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Die Grabstein-Clique

Die Grabstein-Clique

Titel: Die Grabstein-Clique
Autoren: Jason Dark
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dahingestellt sein lassen. Der Teufel war der beste Zauberer. Wenn er wollte, konnte er diesen Vorstellungen nachkommen, und auch wir schauten gegen die zuckenden Flammen, die sich endlos in einem Gang ausbreiteten, der tief unter uns lag.
    Er schien zum Mittelpunkt der Erde zu führen, so schlimm war es natürlich nicht.
    Aus dem Stollen stieg etwas hoch, als hätte der Satan es nicht mehr gewollt.
    Es waren Gestalten.
    Bleich und feurig zugleich, jedenfalls geisterhaft mit zitternden Umrissen. Sie drangen aus dem Feuer hervor, erreichten auch den Rand und glitten über ihn hinweg.
    Suko und ich erinnerten mehr an Statisten, die nur zuschauen konnten, was die anderen Kräfte uns brachten.
    Für uns waren es Höllengespenster, keine Menschen oder mutierte Wesen. Vom Satan entlassen, strömten sie zurück in die normale Welt – und lösten sich auf.
    Da waren sie weg!
    Nichts blieb mehr zurück. Selbst der Boden nahm wieder seine normale Form an, und das ›Loch‹ schloß sich vor unseren Augen. Ende, vorbei…
    Suko schlug mit der Faust gegen seine flache Hand. Es war wütend, er wollte dies nicht hinnehmen und kam sich ebenso auf den Arm genommen und reingelegt vor wie ich.
    »Es ist nicht zu begreifen«, flüsterte er. »Verdammt noch mal, es ist einfach nicht zu fassen!« Suko stampfte wütend mit dem rechten Fuß auf. Er drückte ihn genau auf die Stelle, wo noch vor Sekunden das Feuer gewabert hatte. »Was sagst du denn dazu, John? Sind wir gekommen, um hier die Hampelmänner zu spielen?«
    Er hatte es zwar drastisch ausgedrückt, aber sicherlich nicht unrecht. Wir standen vor einem Problem, das momentan für uns nicht zu lösen war. Der Teufel hatte sich rückversichert und der Eingang zur Hölle war durch die letzte Tat endgültig verschlossen.
    Nichts wies mehr darauf hin, daß hier jemals ein Hort des Bösen gewesen war.
    »Sollen wir gehen?« fragte Suko völlig frustriert. »Dann kommen wir vielleicht noch trocken zum Wagen.«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Aber…?«
    Ich wußte selbst nicht, was mich noch hielt. So blamiert hatten wir uns eigentlich selten. Wir waren ja wegen dieser vier Mörder gekommen und konnten einfach nicht begreifen, daß es ihnen gelungen war, uns zu entwischen, obwohl der Kontakt mit dem Höllenherrscher gerade an dieser Stelle endgültig geknüpft worden war.
    Ein starker Windstoß erfaßte mich und riß meine Gedanken förmlich weg. Es war fast dunkel geworden, dennoch zeigte die Luft eine ungewöhnliche Klarheit.
    Suko hatte davon gesprochen, trockenen Fußes zum Wagen zu gelangen, das würde uns nicht mehr gelingen, denn das Gewitter war da, und es begann mit einer vom Teufel geführten Regie. Es blitzte auf. Das war nichts Ungewöhnliches, geschah bei einem Gewitter immer. Aber nicht vier Blitze zugleich, wie gelenkt und an verschiedenen Stellen außerhalb der Grabstätte in den Boden einschlagend. Wir duckten uns unwillkürlich, denn im Unterbewußtsein eines Menschen bilden Blitze doch eine Gefahr.
    Sie waren grell, wie lange lanzenartige Messer oder Speere. Dabei geschah noch etwas, das uns neu war. Zischlaute entstanden, und in diese Laute hinein tönten ähnliche Schreie, wie wir sie schon einmal vernommen hatten.
    Wir fuhren herum.
    Suko nach rechts, ich nach links.
    Zugleich sahen wir, was passiert war. An vier voneinander getrennt liegenden Punkten waren die Blitze in das Erdreich geschlagen, und sie hatten die Gestalten gebracht, nach denen wir suchten. Drei Frauen und ein Mann.
    Vier Mörder!
    ***
    Ich wollte es kaum glauben, aber meine Augen trogen nicht. Sie standen dort tatsächlich, sie waren zurückgekehrt aus der Hölle, in die sie hineingefahren waren.
    Der Teufel hatte sie nicht mehr gewollt, er überließ sie uns wie eine Beute.
    Um das Grabmal herum hatte sich ein Viereck gebildet. Wo immer sie auch standen, sie konnten uns sehen. Wir standen auf dem Präsentierteller, sie ebenfalls.
    Und das Grab schwieg…
    Wir hatten es zerstört, es seiner Kräfte beraubt. Ich dachte auch an die zitternden Qualmwolken, die aus dem Grab in die Höhe gestiegen waren. Vier waren es insgesamt, sie hatten sich nach dem Verlassen des Grabes gefunden und zu gespensterhaften Gestalten zusammengedreht, die nun aus ihrem anderen Zustand in den festen übergegangen waren.
    So also sahen Menschen aus, die einen Blick in die Hölle hatten werfen können und hinter denen eine Höllenfahrt lag.
    Da war die Nonne!
    Sie trug noch immer ihre Tracht. Es grenzte schon an Blasphemie,
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