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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen
Autoren: Alyssa Day
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»Sie sind spät dran.«
    Okay, zugegeben, das war nicht sehr originell. Aber leider war das alles, was ihm noch einfiel, denn seine Hirnzellen schienen alle nach Süden abgewandert, seit sein Blick auf den cremigweißen Brustansatz gefallen war, der zwischen ihren Jackenrevers und einem Ding aus Spitze, das sie darunter trug, eingebettet lag.
    Am liebsten hätte er dieses Stück Haut auf der Stelle abgeleckt.
    Oder gleich die ganze Frau von Kopf bis Fuß.
    Â»Oh, Mann! Sie sind ja wirklich heiß!«
    Â»Heißer als Sie es sich vorstellen können, Krieger«, erwiderte sie. »Also setzten Sie sich und sparen Sie sich ihre Einschüchterungstaktik für Menschen auf, denen Sie damit imponieren können.«
    Er setzte sich wie ein abgekanzelter Schulbub und starrte sie an.
    Â»Heißer? Was wollen Sie damit …« Ein sinnliches Lächeln breitete sich langsam auf ihren Lippen aus und gab den Blick frei auf eine prachtvolle Reihe Zähne. Mein Gott, sogar ihre Zähne machten ihn an. Wurde er nun zum Zahnfetischisten?
    Er rutschte auf dem Stuhl hin und her und hoffte, dass sie nicht merkte, wie eng ihm die Jeans plötzlich geworden waren.
    Â»Heiß wie eine Hexe, Krieger«, sagte sie. »Es lebe die Revolution.«
    Erin Connors sprach einen harmlosen Ablenkungszauber, und die Säufer in dem Pub fanden plötzlich den Inhalt ihrer Gläser interessanter als die beiden Besucher auf den Barhockern. Sie atmete tief durch, um ihre plötzlich wie leer gepumpten Lungen wieder aufzufüllen. Keiner hatte ihr gegenüber ein Wörtchen darüber verlauten lassen, dass atlantische Krieger aussahen wie auferstandene griechische Götter und dass es einem in ihrer Nähe glatt den Atem verschlagen konnte. Doch griechische Götter hatten sicher nicht die Mienen von Raubtieren, die mal eben zum Frühstück eine Hexe vernaschten. Der hier schon. Er war ein astreiner männlicher Alpha-Typ und Krieger. Ihre weiblichen Instinkte rieten ihr, umgehend die Flucht zu ergreifen – oder ihm auf den Schoß zu klettern.
    Die plötzliche Wärme an ihren Händen und das Singen in ihrem Kopf sorgten dafür, dass sie auf der Hut blieb. Sie warf einen verstohlenen Blick auf ihre drei magischen Ringe an jeder Hand und merkte, dass sie vor Hitze und Licht pulsierten.
    Bloß nicht jetzt, nicht jetzt, dachte sie und konzentrierte ihre ganze Energie darauf, die Magie einzudämmen. Sie hatte schon genug Ärger mit dem Hexenzirkel und konnte es sich nicht leisten, schon beim allerersten Treffen mit dem Atlanter die Wildlingsmagie ausbrechen zu lassen. Außerdem brauchte sie alle beide – den Hexenzirkel und die Atlanter. Sie brauchte sie alle.
    Als die Edelsteine an ihren Ringen wieder zu leblosen Mineralien geworden waren und ihr Singen verklungen war, wagte sie es schließlich, dem Mann in die Augen zu sehen. Doch vorher baute sie ihre Abwehrhaltung wie einen Schutzschild um sich herum auf.
    Sie hatte sich überlegt, dass die einzige Art, einem Krieger Respekt abzunötigen, wohl darin bestand, selbst zum Krieger zu werden. Und das war nicht einfach, wenn man alleine war, gerade mal sechsundzwanzig und die einzige Hexe im gesamten Gebiet von drei Staaten, die an ihre Mission glaubte. Sie atmete tief durch und konzentrierte sich dann darauf, es ihm richtig zu zeigen. »Wie darf ich Sie denn nennen? Ven? Mister Rächer? Hoheit?«
    Er hob eine Augenbraue und zuckte ein wenig zusammen, als er so an die Gedanken erinnert wurde, mit denen er eben beschäftigt war. »Hoheit? Wer hat Ihnen den Floh ins Ohr gesetzt? Ven genügt, oder Sie nennen mich gleich Liebling – das spart später Zeit.«
    Seine Anmache hatte einen gewissen Unterton, und Erin meinte festzustellen, dass blanker Stahl wie eine Drohung darunter lag. Doch sein Humor berührte die Erin, die früher auch einmal gelacht hatte. Die neue Erin jedoch konnte sich nur zu einem kurzen Nicken aufraffen. »Bilde dir nur nicht zu viel ein, Atlanter. Du bist nicht ganz so umwerfend, wie man dich vielleicht glauben gemacht hat. Oder haben es die Frauen in Atlantis so dringend nötig, frei nach dem Spruch ›Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach‹?«
    Das war der Mut der Verzweiflung. An dem Mann war wirklich nichts Spatzenhaftes. Er war ein richtiger, potenter Kerl. Das wellige schwarze, etwas zu lange Haar, das seine wie gemeißelt aussehenden
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