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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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Bäume krachte und der erschlaffte Flugkörper sich in den Wipfeln verfing, hatten Balbok und Rammar die Gelegenheit genutzt, sich aus dem Staub zu machen. Kurzerhand waren sie abgesprungen und hatten sich an den Ästen eingekrallt, während die Gondel in die Tiefe gestürzt, aufgeschlagen und zerschellt war. Dabei war der Brenner geplatzt und die Glut aus seinem Inneren ausgetreten – als später ein Trupp Zwerge aufgetaucht war, um die Trümmer in Augenschein zu nehmen, hatten sie nur noch schwelende Überreste vorgefunden sowie einzelne Fetzen von Seidenstoff, die an den Ästen hingen. Die Besatzung des Luftschiffs hatten sie wohl für tot gehalten, sodass Balbok und Rammar auf ihrem Baum vergessen worden waren.
    Von ihrem Versteck aus hatten sie das Geschehen beobachtet, dass sich unter ihnen abspielte, hatten verfolgt, wie Winmars Heer sich auf Andaril zubewegte. Als die Bogenschützen der Verteidiger ihren Pfeilhagel entfesselten, hatte es noch so ausgesehen, als hätten die Menschen den Angreifern etwas entgegenzusetzen. Doch dann hatten die Katapulte in den Kampf eingegriffen, und in dem Moment, als das erste Ork-Haupt explodierte, hatte der Ausgang des Kampfes festgestanden.
    Balbok hatte hinuntersteigen wollen, um Dag und Aryanwen zu Hilfe zu kommen, die vermutlich irgendwo inmitten dieses rauchenden, stinkenden, dröhnenden Hexenkessels um ihr Leben kämpften, aber Rammar hatte ihn zurückgehalten.
    Was hätte es genützt?
    So tapfer sie auch sein mochten, zwei Orks konnten es nicht mit Hunderten von Kaldronen und Tausenden ihrer Artgenossen aufnehmen. Sich ihnen zum Kampf zu stellen, wäre reiner Selbstmord gewesen, und davon hatte Rammar noch nie viel gehalten. Also hatten sie abgewartet.
    Stunden.
    Über Stunden.
    Bis irgendwann der Kampflärm verstummt war und der Tag sein Antlitz abwandte, so als hätte er genug von Blut und Zerstörung.
    Im Schutz der hereinbrechenden Dunkelheit kletterten die beiden Orks nach unten. Dass Rammar mehrmals abrutschte und sich blutige Kratzer und Striemen zuzog, nahm er nicht bewusst wahr, es entlockte ihm noch nicht einmal eine seiner üblichen Verwünschungen. Er wollte nur möglichst rasch fort von diesem grässlichen Ort, der nach Tod und Schwefel stank und an dem das Schicksal der Menschen besiegelt worden war. Wie sehr hatten sich Dag und Aryanwen gewünscht, dass der Krieg um Erdwelt endete – aber nicht so.
    Irgendwie schaffte er es, den Fuß des Baumes zu erreichen, ohne dabei auf seinen Bruder zu fallen. Endlich wieder sicheren Boden unter den Füßen, atmete Rammar keuchend ein und aus.
    »Und jetzt?«, fragte Balbok.
    »Werden wir uns verziehen, was sonst?«
    »Und wohin?«
    »In die Modermark natürlich, Halbhirn.«
    »Die Modermark? Unsere Heimat?«
    »Korr.«
    Balboks Gesicht zog sich nachdenklich in die Länge. »Ich habe die Modermark vermisst, weißt du?«
    »Ich weiß.« Rammar nickte. »Weil du ein rührseliger umbal bist.«
    »Korr« , machte Balbok. »Dein Glück, dass du anders bist.«
    »Mein Glück«, bestätigte Rammar und schwieg.
    »Und was machen wir, wenn wir dort sind?«
    »Etwas essen. Und dann sehen wir weiter«, erwiderte sein feister Bruder mit einem Blick auf die Silhouette Andarils, die sich düster gegen den Nachthimmel abzeichnete und über der hier und dort noch der Widerschein von Feuer glomm. »Schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass wir zurückkehren.«

 
    EPILOG
    Herrscher von Erdwelt.
    Der Titel stand ihm gut – besser als die Elfenkrone, die nicht für den Kopf eines Zwergs gemacht war und darauf seltsam deplaziert wirkte. Doch das ließ sich ändern. Winmar würde die Krone, die er eigens aus Tirgaslan hatte holen lassen, einschmelzen und von seinen Goldschmieden in ein neues Schmuckstück umarbeiten lassen, das dem Haupt seines neuen Trägers besser gerecht würde. Viel wichtiger war, dass er, Winmar, endlich jene Rolle in der Geschichte eingenommen hatte, die die Vorsehung für ihn bereitgehalten hatte.
    Er hatte den Thron der Äxte bestiegen.
    Die Menschen des Nordens besiegt.
    Sich Anar unterworfen und mit der Modermark verbündet.
    Andaril erobert und damit ganz Ansun.
    Und schließlich auch das Reich von Tirgaslan bezwungen.
    Dass sich kurz darauf auch das Südreich dem Schutze Gorta Ruuns unterstellt hatte und Reichsprotektorat geworden war, war nur noch eine Formalität gewesen – allein hätten sich die Südmenschen der überlegenen Macht des Zwergenkönigs niemals widersetzen können. Mit Fug und
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