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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon
Autoren: Gordon R. Dickson
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Jef. „Aber wenn du nicht mit ihnen reden konntest, wie konntest du dann das Abkommen mit ihnen schließen, daß Mikey zur Erde gebracht werden sollte?“
    „Ich weiß es nicht“, gestand William. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich das geschafft habe. Alles, was ich dir sagen kann, ist: In den ersten Jahren auf Everon – noch ehe die erste Kolonistenwelle eintraf – erkannte ich, daß die Maolots über mehr Intelligenz verfügen, als es Tieren zukommt. Ich versuchte, einige aus nächster Nähe zu beobachten. Sie führten mich in den Wald – man könnte ebensogut sagen, sie nahmen mich gefangen – und brachten mich hierher. Hier, wo wir jetzt stehen, blieb ich drei Tage und drei Nächte, ohne etwas zu essen oder zu trinken. Ich glaube, du hast recht, Jef. Die Kommunikation mit ihnen ist weniger schwierig, wenn der Kopf leicht vor Erschöpfung und Hunger ist. Am vierten Tag fing ich an, die Grenze zu überschreiten, und da brachten sie mir Mikey. Er sah wie ein dickes, übergroßes Kätzchen aus, das sich auf seinen vier Beinen noch nicht im Gleichgewicht halten konnte, so jung war er. Und dann einigten sich die Maolots und ich irgendwie darüber, was ich mit ihm tun sollte.
    Anscheinend bemerkten sie an mir eine Veränderung, so wie ich in ihnen mehr erkannte als vorher, und dadurch gelang es ihnen, die Kluft zwischen uns zu überbrücken. Anfangs glaubten sie, die Barrieren einreißen zu können, einfach indem sie mich durch Hunger und Durst aufnahmefähiger machten. Aber das klappte nicht. Wir sind zu unterschiedlich, wir und sie, als daß wir direkt miteinander sprechen könnten. Es gibt jedoch keinen Zweifel daran, was sie sind. Sie sind die erste, den Menschen ebenbürtige Fremdrasse, die wir zwischen den Sternen gefunden haben. Es ist wundervoll. Sie nehmen in der Lebenskette auf Everon die Stellung ein wie wir auf der Erde.“
    „Nicht ganz“, wandte Jef ein.
    William sah ihn verwundert an.
    „Warum sagst du ,nicht ganz’? Was meinst du damit?“
    „Ich meine, das ist nicht ganz richtig“, behauptete Jef.
    „Meiner Ansicht nach ist die Wahrheit noch wundervoller als das, was du denkst. Siehst du, in dem Sinne wie wir sprechen sie überhaupt nicht – sie fühlen für- und miteinander, aber verglichen mit dem, wozu wir fähig sind, vermag dieses Fühlen soviel mehr als die Sprache, wie die Sprache über den Grunz- und Heullauten eines Schimpansen steht. Glaub mir. Seit ich auf Everon bin, habe ich ein- oder zweimal einen Hauch von diesem Gefühl verspürt. Ich kann nicht richtig mit ihnen fühlen, aber ich kann mich sehr gut mit Mikey verständigen …“
    Er unterbrach sich.
    „Es tut mir leid. Es gibt keine menschlichen Worte, die das auch nur annähernd beschreiben können. Du mußt mir einfach glauben, was ich sage.“
    „Aber wenn wir nicht miteinander kommunizieren können, dann war alles, was wir versucht haben, vergeblich!“ Williams Gesicht sah plötzlich hohlwangig und alt aus. „Wenn diese ganze Sache nichts weiter eingetragen hat, als daß du zur Not mit Mikey kommunizieren kannst, dann ist das Experiment fehlgeschlagen. Wir hatten davon geträumt, mit allen Wesen sprechen zu können, die sich auf den anderen neuen Welten an der Spitze der ökologischen Kette befinden. Und nun ist uns nicht mehr gelungen, als daß es in einem Sonderfall …“
    „Es ist mehr“, widersprach Jef. „Die Sache ist nur zu groß, als daß ich mehr als ihren äußersten Rand erkennen könnte. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, erfreulichen Möglichkeiten, wenn hier alles richtig läuft. Aber auch eine Menge unerfreulicher, wenn es das nicht tut.“
    „Was meinst du damit?“ wollte Jarji wissen.
    Jef sah sie an. Er zuckte hilflos die Schultern.
    „Ich weiß nicht. Ich empfange etwas von ihnen, aber selbst dann, wenn es von Mikey kommt, verstehe ich es nicht in der Form, wie man den Sinn einer in menschlichen Worten gefaßten Aussage versteht. Der Inhalt hat keinen konkreten Sinn. Ich absorbiere nur ein Gefühl, das …“
    Die Erschöpfung und Enttäuschung wurden so stark in ihm, daß er eine Sekunde lang beinahe von seiner neuentdeckten Fähigkeit, wütend zu werden, Gebrauch gemacht hätte.
    „Du weißt doch, was ein Gefühl ist!“ fuhr er fort. „Es hat weder Form noch Größe, es läßt sich nicht mit exakten Ausdrücken beschreiben. So ähnlich ist das.“
    „Sprich weiter“, drängte Jarji. „Du sagtest gerade, du absorbierst ein Gefühl …“
    „Ja.“ Er gab sich Mühe, es
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