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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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der Feiste. »Ihr solltet aufhören, mit der Vergangenheit zu hadern, Aryanwen, sondern Euch lieber mit der Gegenwart abfinden.«
    »Wozu das noch?«, fragte sie spitz. »Glaubt Ihr denn, Euer großer König ließe mich am Leben?«
    »Es enttäuscht mich, dass Ihr so schlecht von mir denkt«, entgegnete Winmar. »Ich tue das hier alles nicht, weil es mir gefällt. Sondern um meine Aufgabe zu erfüllen. Natürlich werdet Ihr am Leben bleiben. Zusammen mit Lord Lavan geht Ihr zurück nach Tirgaslan – als seine Gemahlin.«
    Dag spürte, wie blanker Zorn in seine Adern schoss. »Du hast die Herrschaft über ganz Erdwelt, Scheusal«, herrschte er den Zwergenkönig an, »was willst du denn noch?«
    »Du verstehst nicht, junger Hitzkopf, dass es notwendig ist, um den neuen Frieden zu sichern«, beschied Winmar ihm gelassen. »Aryanwen wird Lord Lavan heiraten, ihm zu Diensten sein und auf diese Weise seine Herrschaft über Tirgaslan vor dem Volk legitimieren.«
    »Das wird sie nicht.« Dag schüttelte den Kopf.
    »Doch, ganz sicher. Anderfalls wird mein Zorn eine Siedlung nach der anderen ereilen und sie allesamt dem Erdboden gleichmachen, und zwar so lange, bis sich Aryanwen eines Besseren besonnen hat. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    Aryanwen nickte, ihren Zorn kaum verhehlend.
    »Also? Wie lautet Eure Entscheidung?«
    »Ich beuge mich der Gewalt und werde tun, was Ihr verlangt«, versicherte Aryanwen gepresst. »Unter einer Bedingung.«
    »Bedingung?« Winmar lachte auf. »Jetzt beginnt Ihr mich zu amüsieren.«
    »Ich verlange Euer Wort, dass Daghan und seinem Vater kein Leid geschieht«, entgegnete sie unbeirrt.
    »Aryanwen, nein!«, rief Dag.
    »Zwei Leben für eines?« Winmar grinste. »Das scheint mir übertrieben.«
    »Ein geringer Preis für die Festigung Eurer Herrschaft.«
    Der Zwergenkönig schwieg einen Moment, in seinen Saphiraugen funkelte es. »Entscheidet Euch für einen von beiden«, sagte er dann, »und tut es rasch, ehe ich es mir anders überlege.«
    Aryanwen sah zu Dag auf. Tränen standen in ihren Augen, der Blick, den sie ihm sandte, zerriss ihm fast das Herz. »Dann wähle ich Daghan«, flüsterte sie.
    »Nein!«, widersprach Dag und fiel abermals auf die Knie. »Lasst meinen Vater frei! Nehmt mein Leben dafür!«
    »Ich bin davon überzeugt, dass Oberst Vigor das nur zu gerne tun würde, Junge«, beschied ihm Winmar grinsend, »doch als Zwerg von Ehre fühle ich mich an mein Wort gebunden. Die Entscheidung Eurer liebestollen kleinen Prinzessin gilt.« Er kostete einen Moment lang die Wirkung seiner Worte aus.
    »Aber ich will dennoch Gnade walten lassen«, rief er dann. »Statt sofort dem Schafott zum Opfer zu fallen, werdet Ihr, Osbert, den Rest Eurer Tage in den dunkelsten Kerkern von Gorta Ruun verbringen. Ihr werdet leben, auch wenn Ihr die Sonne niemals wiedersehen werdet.«
    »Das ist schlimmer als der Tod«, murmelte Osbert. Dags Vater stand wie eine Statue, seine blutverschmierten Züge zeigten keine Regung.
    »Euer Sohn hingegen«, fuhr Winmar fort, »wird aus dem Reich verbannt und fortan als Bettler sein Dasein fristen, heimatlos und verstoßen. Zuvor wird ihm allerdings noch ein kleines Andenken zuteil – Vigor?«
    »Mit Vergnügen, mein König«, entgegnete der Anführer der Geheimpolizei grinsend und winkte zwei seiner Ork-Schergen heran, die im Hintergrund gewartet hatten. Die beiden trugen einen Kasten aus brüniertem Metall, dessen Deckel durch mehrere Riegel verschlossen war. Was sich darin befand, konnte Dag nur vermuten. Sein hilfloser Zorn schlug jäh in Furcht um, auch wenn er sich alle Mühe gab, sie nicht zu zeigen.
    »Was habt Ihr mit ihm vor?«, wollte Aryanwen wissen, die seine Empfindungen zu teilen schien.
    »Nur eine Kleinigkeit«, versicherte Winmar lächelnd. »Um sicherzustellen, dass Euer Geliebter mir gegenüber niemals wieder aufmüpfig sein wird.«
    »Was wollt Ihr ihm antun?« Aryanwens entsetzter Blick glitt von Winmar zu Dag, der in diesem Augenblick von zwei Ork-Wächtern gepackt und an den Fuß des Throns gezerrt wurde, wo Vigor und seine Schergen warteten.
    »Bereit?«, erkundigte er sich. Dag antwortete nicht, wand sich stattdessen im Griff seiner Häscher.
    »Ihr habt Euer Wort gegeben!«, fauchte Aryanwen.
    »Mein Wort, ihn am Leben zu lassen. Glaubt mir, er wird leben.« Damit nickte der Zwergenkönig Vigor zu, der wiederum seinen Schergen die Anweisung gab, die Kiste zu öffnen. Der metallene Deckel wurde entriegelt und klappte mit
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