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Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Goldspinnerin: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Gerit Bertram
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noch einmal. »Nur zu meinem Vergnügen.«Lukas rang sichtlich mit sich. »Bitte. Sag ja, Liebster!«
    Er drehte sich um und zog sie an sich. »Gut«, lenkte er widerstrebend ein und sah ihr in die Augen. »Ich werde dir ein paar meiner Pergamente geben. Aber nur unter einer Bedingung – du darfst niemals etwas davon verlauten lassen. Gegenüber niemandem, hörst du?«
    Cristin nickte, auch wenn sie dieses ungeschriebene Gesetz nicht verstehen konnte. Warum nur war es den Frauen nicht erlaubt, sich zu bilden? Wahrscheinlich ist es den Männern nicht recht, wenn die Frauen ihren Verstand benutzen, überlegte sie zynisch, hütete sich jedoch, diesen Gedanken laut auszusprechen, um sich nicht eine weitere Rüge ihres Mannes einzuhandeln. »Ich verspreche es, Lukas. Danke«, rief sie und umarmte ihn stürmisch, bis er lachend protestierte.
    »Was hat Lynhard eigentlich von dir gewollt?«, fragte Cristin eine Weile später, als sie zur Ruhe gehen wollten.
    Lukas machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nichts Besonderes, rein geschäftlich«, murmelte er und griff nach einer Bürste.
    Doch Cristin bemerkte, wie seine Miene sich schlagartig verfinsterte. Wahrscheinlich hatten die Brüder wieder gestritten. Das geschah öfter, und dann waren ihre aufgebrachten Stimmen bis in die Werkstatt zu hören. Cristin ärgerte es, dass Lukas sie nicht in alle Dinge einbezog. Schließlich war sie seine Frau und wissbegierig bei allem, was das Geschäft betraf. Sie hütete sich jedoch, weiter in ihn zu dringen. Lukas konnte dann sehr ungehalten werden. Sie warf ihm einen liebevollen Blick zu, und er begann, ihre langen Haare zu bürsten, bis sie glänzten. Er ist ein guter Mann, überlegte sie und lehnte sich leicht gegen ihn. Ich genieße weit mehr Freiheiten als die meisten Frauen. In seiner Miene erkannte sie allerdings eine gewisse Anspannung, so als ob etwas ihn beschäftigte.
    Doch er lächelte. »Lass uns schlafen gehen, Liebste.«
    Wortlos nahm sie seine ausgestreckte Hand und folgte ihm in die Schlafkammer.
     
    Lukas’ Hände wanderten fordernd über ihren nackten Leib, und Cristin streckte sich ihm wohlig entgegen. Sie liebte es, wenn er wie ein Maler die Konturen ihres Körpers nachzeichnete und ihr zeigte, wie sehr er sie begehrte. Lukas war nicht wie viele andere Männer, von denen sie gehört hatte, dass sie ihre Frauen nach Gutdünken benutzten. Ihr Mann war rücksichtsvoll und zärtlich und zwang sie nie, ihm zu Willen zu sein, wenn ihn der Drang überkam. Sie drehte sich zu ihm herum und nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. Der Halbmond schien durch das Fenster und warf einen hellen Schimmer auf sein Haar. Er lächelte und küsste ihren Hals, bis sie leise seufzte.
    Lukas’ Hände kamen an ihrem leicht gewölbten Bauch zur Ruhe. »Ich habe nicht mehr daran geglaubt, noch Vater zu werden«, flüsterte er und verschloss ihren Mund mit einem sanften Kuss.
    Sie machte die Augen zu. Wärme durchströmte sie, während Lukas ihren Mund mit seiner Zunge erforschte. Cristin spürte, wie ihn das Verlangen erfasste, als er über ihre Brüste strich. »Für immer mein«, murmelte er. Cristin erschauerte. Sie konnte ihre Sehnsucht nicht länger unterdrücken, streichelte seine festen Bauchmuskeln und tastete tiefer. Lukas sog scharf die Luft ein und rollte sie herum, bis sie unter ihm lag. In seinen Augen glomm ein Funken Triumph auf, als er bemerkte, wie sie ihm ihr Becken herausfordernd entgegenreckte. »Noch nicht«, erwiderte er ein wenig heiser, während er mit seiner Zunge feuchte Spuren auf ihrer schimmernden Haut hinterließ.
    Viel später lagen sie schwer atmend nebeneinander, und Cristins Kopf ruhte an seiner Brust. Im Mondlicht konnte sie seine Halsschlagader pochen sehen. »Ob es ein Junge wird, Liebes?«
    Sie lächelte in der Dunkelheit. »Das weiß nur Gott allein.«

4
     
    A uf dem Esstisch, an dem sie saß, brannte nur ein einziges Talglicht, um Lukas, nicht zu stören, der bereits nebenan in tiefem Schlaf lag. Cristin beugte sich über die vor ihr liegende Wachstafel und fuhr fort. Wenn es doch nur einfacher wäre, die mit schwarzer Tinte auf das Pergament aufgetragenen Buchstaben nachzumalen! Der Griffel fühlte sich ungewohnt an in Cristins Hand. Sie hatte es sich zur lieben Gewohnheit gemacht, des Nachts heimlich schreiben zu lernen. Nachdem sie nun die meisten Zeichen beherrschte und große Fortschritte gemacht hatte, war ihr Ehrgeiz erwacht. Sie wusste, ihr Mann würde es noch immer nicht gutheißen,
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