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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)
Autoren: Courtney Milan
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gab keinen anderen Ausdruck dafür; seine Schultern sanken nach unten, und er trat gegen den Teppichrand wie ein bockiges Kind. „Und ich dachte immer, all meine Geldsorgen seien vorbei. Wofür habe ich Sie eigentlich angestellt, wenn nicht …“
    „Alle Ihre Geldsorgen waren vorbei, Euer Gnaden.“ Hugo trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. „Und wie oft muss ich Sie noch daran erinnern? Sie haben mich nicht angestellt. Wenn Sie mich angestellt hätten, würden Sie mir Lohn zahlen.“
    Hugo hatte zu viel über die Aussichten des Herzogs gewusst, um sich auf irgendetwas so Witzloses wie ein Versprechen auf Lohnzahlungen zu verlassen. Lohnzahlungen konnten aufgeschoben werden; Wetten hingegen, die in das Wettbuch bei White’s eingetragen worden waren, galten unverbrüchlich.
    „Ja“, maulte der Herzog, „und dazu gleich: Sie haben gesagt, alles, was ich tun müsste, sei eine reiche Erbin zu finden und zu ihr zu sagen, was nötig sei, um sie glücklich zu machen.“ Er betrachtete finster den Teppich unter seinen Füßen. „Das habe ich getan. Und jetzt schauen Sie sich an, wo ich gelandet bin – jede Schreckschraube ist der Ansicht, es sei ihr gutes Recht, mir Standpauken zu halten, wieder und wieder. Wann wird das nur aufhören?“
    Hugo hob seinen Kopf und schaute Clermont in die Augen. Es dauerte nicht lange – nur ein paar Sekunden lang intensiven Starrens – und der Mann ließ den Kopf hängen und schaute weg, als sei er der Angestellte und Hugo sein Herr.
    Es war peinlich. Ein Herzog müsste wissen, wie man etwas in die Hand nahm. Aber nein, Clermont war so daran gewöhnt, dass andere vor seinem Titel katzbuckelten, dass er es nie gelernt hatte, durch die Macht seiner Persönlichkeit irgendetwas zu erreichen.
    „Es scheint hier zu einem Verständigungsproblem gekommen zu sein.“ Hugo legte seine gespreizten Hände aneinander. „Ich habe nie zu Ihnen gesagt, dass Sie sagen sollten, was auch immer nötig sei, um sie glücklich zu machen.“
    „Doch! Sie haben gesagt …“
    „Ich habe Ihnen geraten, zu tun , was auch immer nötig sei, um sie glücklich zu machen.“
    Manchmal war Clermont wie ein kleines Kind – als ob ihm niemand jemals beigebracht hätte, was richtig und was falsch war. Jetzt zog er verdrießlich die Nase kraus. „Und was soll da der Unterschied sein?“
    „Was Sie gesagt haben, war, dass Sie sie für immer und ewig lieben werden. Was Sie jedoch getan haben, war, sie zu heiraten und sich drei Wochen später eine Balletttänzerin als Geliebte zuzulegen. Sie wussten schließlich, dass Sie dafür sorgen mussten, dass das Mädchen glücklich ist. Was haben Sie sich dabei eigentlich gedacht?"
    „Ich habe ihr ein Armband geschenkt, als sie sich beschwert hat! Woher sollte ich denn ahnen, dass sie eheliche Treue von mir erwartet?“
    Hugo wandte sich wieder den Papieren auf seinem Schreibtisch zu. Selbst sein eigener unbeweint verstorbener Vater hatte das mit der Treue geschafft: ganze sechzehn Kinder lang, um genau zu sein. Aber es war nicht der rechte Zeitpunkt, den Herzog an sein Heiratsversprechen zu gemahnen. Er seufzte.
    „Gewinnen Sie sie zurück“, sagte er leise. Es war letztlich ja auch seine Zukunft, die hier auf dem Spiel stand. Schließlich war er kein Angestellter, der für seine harte Arbeit einen Lohn erhielt. Er arbeitete auf Basis einer Art Erfolgsbeteiligung – eine Wette, um genau zu sein, in der Sprache des finanziell unterbelichteten Herzogs. Wenn es ihm gelang, den Herzog durch dieses Jahr zu bringen, ohne dass der finanziell ruiniert war, würde er fünfhundert Pfund gewinnen. Das war nicht nur einfach Geld. Diese fünfhundert Pfund würden der Grundstein sein, auf dem er sein eigenes Imperium errichtete.
    In dieser Hoffnung hatte er drei Jahre hart gearbeitet. Wenn er es sich erlaubte, flüchtig daran zu denken, dass er am Ende vielleicht verlieren könnte … Fast konnte er die schattenhafte Gestalt seines Vaters über sich stehen sehen. Du verdammter nutzloser Dummkopf. Du wirst es nie zu etwas bringen, nie jemand sein.
    Er schüttelte den Kopf, drängte diesen dunkleren Gedanken entschlossen beiseite. Er würde nicht einfach nur jemand sein, er würde der reichste Bergarbeitersohn sein, den es in ganz England gab.
    Aber Clermont wich seinem Blick aus. Statt Hugo in die Augen zu sehen, schaute er aus dem Fenster, runzelte die Stirn. „So einfach ist es nicht.“
    Diese Frau saß immer noch auf der Bank. Sie hatte ihren Kopf zur Seite
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