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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin
Autoren: Deborah Martin
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ihr dies nicht eben zu gefallen schien, suchte sie doch in ihrem modischen Samtbeutel nach dem kleinen Porträt.
    Zwar bezweifelte er stark, dass es sich bei Morgan um einen Schmuggler handelte, wollte diese Möglichkeit aber auch nicht gänzlich von der Hand weisen, ohne Genaueres zu wissen. Sobald er diese Frage geklärt hatte, würde er in den Gasthäusern und Tavernen nach den beiden suchen. Vielleicht hatten sie Glück, und das Paar war noch in London. Falls er sich beeilte, würde er sie schon bald stellen. Oder aber auch nicht. Es gab in dieser Stadt unzählige Schlupfwinkel, in denen ein Mann untertauchen konnte.
    Und was, wenn die zwei London bereits verlassen hatten?
    Hölle und Verdammnis, er konnte nur hoffen, dass sie noch hier waren. Sonst musste er sich ernsthaft überlegen, wie weit er diesen Unsinn treiben wollte.
    Sie überreichte ihm die Miniatur. „Wollen Sie mir also helfen? Werden Sie nach Ihnen suchen?“
    „Deshalb sind Sie doch zu mir gekommen.“ „Selbstverständlich. Aber bisher schienen Sie von meiner Bitte keineswegs angetan zu sein.“
    „Und das bin ich auch jetzt noch nicht. Trotzdem werde ich herausfinden, wo die beiden sich aufhalten.“ Blieb nur zu hoffen, dass er nicht allzu lange dafür brauchte. „An welchem Ort haben die beiden nach Ihrem Wissen zuletzt übernachtet?“
    „In einem Gasthaus namens Bear and Key hier in der Stadt. Ab da verliert sich ihre Spur.“
    „Wann war das?“
    „Als ich Stratford vor drei Nächten verließ, hatten die beiden bereits einen Tag Vorsprung. Ich habe viel Zeit dabei verloren, zuerst das Regiment zu besuchen, dem Morgan angeblich angehört. Und Papas Kutscher weigerte sich, die Reise auch nachts fortzusetzen. Er sagte, das sei zu gefährlich.“
    „Wenigstens gibt es einen Kutscher in diesem Land, der anscheinend seine fünf Sinne beisammen hat.“
    „Aber dadurch fiel ich noch weiter hinter den beiden zurück, weil sie auch bei Nacht weiterfuhren. Sie müssten London bereits vor zwei Tagen wieder verlassen haben.“ „Möglicherweise sind sie in der Stadt geblieben.“ Entsetzen spiegelte sich auf ihren Zügen wider. „Sie glauben doch nicht etwa ... aber das würde ja bedeuten, dass die zwei nie planten, tatsächlich zu heiraten!“ Himmel, konnte er denn seine Zunge nie im Zaum halten? „Ich bin sicher, sie haben London längst verlassen -und wir müssen so schnell wie möglich in Erfahrung bringen, auf welchem Wege die beiden nach Gretna Green unterwegs sind. Vielleicht haben sie hier in London eine Schiffspassage nach Schottland gebucht.“
    Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. „Aber da wäre es doch weit nahe liegender gewesen, von Bristol abzulegen. Der Weg von Warwickshire dorthin ist viel kürzer.“
    Damit hatte sie natürlich Recht - was bedeutete, dass das verschwundene Paar wahrscheinlich wirklich nie hatte heiraten wollen. Rasch verdrängte er diesen unerfreulichen Gedanken. „Es hat überhaupt keinen Sinn, lange darüber nachzugrübeln, wo die zwei wohl sind, bevor ich nicht erste Nachforschungen anstellen konnte.“ Er steckte die Miniatur in die Rocktasche. „Sie, meine Liebe, hatten zweifellos eine anstrengende Reise. Am besten ruhen Sie sich in Griffiths Haus aus, während ich mich ein wenig umhöre. Sobald ich etwas in Erfahrung gebracht habe, lasse ich es Sie wissen.“
    „Ich komme mit.“
    „Keinesfalls.“ Allein der Gedanke, die elegante Lady Helena mit in die zwielichtigsten Viertel Londons zu nehmen, erschien ihm schlicht lächerlich.
    „Und warum, wenn ich fragen darf?“
    „Weil die Gegenden, in die ich mich werde begeben müssen, kaum der geeignete Aufenthaltsort für eine Dame sind.“
    „Das ist mir ganz gleich.“ Herausfordernd hob sie das Kinn und nahm die Schultern zurück. „Wenn ich die ganze Zeit mit gefalteten Händen herumsitzen soll, werde ich verrückt!“'
    „Besser wahnsinnig, als sich mit durchschnittener Kehle in einer dunklen Gasse wiederzufinden.“
    Entsetzt presste sie das teure Ridikül gegen die Brust, als ob das kleine Stück Samt sie vor allem beschützen könnte. „Glauben Sie denn wirklich, es wird so gefährlich?“ Zugegeben, er hatte ein wenig übertrieben. Sein Ruf eilte ihm selbst in die übelsten Spelunken voraus. Niemand würde es wagen, Brennans Begleiterin etwas anzutun. Doch ohne sie würde alles viel schneller vonstatten gehen.
    „Sehr gefährlich sogar“, antwortete er daher. „Außerdem wird mir niemand bei Ihrem Anblick eine
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