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Die goldene Galeere

Die goldene Galeere

Titel: Die goldene Galeere
Autoren: Ernst Vlcek
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Schlinge und befreite auch Herzog Krude davon. Dann band er ihn mit den Beinen am Mast fest und bettete sein Haupt in seinen Schoß. Er tat es, ohne zu wissen, ob überhaupt noch Leben in dem Mann war.
    Neben Mythor tauchte der Kopf eines Caer-Kriegers auf. Er hielt sein Schwert zwischen den Zähnen, um die Hände zum Schwimmen frei zu haben. Er war bereits in Mythors Reichweite, so dass dieser mühelos den Schwertgriff zu fassen bekam und dem Caer die Waffe abnehmen konnte. Eine drohende Bewegung mit dem Schwert genügte, um den Caer zu verjagen. Mythor sah ihn unter eine Woge tauchen, dann war er seinen Blicken für immer entschwunden.
    Um sie ging das Toben des Vallsaven weiter. Immer wieder geriet das Meer in Unruhe, türmten sich masthohe Wellen, wenn das Spinnenungeheuer nach oben stieß, um die Schiffstrümmer zu zermalmen und mit den Saugtrichtern Opfer zu erfassen.
    Nyala beugte sich weit hinaus, während sie sich mit einer Hand an der Takelage festhielt. Als sie sich in die aufrechte Haltung zurückbrachte, hielt sie eine mannslange Planke in der Hand, die einigermaßen an ein Ruder erinnerte. Damit versuchte sie zu steuern. Es war in diesem Chaos ein hoffnungsloses Unterfangen, aber Nyala ließ die Planke nicht los.
    Das Meer um sie beruhigte sich etwas, und Mythor glaubte schon, dass sie sich außer Reichweite des Vallsaven befanden. Da bekam ihr Mast von unten einen Stoß. Links und rechts von Mythor stießen Zackenstacheln aus dem Meer, von denen einer beinahe seinen linken Schenkel durchbohrt hätte. Das Geräusch reißenden Leinens erklang, als weitere Stacheln durch das schwarze Segel stießen und es zerfetzten. Aus den Rissen schoben sich die trompetenförmigen Saugtrichter und suchten röhrend nach Beute.
    Mythor schlug einen von ihnen ab, als er Herzog Krude zu nahe kam. Aus dem sich einziehenden Stumpf quoll eine tranige, dunkle Flüssigkeit, die einen üblen Geruch verbreitete.
    »Entferne die Takelage!« rief Nyala Mythor zu. »Wir müssen uns des Segels entledigen, sonst werden wir mitsamt diesem in die Tiefe gerissen.«
    Noch während Nyala das sagte, begann Mythor bereits, die Taue zu kappen. Die Rah mit dem Segel hing nur noch an einem Tau, als der Mast plötzlich einen furchtbaren Stoß erhielt, der Mythor fast seines Haltes beraubt hätte. Er konnte sich noch im letzten Moment festhalten, sah jedoch, wie Nyala rücklings in die Fluten stürzte und fast von einem der mörderischen Stacheln des Vallsaven aufgespießt wurde. Ohne lange zu überlegen, schlüpfte er mit einem Fuß unter eine der Leinen, mit denen der Herzog an den Mast gebunden war, und schwang sich in die Fluten.
    Die Fußangel verhinderte, dass er abgetrieben werden konnte, während er mit den Armen ruderte und Nyala zu fassen versuchte. Er erwischte etwas, das sich wie Haar anfühlte, und zog daran. Gleich darauf stieß Nyala mit dem Kopf gegen ihn. Ihre Arme legten sich um ihn und zogen ihn in die Tiefe.
    Mythor hatte keine andere Wahl, als sie durch einen Schlag mit dem Schwertknauf besinnungslos zu machen. Dann erst löste sich ihre tödliche Umschlingung, und er konnte sich zurück auf den Mast ziehen. Nach ihrer geglückten Rettung stellte er fest, dass sie den unmittelbaren Gefahrenbereich verlassen hatten.
    Hinter ihnen wütete immer noch der Vallsave, aber um sie war das Gewässer ziemlich ruhig. Mythor benutzte das Schwert als Paddel und zum Steuern und lenkte den Mast in die Nebelwand hinein, die hier wieder von einer Dichte war, dass Mythor das vordere Ende des Mastes nicht sehen konnte.
    Nyala hatte sich von dem Schlag sofort wieder erholt. Sie saß jetzt hinter Mythor, umklammerte ihn in der Körpermitte und hielt gleichzeitig ihren Vater an den Schultern fest.
    Sie lehnte den Kopf gegen Mythors Rücken, und als sie sprach, konnte er das Vibrieren ihrer Stimme spüren. »Wie kommt es, dass du dich auf dem Meer so gut zurechtfindest, obwohl du zeit deines Lebens nur im Landesinneren gelebt hast?« fragte sie. »Oder sind die Yarls mit der Nomadenstadt auf ihren Rücken auch über Wasser gezogen?«
    »Solange meine Erinnerung zurückreicht, ist das nie passiert«, antwortete Mythor, während er mit der breiten Schwertklinge gleichmäßige Ruderbewegungen vollführte. »Möglich, dass Churkuuhl einst von den Yarls über ein Meer getragen wurde. Doch davon weiß ich nichts. Curos und Entrinna haben mich im Süden von Salamos gefunden und mich bei sich aufgenommen.«
    Nyala nickte. »Ich weiß, beim Schrei des
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