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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen
Autoren: Alyssa Day
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Wangenknochen umrahmte; Augen, so dunkel wie ein Rachegelöbnis; die breite, muskulöse Brust, die sich unter dem T-Shirt abzeichnete, das er unter seinem Ledermantel trug. Von den ausgewaschenen Jeans ganz zu schweigen, die seine muskulösen Schenkel umspannten. Ihr Mund wurde plötzlich ganz trocken.
    Nein, es war gewiss nichts Spatzenhaftes an ihm. Seine Augen zogen sich zusammen, eher nachdenklich als verärgert. »Wenn du mich anstacheln willst, Hexe, dann bin ich gerne bereit …«
    Â»Nicht hier!« Sie ließ kurz den Blick durch den Pub schweifen, aber keiner der Besoffenen schien sich im Geringsten für sie zu interessieren. Diese billige Kneipe war für Vampire oder ihre Kundschafter viel zu heruntergekommen – das hoffte sie zumindest. Menschen waren schon geringeren Fehleinschätzungen zum Opfer gefallen. »Diese Anrede löst bei zu vielen Nichtmagiern immer noch genetisch verankerte Erinnerungen an Hexenjagden und Verbrennungen aus«, murmelte sie.
    Er stand von seinem Barhocker auf, und zwar mit einer so geschmeidigen Bewegung, dass sie an einen eingesperrten Panther erinnert wurde. Außerdem stand er nun viel zu dicht bei ihr. Die riesigen Opale an ihren beiden Ringfingern begannen zu singen – einen dunklen, drängenden Gesang. Der Göttin sei Dank, dass er das nicht hören konnte. »Gut, gehen wir raus«, sagte er.
    Ven hielt ihr die Hand hin, als wolle er sie stützen, doch dann zögerte er und neigte leicht den Kopf. »Hörst du das? Was ist das für eine Musik?«
    Erin spürte, wie ihr alles Blut aus dem Gesicht wich. Vielleicht hatte sie der Göttin zu früh gedankt.
    Im Poseidonstempel in Atlantis
    Alaric, der Hohepriester Poseidons, stand an eine schlanke Marmorsäule gelehnt und verschränkte die Arme vor der Brust, während er den Krieger musterte, der in der Tempelrotunde vor ihm auf und ab schritt. »Worüber machst du dir denn solche Sorgen, Conlan?«
    Der Fürst von Atlantis warf ihm einen irritierten Blick zu. »Ich mache mir keine Sorgen, Alaric. Prinzen machen sich keine Sorgen, Könige auch nicht, und du erinnerst mich ja immer wieder daran, dass wir in den nächsten dreißig Tagen die Zeremonie der Thronbesteigung und der Krönung abhalten müssen, weil wir sonst mit irgendeiner heiligen Tradition brechen.« Conlan schnaubte und nahm seine Wanderung wieder auf.
    Â»Nun gut, worüber machst du dir dann keine Sorgen, obwohl du hier im Tempel Poseidons hin und her rennst wie eine Ratte auf einem sinkenden Schiff, mein Prinz und fast schon König?«, erwiderte Alaric in freundlichem Ton. »Und heilige Traditionen sind immer aus einem bestimmten Grund heilig, wie du ja weißt.«
    Conlan hielt wieder inne, wandte sich Alaric zu und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Diese Geste erinnerte Alaric kurz an den Conlan seiner Jugendzeit, und er wartete geduldig ab.
    Ein sorgenvoller Prinz verlangte die Aufmerksamkeit des Hohepriesters, aber ein sorgenvoller Freund verdiente die Aufmerksamkeit seines Kameraden.
    Â»Nun red schon.«
    Â»Es ist wegen Riley«, sagte Conlan, und seine Qual zeigte sich deutlich in den tiefen Falten um Mund und Augen. »Die Hebammen sagen, dass die Schwangerschaft nicht gut verläuft. Ihr ist so schrecklich übel, jeden Tag, ohne Unterbrechung. Anstatt aufzublühen und zuzunehmen, siecht sie vor meinen Augen dahin.«
    Alaric richtete sich auf. »Und was sagt der Menschenarzt?«
    Conlan schüttelte mit grimmiger Miene den Kopf. »Nichts. Alle sagen, das Kind sei gesund und dass Riley schon darüber hinwegkäme. Es sei nur eine ›Phase‹. Morgendliche Übelkeit sei normal in der Schwangerschaft – was für eine blöde Bezeichnung. Ihr ist den ganzen Tag über speiübel. Und Riley ist aknasha – als emotionale Empathin erkennt sie natürlich die wahren Gedanken hinter den beschwichtigenden Phrasen. Das Baby ist gefährdet.« Er holte tief Luft. »Wir brauchen dich, Alaric. Du bist der mächtigste Heiler, den es gibt.«
    Alaric rief die Macht an und fühlte, wie die Elemente sofort reagierten. Die Hitze in seinen Augen verriet ihm, dass sie durch dieses Konzentrieren der Macht intensiv grün aufleuchteten. Mit seinen Gedanken rief er Poseidon an und erhielt dieselbe Antwort wie bei jeder früheren Gelegenheit, wenn er darum gebeten, ja gebettelt hatte, Riley helfen zu
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