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Die Grabstein-Clique

Die Grabstein-Clique

Titel: Die Grabstein-Clique
Autoren: Jason Dark
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Kreaturen verwandelt hatte.
    Bevor sich die Hände um meine Gelenke klammern konnte, packte ich zu und drehte sie herum.
    Mir war die dunklere Flüssigkeit nicht aus dem Sinn gegangen. Ich wollte genau wissen, was geschehen war. Durch den Schwung drehte sie mir den Rücken zu.
    Mein Blick vereiste. Ich hatte damit nicht gerechnet, denn dieser Frau fehlte der Hinterkopf.
    Im Widerschein eines Blitzstrahles konnte ich selbst die bleichen Knochenstücke erkennen, die aus der dunklen Masse hervorschauten. Ich hielt den Atem an.
    Der Teufel hatte seine Diener gezeichnet. Er wollte, daß sie für immer bei ihm blieben und sich nicht mehr unter die Menschen trauen konnten. Cora Vandell kam wieder hoch. Aus ihrem Mund drangen krächzende Worte. Sie war kein Zombie, auch wenn sie sich so bewegte, sie stand nur voll und ganz unter dem Einfluß der magischen Höllenkraft. Und der Regen jagte weiter aus den tiefen Wolken. Wind fuhr hindurch, Blitze schufen eine gespenstische Atmosphäre, Wolken jagten über den Himmel, krachten zusammen, so daß es in unserer Umgebung zu wahnsinnigen Entladungen kam.
    Magie und Energie mischte sich. Wir standen dazwischen, und ich wußte, daß ich Cora ausschalten mußte. Sie konnte so nicht leben. Sie war kein Mensch mehr, sie stand unter dem Bann des Teufels, der sie trotzdem abgeschoben hatte.
    Ich ging einen Schritt nach hinten – und tat genau das Falsche!
    Vom Rücken her peitschte etwas gegen meinen Nacken und drehte sich dann blitzschnell um meinen Hals, als hätte jemand einen dünnen Strick festgezurrt.
    Es war kein Band, dafür war dieses Zeug einfach zu glatt und zu glitschig. Vom Regen konnte es auch nicht aufgeweicht sein, aber ich merkte den Ruck, als ich mit dem Rücken gegen ein Hindernis stieß. Und dann gerieten zwei Hände in mein Blickfeld, die sich von hinten um meinen Körper drehten und dafür sorgten, daß meine Arme festgepreßt wurden.
    So wollte man mich wehrlos machen.
    Cora kam auf mich zu. Ich schaute an ihr vorbei und sah die schattenhaften Bewegungen, mit denen Suko agierte, denn er befand sich im Kampf mit den anderen beiden.
    Trotz der Regengeräusche vernahm ich das Klatschen, dann hörte ich einen irren Schrei und sah noch soeben, daß eine der Gestalten – es war Lady Anne Forrester – auf der Stelle zusammenbrach. Suko hatte sie mit seiner Peitsche erwischt.
    Auch um meinem Hals war etwas gewickelt, daß sich wie eine dünne Peitsche anfühlte.
    Brutal raubte es mir die Luft.
    Wenn ich versuchte, Atem zu holen, floß entweder Wasser in meinen Mund oder es drang ein fürchterliches Gurgeln über meine Lippen. Noch hatte es die Person nicht geschafft, mich so weit zurückzureißen, daß ich auf den nassen Boden schlug, aber viel fehlte auch nicht, und mir gelang es noch, den Ruck durch die Bewegungen meiner Beine auszugleichen. Der Boden war glatt.
    Für mich ein Vorteil.
    Ich rutschte aus und war so schwer, daß auch die Person hinter mir das Gleichgewicht verlor.
    Ich prallte auf den weichen Körper der Nonne. Cora hatte nach mir fassen wollen, verfehlte mich, und ich merkte, daß dieses Leder oder was immer es war, so scharf in meine dünne Halshaut hineinbrannte wie eine ätzende Säure.
    Über mir hörte ich ein so wildes Keuchen, daß davon selbst die anderen Geräusche überdeckt wurden.
    Ich verdrehte die Augen. Sehr mühsam konnte ich das Gesicht der Nonne erkennen, obwohl es sich in meiner Nähe befand. Und ich sah die lange, bandartige Zunge, die zwischen ihren Lippen hervor nach unten hing und tatsächlich meinen Hals umwickelt hatte.
    Auch Clara Montero hatte sich verändert!
    Beim Fallen allerdings war es mir gelungen, ihren Griff zu sprengen. Die Arme konnte ich wieder normal bewegen, griff zu einem alten Trick und schleuderte sie in die Höhe.
    In die Haare der Nonne konnte ich nicht hineingreifen. Sie waren unter der Haube versteckt, aber ich bekam ihr Gesicht zu fassen, meine Hände rutschten an den Wangen entlang in die Richtung der beiden Ohren, glitten auch dort weiter und fanden sich im Nacken der Nonne zu einem Klammergriff. Einen Moment später zerrte ich sie nach vorn. Ich hörte keinen Schrei, überhaupt nicht, sah nur den Schatten über mich hinwegfliegen. Der Druck am Hals wurde für einen Moment übermächtig, dann löste sich die lange Zunge mit einem sirrenden Geräusch, und im Wechselspiel zwischen Blitz und Donner klatschte die Gestalt der Nonne rücklings auf den nassen Boden.
    Sie blieb liegen.
    Ich nicht.
    Nach Luft
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