankenberger sei der wirkliche Großvater Adolfs gewesen. Die Geschichtsschreibung hat diese These mittlerweile widerlegt. Immerhin nahm der NS-Herrscher die Spekulationen so ernst, dass er in den vierziger Jahren die Gestapo heimlich Nachforschungen über seinen Stammbaum anstellen ließ, doch die Recherchen brachten kein Ergebnis. Peinlich genau achtete Adolf Hitler daher darauf, dass die offizielle Propaganda immer Georg Hiedler als seinen Großvater nannte.

Clanchef Alois und die Frauen
    Alois Schicklgruber/Hitler pflegte ein Triebleben, das im 19. Jahrhundert sicher nicht die gesellschaftliche Norm darstellte und auch mit den Sitten auf dem Lande kaum zu erklären ist. Er wird im Alter von 30 Jahren als Vater eines unehelichen Kindes ausgemacht, eines Mädchens Therese oder Theresia, entstanden aus einem Verhältnis mit einer gewissen Thekla P., ohne dass die Erstgeborene bislang von den Historikern genau identifiziert werden konnte. Im Jahre 1873 ehelicht er Anna Glassl, eine wohlhabende Beamtentochter aus Braunau am Inn. Bräutigam Alois ist 36 Jahre alt, hat sich also erst relativ spät entschlossen, vor den Traualtar zu treten. Seine Frau Anna jedoch ist noch weit älter, nämlich bereits 50 und nicht mehr bei bester Gesundheit. Anna ist so wohlhabend, dass sich die beiden ein Dienstmädchen leisten können. Das Vermögen der Braut scheint für ihn denn auch der Heiratsgrund zu sein: Der Altersunterschied von 14 Jahren zwischen den Eheleuten spricht gegen eine romantische, feurige Liebe. Wegen Annas Alter entfällt selbst das Motiv, eine Familie zu gründen. Zudem beweist Alois später, wann er wirklich schwach wird: bei jungen Frauen, die seine Töchter sein könnten.
    Das soll Anna schon bald klar werden. Während sie immer mehr kränkelt, beginnt Alois ein Verhältnis mit der 24 Jahre jüngeren Franziska Matzelsberger, genannt Fanni, einem Mädchen aus dem Ort Weng im Innkreis. Fanni arbeitet als Magd im Gasthaus Streif in Braunau, dem Wohnsitz der Hitlers. Zu Beginn der Affäre ist das Mädchen 17, höchstens 18 Jahre alt – genau ist das nicht mehr feststellbar. Nach damaliger Rechtslage ist sie in jedem Fall eindeutig minderjährig. Um die Situation zusätzlich zu komplizieren, gehört zu der Zeit auch bereits die ebenfalls minderjährige Klara Pölzl dem Hitlerhaushalt an. Die 16-Jährige ist 1876 aus Spital gekommen, um bei der Pflege der kranken Ehefrau Anna zu helfen. Wobei unklar ist, ob Alois parallel zur Affäre mit Fanni auch schon etwas mit Klara anfängt.
    Die am 12. August 1860 in Spital geborene Klara Pölzl ist die älteste Tochter des Kleinbauern Johann Baptist Pölzl und seiner Frau Johanna. Mutter Johanna wiederum ist eine Tochter von Nepomuk Hüttler, dem Ziehvater oder tatsächlichen Erzeuger von Alois. Der, mit Johanna wie ein Bruder aufgewachsen, ist offiziell Klaras Cousin, aber mit 23 Jahren Altersunterschied um so viel älter, dass sie ihn stets nur unterwürfig »Onkel« nennt. Dem Ruf des »Onkels« in die vergleichsweise große Stadt Braunau mag Klara gern gefolgt sein, versprach es doch eine erste Anstellung und eine aufregende Abwechslung zur Enge des Waldviertler Bauernhofes. Zweifellos verfehlten Alois und sein Respektsberuf seine Wirkung auf das unerfahrene, verschüchterte Mädchen nicht.
    Die Bettgeschichte mit Fanni konnte in dem rund 3000 Einwohner zählenden Grenzort Braunau nicht lange verborgen bleiben. Die hintergangene Ehefrau Anna verlangt die Scheidung, im November 1880 erfolgt »die Trennung von Tisch und Bett«, wie der Vorgang damals in der österreichischen Doppelmonarchie hieß. Im Hitlerschen Ehebett liegt statt Anna nun Fanni. Die Beziehung ist das, was man später »wilde Ehe« nennen wird. Ihrem
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