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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber
Autoren: Victoria Janssen
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die Wand. “Und hast du auch einen Erlass des Königs? Ich kenne nämlich keinen anderen Weg, mich aus dem Amt zu vertreiben. Hast du auch mit dem König gefickt? Bist du dort gewesen?”
    “Mein Vater war hier der Herzog, nicht deiner”, erwiderte Camille. “Es ist mein Recht, dieses Herzogtum zu regieren.”
    “Dann schaffst du dir besser vorher einen Schwanz an. Warte, ich hacke den des Mistschauflers für dich ab. Du kannst ihn in der Hosentasche mit dir herumtragen.”
    Camille streckte die Hand aus und presste sie gegen Henris Rücken. Als sie spürte, dass er sich entspannte, sagte sie: “Wenn deine Zurechnungsfähigkeit zweifelhaft ist, musst du selbstverständlich des Amtes enthoben werden. Der König wird darin mit mir übereinstimmen.”
    “Nun, meine herzogliche Hure, ich werde nicht zustimmen.”
    Camille zog ihr Messer aus seiner Scheide. “Dann ziehst du es also vor, kastriert zu werden? Ich bin sicher, Vilmos wird dabei helfen, dich festzuhalten. Noch ein paar Züge an der Wasserpfeife, und du wirst nicht das Geringste spüren. Kaspar hat mir erzählt, das Unbehagen dauert nur ein paar Monate an.”
    Die Miene des Herzogs wurde starr.
    Camille hob das Messer und betrachtete es eingehend. “Es gibt einen Rückzugsort, von dem Maxime mir erzählt hat. Er liegt auf der anderen Seite des Meeres. Jene, deren Verstand sich verabschiedet hat oder die ihre Süchte nicht mehr unter Kontrolle haben, können dort den Rest ihres Lebens verbringen, wenn jemand für sie bezahlt.”
    “Du bist eine dreckige Schlampe”, stieß der Herzog wütend hervor.
    “Deine Meinung interessiert mich so gut wie gar nicht”, erwiderte Camille. “Ich denke, das ist alles für heute. Morgen wirst du bereit sein, das Schiff zu besteigen. Wirst du dafür sorgen, dass er die Zusammenarbeit nicht verweigert, Vilmos?”
    “Ja, Madame.”
    “Und, Michel, gib mir jetzt die Herzogskrone.”
    Er warf damit nach ihr. Henri hob sie vom Teppich auf und hielt sie ihr hin. Nachdem sie sich den Goldreif auf den Kopf gesetzt hatte, wandte sie Michel den Rücken zu und schritt aus dem Zimmer. Henri folgte ihr.
    Vor der Tür warteten Kaspar, Arno und Sylvie. “Es ist vollbracht”, berichtete sie. “Kaspar, Arno, würdet ihr bitte Vilmos mit Michel helfen? Er wird morgen mit Kommandant Leung in See stechen. Ich wünsche, dass er sein Ziel lebendig erreicht. Schließlich soll niemand behaupten, ich hätte einen Mord begangen, um das Herzogtum zu regieren.”
    Kaspar senkte den Kopf. “Ja, Madame.” Als er sich zurückziehen wollte, hielt Camille ihn auf, indem sie ihm die Hand auf den Arm legte. “Warte. Wartet alle beide. Ich möchte euch für alles danken, was ihr für mich und das Herzogtum getan habt.”
    “Wir haben nur unsere Pflicht getan”, erwiderte Kaspar.
    “Eine Pflicht, zu der ihr gezwungen wurdet. Vielleicht tut ihr sie jetzt freiwillig und aus Liebe zu mir, aber am Anfang hattet ihr keine Wahl. Ich möchte, dass ihr euch jetzt frei entscheiden könnt.”
    Arno wirkte verängstigt, Kaspar schaute sie wachsam an. “Entscheiden, Madame?”
    “Ich schenke euch die Freiheit. Nun ist es an euch, ebenfalls die Freiheit zu wählen. Ich möchte euch dabei helfen. Vielleicht könntet ihr euch beide überlegen, wie ihr für eure Dienste entlohnt werden möchtet, und es mir sagen, wenn ihr euch entschieden habt. Ich werde dafür sorgen, dass ihr euren gewünschten Lohn bekommt.” Sie stockte. “Außerdem habe ich vor, in Zukunft die Schaffung von Eunuchen zu verbieten.”
    “Madame!”, stieß Arno hervor. Er schaute Kaspar an.
    “Vielen Dank”, sagte Kaspar. Während sie sprach, hatte er keinen Muskel bewegt.
    Camille lächelte die beiden Eunuchen an und spürte, wie eine Welle der Zuneigung sie durchlief. “Noch etwas, ihr zwei.”
    “Ja, Madame?”, antwortete Kaspar für beide.
    “Heute Abend werdet ihr mich mir selber überlassen und euch für die Nacht in ein gemeinsames Zimmer zurückziehen. Sylvie, Henri, kommt jetzt mit mir.”
    Camille hatte das Gefühl zu gleiten, während sie sich die Treppe hinunter und wieder hinaus auf den Innenhof des Palasts bewegte. Sie hätte mit den Schultern zucken können und der Wind hätte die Sorgen, die ihr noch geblieben waren, mit sich genommen. Doch es gab natürlich noch sehr viel zu tun. Es lagen noch viele arbeitsreiche Jahre vor ihr, die Sorge für das Kind in ihrem Bauch nicht einmal mitgerechnet. Wenigstens würde sie bei den bevorstehenden Mühen Unterstützung
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