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Die Gruseltour von Schreckenstein

Die Gruseltour von Schreckenstein

Titel: Die Gruseltour von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Wünsche wie Bazillen durch die Gegend sausen würden, dann müßten bei so einem Wettkampf alle krank werden. Es will doch jede Mannschaft gewinnen!“
„Vielleicht sind wir alle schrottreif und wissen’s nur nicht, alberte Klaus. „Und der einzig Gesunde bist du! Weil dein Herz rechtzeitig die Notbremse gezogen hat.“
    „Witzbold!“ sagte Sophie. „Aber das gibt’s. Vor schweren Klassenarbeiten krieg ich manchmal Fieber, damit ich im Bett bleiben kann. Echt!“
Die Ritter lachten. Bis auf Andi. Der schaute nachdenklich drein. „Flori wär ein guter Schauspieler! Wie der das gesagt hat. Richtig überzeugend...“
    „Ich hab’s beim Wechsel gemerkt!“ lästerte Mücke. „In dem Tempo reicht ein Metzger die Wurst übern Ladentisch.
    Von der Tribüne gab’s Beifall für Ottokar. Die Zuschauer waren erleichtert, ihn wohlauf zu sehen. Graf Schreckenstein, der schon zur Siegerehrung bereitstand, kam dem Schulkapitän sogar entgegen, den von ihm gestifteten Pokal in der Hand.
    „Sieht aus, als hätten wir doch gewonnen“, alberte Klaus.
    „Achtung! Gleich schaltet er!“ Damit machte Mücke auf eine immer wieder vergnügliche, gräfliche Eigenheit aufmerksam. Die stattliche, dabei extrem schmale Nase hatte dem Burgherrn nicht nur den Spitznamen Mauersäge eingebracht. Ein Konstruktionsfehler der Natur behinderte das Einatmen durch dieselbe, was den Eigner zwang, beim Sprechen in Abständen kurz und kräftig Gegenluft zu geben, um die Leitung offenzuhalten. Das merkwürdige Geräusch, das solches Tun begleitete, erinnerte die Ritter an Übersetzungswechsel beim Auto.
    „Ja... ks... Ottokar! Gott sei... ks... Du bist wieder wohlauf!“ schaltete der Burgherr und hätte ihm fast den Pokal gegeben, wäre nicht Fräulein Doktor Horn dazugekommen. Mit einer ähnlichen Nase, jedoch ohne Konstruktionsfehler, war sie bei solchen Anlässen immer in Mauersäges Nähe zu finden. Ihm zu Gefallen wollte sie, nachdem er sich erleichtert gezeigt hatte, auch etwas Positives sagen. Doch es geriet ihr spitz.
„Na, das ging offenbar noch mal gut.“
    „Sie übernimmt sich wieder an Herzlichkeit“, flüsterte Sophie.
    Strehlau bat mit der Radautüte um Ruhe, der Rex dankte allen für ihre hervorragenden Leistungen, auch was den Beifall betreffe. Den Zwischenfall bei der Staffel spielte er herunter. Vielleicht habe Ottokar im Eifer des Endspurts falsch geatmet oder sei durch einen Muskelkrampf aus dem Rhythmus gekommen — er lege sich da nicht fest — , gerade das Unvorhergesehene aber mache Wettkämpfe spannend.
    Schon hier brachen die Ebertschüler in Freudengeheul aus, das sich noch steigerte, als Mauersäge ihrem Mannschaftskapitän Jerry den Pokal überreichte. Nun klatschten alle mit.
Dampfwalze schaute zu Ingrid hinüber. Diesmal beteiligte sie sich nicht, sie fotografierte Martina, die sie filmte. Da klopfte ihm auf die Schulter und sagte „Auf Wiedersehn!“
    Pummel war’s, in Blödellaune, denn jetzt verabschiedeten sich die Mannschaften voneinander, und zwar durch Handschlag.
In diesem Gedränge kam Sonja Waldmann zu Ottokar. Seit einem denkwürdigen Streich war sie mit ihm und Stephan befreundet. „Ist noch was?“ fragte die junge Musiklehrerin. „Du wirkst so abwesend. Ich beobachte dich schon die ganze Zeit.“
    Auch Beatrix, die mit ihr gekommen war, fand, irgend etwas sei mit ihm nicht in Ordnung. Doch sie sagte es nur zu Stephan.
    »Quatsch“, meinte der. „Enttäuscht ist er. Ist doch klar 1
Das mochte stimmen. Ohne Sieg war Ottokar der Wirbel um seine Person ausgesprochen lästig. Wortlos zog er die Schultern hoch und ging davon. Plötzlich trat ihm Florian in den Weg. „Auf Wiedersehn. Und mach dir keine Sorgen. Dir fehlt nichts.“
    „Weiß ich selber. Wiedersehn“, antwortete Ottokar und ließ ihn stehen. Martina filmte die Szene aus einiger Entfernung.
„Auf Wiedersehn!“
Das kam von hinten. Florian drehte sich um. Da stand Mücke und schaute prüfend-spöttisch an ihm hinauf. „Was dir fehlt, weiß ich noch nicht genau“, sagte er. „Vielleicht nur eine kleine Schraube. Sonst hättest du sicher gewonnen. Oder?“
Florian grinste. „Das war heut nicht drin.“
Auch Mücke grinste. „Wie wir mittlerweile wissen.“
    „Ich wußt es schon vorher!“ trumpfte Florian auf.
    „Ich weiß.“ Mücke lächelte, weil er ihm so schön auf den Leim ging. „Ich weiß, daß du so getan hast, um unsere Kampfmoral zu untergraben. Eine ziemlich unsportliche Taktik. Findest du nicht
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