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Die Heilerin

Die Heilerin

Titel: Die Heilerin
Autoren: Aufbau
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und nun so was. Sie neiden mir mein Glück, wollen die Verbindung mit Franz Daniel nicht. Daran ist nur Catharina schuld. Catharina und Abraham mit ihrem Misstrauen und ihrer Missgunst. Sie blieb stehen, wischte sich mit beiden Händen über die tränennassen Wangen. Wenn Franz Daniel um meine Hand anhält, werden sie dann nein sagen?
    Langsam ging sie weiter, immer noch in Gedanken vertieft. Sie achtete nicht des Weges. Jonkie war ihr gefolgt, lief neben ihr her.
    Was aber, dachte sie dann, wenn die Brüder recht haben? Was, wenn Pastorius wirklich nicht aufrichtig war? Wenn er sie nur benutzte, um Fuß zu fassen? Sie blieb stehen, inzwischen war es dunkel geworden. Warum konnte er sie nicht jetztschon freien, wenn er es ehrlich mit ihr meinte? Warum musste er erst das Haus bauen und sich etablieren? Was, wenn er mit Hilfe ihrer Brüder gebaut hatte und sich dann von ihr abwendete?
    Du bist eine dumme Gans, schalt sie sich. Das ist genau das, was Abraham bezweckt hat. Er wollte dich verunsichern und hat es beinahe geschafft. Franz Daniel liebt mich, er hat mich nicht angelogen. Er ist unsicher im Umgang mit der Familie, möchte Teil von ihnen sein und stellt sich bisweilen ungeschickt dabei an. Sie lachte leise auf, wischte sich die letzten Tränen von den Wangen, sah sich um. Tränenblind war sie in den Wald hineingelaufen, ohne auf den Weg zu achten. Sie drehte sich um, ging zurück. Doch nichts kam ihr bekannt vor. Schon oft war sie in den Wäldern nahe der Siedlung umhergestreift, hatte Pflanzen, Kräuter und Beeren gesammelt. Doch diesmal hatte sie vor Wut nicht auf den Weg geachtet.
    Die Mühle war nicht mehr zu hören, auch keine anderen Geräusche der Siedlung. Der Wind rauschte schaumig in den Bäumen. Irgendwo schrie ein Käuzchen.
    »Gottegot, Jonkie, haben wir uns verlaufen?« Sie hatte in der Eile noch nicht einmal ihr Umschlagtuch mitgenommen. Die Tage waren mild und warm, doch nachts wurde es empfindlich kühl. Margaretha ging langsam in die Richtung, in der sie die Siedlung vermutete.
    Wie konnte ich nur so dumm sein, dachte sie, und einfach loslaufen?
    »Jonkie, wo müssen wir hin?« Der Hund sah sie an, wedelte mit der Rute, doch aus Erfahrung wusste Margaretha, dass er sie nicht führen würde. Sie ging langsam weiter, sah plötzlich etwas leuchten. War dort eine Fackel? Eine Kerze, die ihr Licht durch das Dickicht schickte? Das konnte eigentlich nicht sein, denn sie roch keinen Kamin, nicht die Spur eines Holzfeuers, und auch die typischen Geräusche der abendlichen Siedlung drangen nicht zu ihr. Abends beruhigte sich das Leben in dem kleinen Ort, doch die Kühe mussten gemolken,die Schweine gefüttert werden, das Geflügel kam in die Verschläge, um es vor Raubtieren zu schützen. Von all dem Treiben war aber nichts zu hören. Es knackte im Gebüsch.
    »Jonkie?« Die Hündin schnupperte und verschwand. Margaretha blieb stehen, seufzte. Etwas leuchtete dort vorne. Langsam tastete sie sich ihren Weg durch das Unterholz. Schließlich stand sie auf einer kleinen Lichtung, die eine Eiche geschlagen hatte. Der tote Baum lag quer in der Lichtung, hatte einige andere Bäume und Büsche unter sich begraben. Von dem Stamm der toten Eiche ging ein unheimliches Leuchten aus. Ein Pilz, dachte Margaretha und drehte sich um ihre Achse. An dieser Lichtung, an diesem Baum war sie bisher noch nicht vorbeigekommen, auf jeden Fall konnte sie sich nicht daran erinnern.
    Hemeltje, wohin muss ich mich wenden, um nach Hause zu finden?, dachte sie verzweifelt. Sie pfiff und rief Jonkie, es knackte und raschelte im Unterholz, doch ob das ihr Hund oder anderes Getier war, konnte sie nicht ausmachen.
    Wieder wandte sie sich in die Richtung, in der, so meinte sie, die Siedlung liegen musste. Ihre Kleidung wurde klamm, ihr war es kalt, und zu der Erschöpfung und Verzweiflung kam auch noch die Angst hinzu. Immer wieder blieb sie voller Schrecken stehen, lauschte auf die Geräusche, zuckte zusammen, sobald ein Nachtvogel aufschrie oder sie einen Wolf in der Ferne heulen hörte. Unsicher ging sie weiter, blieb stehen, tastete sich vor. Wieder sah sie ein Licht im Dunkeln. Kam dort jemand? Suchte man sie? Wie befreit lief sie los, stolperte über eine Wurzel und schlug hart auf den Waldboden auf. Ihr Kinn und ihre Handflächen bluteten, die Knie fühlten sich taub an. Margaretha setzte sich auf und schaute zu dem Lichtschein. Es war die pilzbefallene Eiche, die in der Dunkelheit ihr Irrlicht ausstrahlte.
    Margaretha war im
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