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Die heiße Nacht auf den Bahamas

Die heiße Nacht auf den Bahamas

Titel: Die heiße Nacht auf den Bahamas
Autoren: Margaret Allison
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schon auf den Bahamas war, hatte sie nicht einmal einen Blick auf
den zukünftigen Besitzer von Demion Mills werfen können.
    Nun,
am Abend vor ihrer Abreise, war sie gezwungen, sich die Wahrheit
einzugestehen. Sie hatte ihr Ziel nicht erreicht. Demion Mills würde
ein weiteres verwaistes Fabrikgebäude werden, die wunderschönen
alten Webstühle würden im Museum landen oder in Einzelteile
zerlegt werden.
    Cassie
griff nach ihrer Rechnung. Vierundzwanzig Dollar. Zwanzig Dollar
mehr, als sie hätte ausgeben sollen. Sie besaß nur noch
dreißig Dollar, und sie brauchte morgen früh ein Taxi.
Weshalb hatte sie bloß acht Dollar teure Piña Coladas
getrunken? Sie betrachtete das aquamarinblaue Meer und legte die
Rechnung wieder auf den Tisch. Eine warme Brise strich über die
exotischen Palmen am Strand. Cassie beschloss, wenigstens noch ein
paar Minuten zu bleiben.
    Sie
nahm ihr leeres Glas und ließ einen noch nicht ganz
geschmolzenen Eiswürfel in den Mund gleiten. Dann lehnte sie
sich auf dem Stuhl zurück und betrachtete die glutrote Sonne,
die ganz allmählich im Atlantik zu versinken schien.
    "Darf
ich Ihnen einen Drink spendieren?" fragte eine heisere Stimme.
    Vor
Schreck sprang Cassie fast vom Stuhl hoch. Neben ihr stand ein
korpulenter blonder Mann. Die Haut um den Rand seiner Sonnenbrille
war stark gerötet, was ihm das Aussehen eines roten Waschbären
verlieh.
    "Nein,
danke", erwiderte Cassie. Sie schluckte den Eiswürfel
hinunter. "Ich wollte gerade gehen."
    "Was
tut ein hübsches Mädchen wie Sie denn so allein?"
    "Wie
bitte?"
    "Das
ist doch geradezu ein Verbrechen. Aber ich habe gute Neuigkeiten. Sie
sind nicht mehr länger allein." Er hielt den Daumen hoch
und gab damit einigen Männern an der Bar ein Zeichen. Sie
wieherten vor Lachen und hielten ebenfalls die Daumen hoch.
    "Wenn
Sie mich entschuldigen", sagte Cassie, "ich muss jetzt
gehen."
    "Ach,
komm schon, Kleine", erwiderte er. "Lass mich dir noch
einen Drink spendieren."
    "Nein,
danke."
    Sie
öffnete ihre Handtasche, um zu bezahlen, doch ehe sie wusste,
wie ihr geschah, beugte er sich vor und zog ihren Führerschein
heraus.
    "Cassie
Edwards, 345 Hickamore Street, Shanville, New York", las er vor.
    "Geben
Sie mir sofort den Führerschein zurück", bat sie.
    "Du
bist aber ziemlich weit weg von zu Hause, Cassie."
    "Ich
habe Sie gebeten, mir den Führerschein zurückzugeben."
Cassie stand auf und blickte sich um. Die Musik hatte wieder
eingesetzt, und obwohl einige Tische in der Nähe standen, waren
die Leute dort anscheinend zu beschäftigt miteinander, um ihre
missliche Lage zu bemerken.
    Der
Mann hob den Führerschein über seinen Kopf und blickte
erneut zu seinen Freunden an der Bar. Die lachten immer noch und
ermutigten ihn, indem sie wild gestikulierten. "Ein Kuss, und du
kriegst den Lappen wieder", verkündete der Blonde. Bevor
Cassie zurückweichen konnte, umfasste er ihre Taille. "Ein
Kuss."
    "Gibt
es hier ein Problem?" ertönte eine Stimme hinter ihnen.
    Der
Mann ließ die Hände sinken. Cassie drehte sich um und
blickte in die großen braunen Augen des Barkeepers.
    "Kein
Problem", behauptete der Blonde.
    Der
Barkeeper verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust
und musterte ihn. Er wirkte dabei ziemlich einschüchternd.
    "Die
Dame hier hat gerade ihren Führerschein fallen lassen. Das ist
alles", behauptete der Blonde und warf den Führerschein auf
den Tisch. Nervös blickte er zu seinen Freunden. Sie befanden
sich immer noch an der Bar, doch jetzt starrten sie alle auf ihre
Drinks und taten so, als hätten sie von dem Vorfall nichts
mitbekommen.
    Der
Barkeeper sah den Mann scharf an. Ganz offensichtlich mochte er es
nicht, wenn man ihn belog. Er machte einen Schritt auf ihn zu und
sagte in drohendem Ton: "Ich will, dass Sie jetzt gehen. Ich
ziehe es vor, eine Szene zu vermeiden. Aber …", er ließ
seine verschränkten Arme sinken, "… falls es
notwendig ist …"
    Bevor
er zu Ende gesprochen hatte, holte der Blonde zum Schlag aus. Doch
der Barkeeper war schneller. Wie ein trainierter Kämpfer wich er
aus, packte den Mann rasch bei den Jackettaufschlägen und zog
ihn hoch. "Ein zweites Mal werde ich Sie nicht mehr höflich
bitten."
    "Okay",
erwiderte der Mann und hob die Hände. "Ich gebe auf."
    Der
Barkeeper stellte ihn wieder auf den Boden, und der Mann blickte zu
seinen Freunden. Doch die waren inzwischen verschwunden. "Diese
Feiglinge!" schimpfte er und verzog sich eilig.
    Nun
wandte sich der Barkeeper wieder Cassie zu. "Sind Sie
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