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Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Grenzgängerin: Roman (German Edition)
Autoren: Jacques Berndorf
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das letztlich?«
    »Wir können die geklauten Lkws vergessen. Sie erledigen die gesamte Logistik mit normalen, schnellen Autos. Sie kassieren, packen das Geld in den Kofferraum und fahren weiter.« Dehner war nicht mehr sicher und ließ eine lange Pause folgen. Dann setzte er schnell hinzu: »Das kann Madeleine Wagner unmöglich allein erledigen. Das schafft sie nicht einmal, wenn sie vier Tage ohne eine Minute Schlaf am Steuer sitzen kann, pausenlos Drogen verteilt und Bargeld einsammelt.«
    »Herzlichen Glückwunsch!«, sagte Krause trocken, und Müller schickte ein »Verdammt gut gemacht!« über den Tisch, woraufhin Dehner tatsächlich errötete.
    »Das ist also richtig«, stellte Krause fest. »Aber wer könnte das sein?«
    »Irgendjemand, dem Jongen Truud blind vertraut und der einschlägige Erfahrungen hat«, sagte Svenja.
    »Hallo!«, meldete sich Sowinski. »Da kenne ich jemanden. Mit dem war Truud bei der Mohnernte in Afghanistan. Da war schließlich nicht nur Madeleine, da gab es auch diesen Pawel Sostelic, ungefähr fünfundzwanzig Jahre alt, ein Killer. Herkunft unbekannt.«
    »Gibt es ein Foto?«, fragte Goldhändchen.
    »Ja«, sagte Esser. »Die CIA hatte eins im Angebot.«
    »Bin schon dabei!«, murmelte Goldhändchen. Nach drei Minuten: »Foto kommt, ein Kindergesicht.«
    Es war tatsächlich ein weiches Gesicht unter einer langen blonden Mähne, sehr feminin, beinahe unnatürlich sanft.
    »Hat er eine Geschichte?«, fragte Krause.
    »Er wird mit internationalem Haftbefehl gesucht«, sagte Sowinski. »Er mordet mit einer Neun-Millimeter-Waffe. Truud hat ihn sogar einmal nach Mexiko ausgeliehen, weil es dort mal wieder einen heftigen Führungsstreit gab und jemand unbedingt gewinnen wollte. Er gilt als Einzelgänger, wir sollten ihn verdammt ernst nehmen.«
    »Wo ist er stationiert?«, fragte Krause weiter.
    »Bei Jongen Truud in Tirana. Er passt da auf den Chef auf.«
    »Ich erwarte übrigens bald eine Nachricht aus Rostock«, sagte Krause.
    »Wieso denn das?«, fragte eine junge Stimme.
    »Weil das Unheil aus dem Norden kommen wird«, antwortete Esser.
    Eine halbe Stunde später brandete plötzlich Hektik auf, es wurde vorübergehend chaotisch. Zu viele hatten die neue Nachricht auf dem Schirm und sprachen aufgeregt durcheinander und meldeten sich bei Goldhändchen.
    »Kinderchen«, reagierte Goldhändchen sanft. »Wir können doch alle lesen, oder? Trude, sag mir, was los ist.«
    »Ein Toter neben einem Auto, das völlig zerschossen ist. Im Süden der Stadt, ziemlich viel Natur und auf einer Nebenstrecke. Die Polizei weiß nichts, sie bittet um Hinweise.«
    »Wie lange ist das her?«, fragte Krause.
    »Eine Stunde«, sagte Goldhändchen.
    »Müller, Svenja, Sie fliegen!«, entschied Krause. »Und Sie beeilen sich bitte, es gibt noch viel zu tun.«
    Der Flug unter einem sehr grauen, wolkenbedeckten Himmel mit massiven Querwinden war kein Ausflug. Der Hubschrauber war sehr schnell unterwegs und furchtbar laut, obwohl sie Ohrschützer trugen. Pilot und Kopilot waren zurückhaltend, sprachen wenig miteinander.
    Nur einmal fragte der Pilot: »Setzen wir Sie in der Stadt ab, oder wollen Sie direkt zum Tatort?«
    »Direkt zum Tatort bitte«, sagte Svenja. »Und dann ganz schnell wieder nach Hause.«
    »Da sind Sie aber optimistisch«, bemerkte der andere Mann.
    Die Szene war aus der Luft sehr gut zu erkennen. Es war eine schmale Landstraße, an der viele große Ulmen standen. Von oben sah das Ganze nach einem schweren Autounfall aus. Der Wagen lag auf der Seite, ziemlich weit in einem abgeernteten Feld, ungefähr dreißig Meter von der Straße entfernt. Er musste mit unheimlich hoher Geschwindigkeit von der Straße abgekommen sein, vielleicht hatte er einen der Bäume gestreift.
    »Ich lande da auf dem Wiesenstreifen, wenn es recht ist. Der Erde traue ich nicht, zu viel Matsch.«
    Es hatte sanft zu regnen begonnen.
    Sie stiegen aus und froren sofort.
    Drei Männer und eine Frau standen verloren um den verunglückten Wagen herum.
    »Krause hat ihnen verboten, irgendetwas zu verändern, sie mussten auf uns warten«, sagte Müller. »Also erlösen wir sie mal.«
    Sie gingen auf die Gruppe zu, die missmutig grüßte.
    »Tut mir leid«, sagte Svenja. »Ging nicht schneller.« Sie stellte sich nicht vor, und die Kripoleute schienen das auch nicht zu erwarten. Es war ein Verhalten genau nach den uralten Riten der Beamtenwelt: Irgendwer Wichtiges kommt, und du siehst streng dran vorbei.
    »Landmann«, sagte
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