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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges
Autoren: Gerard Klein
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im richtigen Augenblick zugeschlagen. Das Monster hatte gesiegt.
    Vielleicht hatte es auch verloren, das kam ganz auf den Standpunkt an.
    Der Bestimmungsort des Monsters war Uria in jedem Fall. Nach einem ergebnislosen dreißigjährigen Krieg gegen das Reich von Uria hatten die Solar-Mächte eine Taktik entwickelt, die diesen hochmütigen Prinzen von Uria den Untergang bereiten würde. Genauer gesagt, vor zehn Jahren war man auf einen »Verbündeten« gestoßen, der die Solar-Mächte eine ganze Raumflotte kostete. Hinzu kamen zahlreichen weitere Schiffe, ein Raumhafen und ein Planet, der geräumt werden mußte. Die Zahl der Gefallenen wurde geheimgehalten. Ohne es eigentlich zu wollen, hatte man in großem Stil das ausprobiert, was nun als »Endwaffe« galt.
    Aufgabe: Auf einem Planeten des Reiches von Uria, am besten auf dem Hauptplaneten, ist die schlimmste Katastrophe in der Geschichte zu entfesseln. Grund: Die Waffenstillstandsbedingungen, die die heiße Phase des Krieges beendet hatten und seit zwanzig Jahren stillschweigend akzeptiert wurden, sollten umgangen werden. Es darf zu keiner offiziellen Verletzung dieses Waffenstillstandes kommen. Methode: Das Monster wird auf Uria ausgesetzt und sich dann selbst überlassen.
    Sechs Monate später, von heute an gerechnet, würde das Monster etwa achtzehntausend Nachkommen auf die Welt setzen.
    Spätestens nach einem Jahr würde die Hauptstadt von Uria von panischem Schrecken erfaßt werden. Die Prinzen von Uria wären dann gezwungen, ihre Abneigung gegen die Solar-Mächte zu überwinden und diese um Hilfe gegen die Monster zu bitten. Es war seit fünf- oder sechstausend Jahren immer die unausweichliche Folge aller Kriege gewesen, daß der Sieger dem Besiegten dann beim Wiederaufbau half, natürlich nach seinen eigenen Vorstellungen.
    Allerdings mußte unbedingt die Herkunft der Archimedes im Dunkel bleiben. Falls die Prinzen von Uria den Beweis erbringen konnten, daß die Monster von einem Schiff der Solar-Mächte stammten, würden diese sehr viele Schwierigkeiten vor dem galaktischen Kongreß bekommen. Es könnte sogar zu einer Ächtung der Solar-Mächte kommen.
    Dies würde bedeuten, daß diese für immer vom interstellaren Verkehr ausgeschlossen würden. Alle Handelsschiffe, die außerhalb des eigenen Territoriums angetroffen würden, würden sofort beschlagnahmt, Kriegsschiffe ohne Warnung zerstört.
    Aus diesen Gründen war die Aktion Archimedes ein Himmelfahrtskommando. Sie war auch vollkommen geglückt, vom Überleben George Corsons abgesehen. Vom Schiff war nichts mehr übriggeblieben, was eine Identifikation ermöglicht hätte. Die Prinzen von Uria mußten annehmen, daß das Monster ihre Welt mit einem eigenen Schiff erreicht hatte. Nur die Erdbewohner kannten die genauen Koordinaten des Heimatplaneten der Monster und die geringen Kenntnisse dieser Rasse auf technologischem Gebiet. Den einzigen Anhaltspunkt über die wahre Herkunft des Monsters bot nur die Anwesenheit von Corson. Sollten die Eingeborenen ihn fangen, hätten die Prinzen von Uria einen Beweis für die Schuld der Erdbewohner. Folglich blieb Corson nichts anderes übrig, als Selbstmord zu begehen. Er hätte dies auch sofort getan, aber er hatte keine Möglichkeit, sich so zu töten, daß er keinerlei Spuren hinterlassen würde. Auf dem ganzen Planeten gab es keinen Abgrund, der tief genug gewesen wäre, um Corson spurlos verschwinden zu lassen. Es gab nur eine Möglichkeit: Corson mußte am Leben bleiben, um alle Spuren seiner Existenz zu verwischen.

 
2.
     
    Die Nacht schützte Corson vor dem Monster, das im Infrarot- und Rotbereich nicht sehen konnte. Dagegen war seine Sehschärfe im Ultraviolettbereich ausgezeichnet. Es hätte seinen Weg zwar mit Hilfe von Ultraschall finden können, aber es war mit seinem Selbstmitleid viel zu beschäftigt, um Corsons Spuren zu folgen.
    Er versuchte verzweifelt die Ursache für den Kummer des Monsters herauszufinden. Er war sich völlig sicher, daß das Monster nicht so etwas wie Furcht empfand. Corson glaubte auch nicht, daß das Monster hungrig war oder fror. Sein Stoffwechsel konnte Nahrung aus fast allen organischen Substanzen ziehen. Auch Minerale waren zur Ernährung geeignet. Die reiche Pflanzenwelt von Uria gewährte dem Monster ausreichenden Lebensunterhalt. Das Klima von Uria ähnelte entfernt dem Klima seiner Mutterwelt. Die Zusammensetzung der Atemluft war zwar verschieden, aber nicht so, daß ein Wesen Schwierigkeiten hatte, das, wie
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