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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)
Autoren: Jacques Berndorf
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langsam. »Lasst euch ausrüsten. Und dann ab die Post.«
    Dann fiel die Tür hinter ihm zu.
    »Wie bei den drei Musketieren«, sagte Svenja. »Eigentlich sind sie zu faul, um für den König zu sterben.«
    Sie bekamen ein Headset und hatten ein Mikrofon dicht am Unterkiefer. Sie wurden ausgerüstet mit jeweils zwei Neun-Millimeter-Glock 17, und Müller moserte, dass er lieber die Walther PPK hätte, sie sei wesentlich präziser.
    »Jetzt stell dich nicht so an«, sagte der Ausrüster scharf. »Du sollst nicht schön schießen, sondern zweckmäßig. Diese Waffe ist ein klassischer Killer, das weißt du.«
    Als sie mit den Autos den Dienst verließen, kam die Sonne hinter den Wolken hervor. Ihre Fahrer trugen schusssichere Westen und sahen um den Bauch herum grotesk dick aus.
    »Was machen wir denn, wenn Madeleine Wagner bereits irgendwo unterwegs ist, um den nächstbesten Flieger zu erreichen?«, fragte Svenja.
    »Dann wünschen wir gute Reise und gehen in die neue Kantine essen!«, bemerkte Thomas Dehner.
    »Wenn es das ist, was ich denke, wird sie auf jeden Fall zugucken«, sagte Müller. »Wir fahren einfach mal vor und schauen, was ist. Thomas, du sicherst nach hinten. Svenja rechts in Fahrtrichtung, ich links. Ist das okay? Chef, wissen die Bescheid?«
    »Sie erwarten euch«, sagte Krause kühl. »Aber sie glauben uns nicht, sie denken, wir spinnen.«
    »Das kennen wir ja«, murmelte Svenja. »Das denken sie doch immer.«
    »Wir parken links vor dem Eingang für Kaiser und Könige, da wo das rostige Metallding steht, die Kunst«, legte Müller fest. »Da bleiben die Wagen stehen. Dann nach vorne zum Arbeitseingang.«
    »Der Lkw steht tatsächlich da. Ganz weit vorn«, sagte Krause. »Sieht eigentlich nicht so aus, als hätte er C4 an Bord. Richtig friedlich.«
    »Wie schön!«, sagte Dehner.
    »Eine Ladung friedliches C4«, ergänzte Svenja.
    Sie stiegen aus und gingen hintereinander her.
    Am Tor zum Arbeitseingang stand neben dem Glasbau des Pförtners ein Uniformierter und sah ihnen entgegen. Er wirkte nervös. Hier lief etwas ab, von dem er absolut nichts wusste, das aber auf keinen Fall in seine Planung passte. Hinter ihm standen seine weiblichen und männlichen Kameraden, zusammengedrängt und höchst misstrauisch. Dass drei Unbekannte sie einfach verscheuchen konnten, hätten sie nie gedacht.
    Der Uniformierte sagte etwas beleidigt: »Ich nehme an, Sie sind die Herrschaften, die nachsehen wollen.«
    »Das ist richtig«, antwortete Müller. »Die Herrschaften sind wir.«
    »Der Lkw steht da hinten, am Eingang vorbei. Sehen Sie ihn?«
    »Wir sehen ihn. Und wo ist der Fahrer?«
    »Der hat die Kiste abgestellt, kam hier zum Wachhaus und hat gesagt, er müsse eben seiner Frau Bescheid sagen, die sei in seinem Pkw hinter ihm hergefahren. Von Bremen her.«
    »Wann war das?«, fragte Müller.
    »Vor etwa einer halben Stunde. Der wird gleich wieder hier sein.«
    »Wer soll den Lkw abladen?«, fragte Müller.
    »Ein paar Leute vom Hausmeister und der Fahrer. Die Kantine ist heute ja geschlossen wegen der neuen Möbel. Ist da wirklich irgendwas faul?«
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte Müller freundlich. Er starrte auf den Laster. Auf der rückseitigen blauen Plane stand in Weiß SOLIDE TISCHE . »Also, dann sehen wir doch mal nach.«
    Sie gingen jetzt nebeneinander.
    »Ich habe das ausgerechnet«, kam Esser über Funk. »Wenn die Paletten hintereinanderliegen, dann sind sie nicht auf dem Hänger, sondern auf dem vorderen Teil.«
    »Was sagt denn die Kripo in Bremen?«, fragte Svenja.
    »Die findet das Ganze sehr komisch«, erwiderte Sowinski. »Der Fahrer jedenfalls ist heute Morgen von der Geschäftsführerin aufgefunden worden. Gefesselt und geknebelt. Er sagt, er wäre gestern Abend noch einmal gucken gegangen, ob der Wagen richtig beladen ist. Reine Routine. Alles wäre okay gewesen. Dann sei er niedergeschlagen worden und erst wieder aufgewacht, nachdem sie ihn gefesselt und seinen Mund mit Klebeband zugepflastert hätten. Der Fahrer hat gehört, dass sie etwas an der Ladung verändert haben. Aber was, das hat er natürlich nicht mitgekriegt. Heute Morgen ganz in der Früh, so gegen fünf Uhr vielleicht, sei der Lkw dann vom Hof gefahren.«
    Sie kamen jetzt an dem Eingang vorbei, den die Minister benutzten, alle Mitarbeiter und alle Besucher. Alles war ruhig.
    Sie erreichten das Fahrzeug.
    »Wie machen wir es?«, fragte Dehner.
    »Wir rollen die Plane hinten nach oben«, entschied Müller. »Und sobald sie
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