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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht
Autoren: Gena Showalter
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schon wesentlich leichter.
    „Ich heiße … Anya.“
    Anya. Hübsch. Aber sie hatte kurz gezögert, als hätte sie überlegen müssen, was sie antworten sollte. Gab es eine Göttin, die Anya oder ähnlich hieß? Ihr fiel keine ein. Bist du …
    „Ähm, es geht hier um dein Opfer. Konzentrier dich. Ich missachte die Befehle der Götter schließlich nicht, damit du mich ausfragst und auf die Revolte scheißt, die ihr hier am Laufen habt. Ich habe dir eine Frage gestellt, und ich hätte gern eine klare Antwort.“
    Das Opfer. Richtig. Es war gar nicht so einfach, sich zu konzentrieren, wenn sich das Gehirn wie Brei anfühlte. Nur eines war ihr sonnenklar: Ein Leben ohne Maddox wäre unerträglich. Trotzdem würde sie ihn aufgeben, wenn sie ihn so retten konnte.
    „Schon besser“, kommentierte Anya, die erneut ihre Gedanken las. „Aber die Dimensionen, in denen du denkst, sind noch nicht groß genug. Komm schon, hast du die wichtigste Lektion dieser Märchen etwa nicht kapiert? Das ist deine Chance, zu beweisen, dass dein unbrauchbarer Boss dir am Ende doch etwas Wertvolles beigebracht hat.“
    Wertvoll. Das Wort traf sie wie ein Blitz, und plötzlich wurde Ashlyn alles klar. Das Blut gefror ihr in den Adern. Das höchste Opfer ist es, ein Leben für ein anderes zu geben.
    „Na bitte! Ich wusste doch, dass du nicht auf den Kopf gefallen bist. Das bedeutet dein Leben für seins, Zuckerschnute. Bist du dafür stark genug?“
    Für ihn würde sie alles tun, ob Schmerzen erleiden oder sterben. Ihn zu retten war wichtiger, als ihn zu halten.
    „Supi.“ Anya klatschte in die Hände. „Dann lass uns mal loslegen. Wach auf. Er braucht dich.“
    Vor ihrem geistigen Auge erschien das Bild von Maddox, und sie meinte, seine Hand zu spüren, die ihre hielt, um ihr Kraft zu geben. Dann drang … irgendetwas in ihren Körper ein – die Gegenwart. Wärme. Es erfüllte sie und heilte ihre raue Lunge und die geschändeten Muskeln rings um den Brustkorb.
    Unter großer Anstrengung öffnete sie die Augen – und sah, wie Maddox sie anschaute. Er sah müde aus, aber er lächelte, und das war das Schönste, was sie je erblickt hatte.
    Konnte sie ihn wirklich aufgeben?
    Drei Tage später war Ashlyn so kräftig, dass sie entlassen werden konnte. Maddox trug sie wortlos zur Burg zurück – ihr persönlicher Superman brauchte kein Auto – und brachte sie auf direktem Weg in sein Zimmer. In den Fluren erspähte sie einige Krieger. Einige wirkten grimmig, andere wütend, doch alle nickten ihr zu, als tolerierten sie ihre Anwesenheit jetzt – wenn sie auch nicht begeistert davon waren.
    Als Maddox die Zimmertür geschlossen und verriegelt hatte, setzte er Ashlyn sacht ab und ließ sie los. Es gelang ihr, wenn auch wackelig, auf den eigenen Beinen zu stehen.
    „Hast du was Neues von den Frauen gehört?“, erkundigte sie sich, ohne sich von ihm wegzubewegen. Sie wurde von Wärme umhüllt, und seine Nähe reizte sie.
    „Sie wurden befreit. Alle außer Danika. Die treibt Reyes in den Wahnsinn, indem sie ihn in einer Tour beleidigt.“ Er musterte sie. „Wie geht es dir?“
    „Gut“, erwiderte sie ehrlich. Sie hatte zwar immer noch einen leichten Husten, und die Lunge fühlte sich noch etwas rau an, aber sie war so gut wie gesund. Was bedeutete, dass es Zeit war. Zeit, ihn zu retten.
    Er braucht dich, hatte die Göttin Anya gesagt.
    Ashlyn hatte nicht vor, Maddox von Anya zu erzählen. Er würde nur Fragen stellen, die sie nicht beantworten wollte. Sie wusste, was sie zu tun hatte, um ihn von seinem Fluch zu befreien – wusste es, hasste es, würde es aber tun –, und sie durfte sich nicht von ihm aufhalten lassen. Durfte sich nicht von sich selbst aufhalten lassen, denn der Gedanke, ohne ihn zu sein, brachte sie schier zur Verzweiflung.
    Ich will mich wenigstens noch von ihm verabschieden.
    Sie spürte, wie die Tränen in ihr hochstiegen und zwang sich zu lächeln. Das war ihr Märchen, und sie würde ihren Prinzen retten. Nur … Verabschiede dich nicht. Noch nicht. Sie würde den restlichen Tag mit ihm genießen, würde mit ihm reden und ihn berühren. Alles, was ihr im Krankenhaus verwehrt geblieben war.
    „Ich will dich“, gestand sie. „Ich will dich so sehr.“
    „Ich will dich auch.“ Seine violetten Augen flackerten plötzlich verrucht. „Ich habe das Gefühl, es ist schon eine Ewigkeit her, seit ich dich das letzte Mal berührt habe.“
    Doch sie sahen einander nur an. Niemand machte den ersten Schritt.
    „Ich
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