Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder

Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder

Titel: Die Heilsame Kraft Der Inneren Bilder
Autoren: Anselm Gruen
Vom Netzwerk:
die es daheim bei den Eltern vermisst. Ich komme mir als der große Pädagoge oder begnadete Helfer vor. Paradoxerweise ziehen solche Menschen junge Menschen an. Doch bei allem Helfenwollen merken sie gar nicht, wie sie ihre eigenen unterdrückten Bedürfnisse nach Nähe, nach Sexualität an dem Kind ausleben. Das archetypische Bild beruhigt ihr Gewissen und macht ihm vor, dass man ja dem Kind etwas Gutes tut. Die Blindheit für die tiefe Verletzung, die man dem Kind dabei zufügt, ist das eigentliche Problem. Die Blindheit bezieht sich jedoch nicht nur auf den, der unter dem archetypischen Bild des Helfers andere missbraucht. Das Problem ist auch, dass seine Umgebung oft blind ist für das, was da abläuft. Viele Eltern meinen, das sei doch ein begnadeter Lehrer, ein sympathischer Priester, der es mit den Kindern kann. Und sie fallen aus allen Wolken, wenn sie erkennen müssen, dass dieser Lehrer oder Priester seine eigenen sexuellen Bedürfnisse am Kind befriedigt hat und, anstatt ihm zu helfen, es zutiefst traumatisiert hat.
     
    ÜBUNG:
Betrachte den Ring, den du am Finger trägst. Er ist rund, ein Kreis. Er rundet alles in dir ab, was kantig ist an dir. Er hält zusammen, was brüchig ist. Er schafft mitten in dieser Welt, in der alles auseinander strebt, Einheit. Er bringt Getrenntes zusammen. Er hat keinen Anfang
und kein Ende und steht so für die Unendlichkeit, für die Ewigkeit. Innerhalb des Kreises erlebten die Menschen früher Schutz vor äußeren Gefahren und vor den Dämonen. Stelle dir vor, dass der Kreis deines Ringes dich schützt vor allem, was dein Leben bedrohen möchte. Wenn du den Kreis in dich einbildest, kommst du in Berührung mit deinem wahren Selbst, das alles, was in dir auseinander strebt, zusammen hält. Deine innerste Mitte ist wie ein Kreis, der ohne Anfang und Ende ist. Da entdeckst du etwas in dir, was der Zeit enthoben ist, etwas Rundes, Vollkommenes mitten in deiner Brüchigkeit.

Im Gehirn verankert: Orientierungsmuster und Leitbilder
     
     
    Die moderne Hirnforschung bestätigt, dass jeder Mensch innere Bilder in sich trägt. Von der Beschaffenheit unserer inneren Bilder hängt es auch nach den Erkenntnissen dieser Disziplin ab, wie wir uns selbst erleben, wie wir unsere Beziehungen zu andern Menschen erleben. Die Bilder schaffen in unserem Gehirn Verschaltungen. Sie formen das Gehirn. Vor allem »Bilder, die in emotional stark aufgeladenen Situationen in unserem Gehirn entstehen, bleiben sehr eng mit dem limbischen System verbunden.« (Vössing 14) Wir können also durch die Bilder, die wir in uns eindringen lassen, unser Gehirn beeinflussen. Daher ist es immer wieder wichtig, auf seine inneren Bilder zuschauen, ob sie mich lähmen oder herausfordern, ob sie mich lebendig machen oder müde. Von den Bildern hängt ab, ob wir uns den Herausforderungen unseres Lebens stellen oder ob wir in uns keine Möglichkeit sehen, darauf aktiv zu reagieren. Dann geraten wir in die Passivität, es verlässt uns die eigene Kraft und wir fühlen uns müde. Der Hirnforscher Gerald Hüther schreibt: »Es gibt innere Bilder, die Menschen dazu bringen, sich immer wieder zu öffnen, Neues zu entdecken und gemeinsam mit anderen nach Lösungen zu suchen. Es gibt aber auch innere Bilder, die Angst machen und einen Menschen zwingen, sich vor der Welt zu verschließen. Es gibt Bilder, aus denen Menschen Mut, Ausdauer und Zuversicht schöpfen, und es gibt solche, die Menschen in Hoffnungslosigkeit, Resignation und Verzweiflung stürzen lassen.« (Hüther, Macht der inneren Bilder 9) So ist es unsere Aufgabe, nach den Bildern zu fragen, von denen wir uns leiten lassen. Haben wir in uns Bilder, die uns lähmen? Oder aber tragen wir Bilder in uns, die unsere Lust an der Entdeckung der Welt und unsere eigenen Gestaltungsmöglichkeiten fördern? (Vgl. Hüther 30) Die Gehirnforschung zeigt uns also, dass es auf die inneren Bilder ankommt, ob wir kreativ sind oder passiv, ob wir Kraft und Lust haben, uns zu engagieren, oder ob wir uns überfordert fühlen. Oft genug haben sich die Bilder in uns unbewusst eingeprägt. Wir haben die Bilder unserer »Vorbilder« in uns eingebildet. Manchmal haben uns diese Bilder motiviert, manchmal haben sie uns aber auch das Vertrauen und die Lust am Gestalten dieser Welt geraubt. Dann ist es wichtig, dass wir uns von diesen lähmenden Bildern befreien und uns gute Bilder einbilden. Die inneren Bilder »werden als innere Orientierungsmusterund Leitbilder im Gehirn verankert, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher