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Die göttliche Komödie (German Edition)

Die göttliche Komödie (German Edition)

Titel: Die göttliche Komödie (German Edition)
Autoren: Dante Alighieri
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einem solchen schwalle
Am steilen rande jene dunkle welle
Dass bald das ohr beleidigt war vom schalle...
     
Ich trug ein seil an eines gürtels stelle
Mit dem ich fangen wollt in manchen stunden
Das pardeltier mit dem gefärbten felle.
     
Nachdem ich es ganz von mir losgebunden
Wie es befohlen hatte mein geleite
Reicht ich es ihm zu einem knäul gewunden.
     
Drauf drehte er sich nach der rechten seite
Und etwas ferne bleibend von der kante
Warf er es nieder in die schlucht ● die weite.
     
Nun mache dich gefasst aufs unbekannte ●
Sprach ich zu mir ● nach jenem neuen zeichen
Auf das der Meister so das auge wandte.
     
Ach welch vorsichtige angst muss uns beschleichen
Vor dem der nicht nur augen hat für taten ●
Dess blicke bis in die gedanken reichen!
     
Er sagte mir: ›Bald wird worum wir baten
Nach oben ziehn und was dein träumen füge
Wird bald vor deinem blicke sich verraten.‹
     
Der wahrheit mit dem angesicht der lüge
Verschliesse jeder seine lippen bange...
Denn ohne seine schuld bringt sie ihm rüge.
     
Doch hier kann ich nicht schweigen ● und beim klange
Dieser Komödie ● o Leser ● schwöre
Ich dir ● sofern sie spät noch gunst erlange:
     
Dass ich durch schwere dunkle luft ins höh're
Auftauchend eine schreckgestalt erkunde
Die jeden noch so festen mut verstöre ●
     
Wie einer umkehrt der im meeresschlunde
Den anker freigemacht daran sich hemmend
Ein felsstück oder andres hing im grunde:
     
Die füsse an sich zieht die arme stemmend.
     
    HÖLLE ● XVI. GESANG.
     

DER FELSENSTIEG ●
DER DIEB FUCCI ● DER PHöNIX
Wenn es geschieht dass sich im jungen jahre
Der sonne haar im Wassermann erhitze
Und halb und halb schon nacht mit tag entfahre:
     
Zu dieser zeit malt Früh-reif eine skizze
Des weissen bruders hin auf das gelände ●
Doch kurz nur dauert seiner feder spitze.
     
Der landmann dem das futter ging zu ende
Steht auf und schaut hinaus und sieht die auen
Ganz weiss geworden und er ringt die hände..
     
Er kehrt ins haus ● ratlos wie um sich schauen
Leute in not ● er spricht von seinem leide
Er kommt dann wieder und schöpft neu vertrauen
     
Wenn er die welt sieht mit getauschtem kleide
In kurzer frist.. er greift nach seinem stecken
Und seine schafe jagt er auf die weide:
     
Also versezte mich Vergil in schrecken ●
Ich sah wie sorge seine stirn bedrücke ●
Und alsobald kam salbe für den flecken:
     
Als wir gelangten zur zerstörten brücke
Trat er zu mir so zärtlich sich bestrebend –
Dies rief ihn mir an berges fuss zurücke –
     
Er tat die arme auf und folge gebend
Dem innern rat ● sah er sich zum beginne
Die trümmer an und dann trug er mich schwebend.
     
Wie einer schaffend sich zugleich besinne
Der immer sorgt wie er das nächste packe:
So hob er mich auf eines felsens zinne ●
     
Besichtigte dann eine andre zacke
Und sagte: mach nun diese dir zunutze ●
Doch prüfe erst ob sie beim griff nicht knacke!...
     
Das war kein weg für einen mit kapuze
Den beide wir ● er frei und ich mit schieben
Kaum konnten aufwärts steigen stutz nach stutze.
     
Und wenn der hang nicht minder weit umschrieben
Von diesem war als von dem andern runde:
Wenn auch nicht Er – ich wäre liegen blieben.
     
Da aber Malebolge nach dem munde
Der allertiefsten grube ganz sich neige:
So ist es das gesetz von jedem schlunde
     
Dass sich ein rücken senke ● einer steige.
Wir langten endlich an und sahn von oben
Dass hier der lezte felsenblock sich zeige.
     
So mühsam hat sich meine brust gehoben
Am ziele ● dass ich nicht mehr wich vom flecke ●
Sogar mich niederliess sobald ich droben.
     
Der Meister sprach: nun ziemt nicht dass vom schrecke
Du schwach wirst... in des polsterstuhls genusse
Kommt man zum ruhme nicht ● noch in der decke.
     
Wer ohne den sein leben bringt zum schlusse
Lässt auf der welt von sich kein weitres zeichen
Als rauch im winde oder schaum im flusse.
     
Drum heb dich auf und bändige dies keichen
Mit deinem geist! der bändigt alle Streiter
Wenn er dem schweren körper nicht will weichen.
     
Dir steht bevor ein steig auf längrer leiter...
Dein gang hier unten reicht nicht aus zum werke.
Wenn du verstehst so helfe dies dir weiter!
     
Da stand ich auf damit er in mir merke
Mehr lebensatem als ich wirklich nährte
Und sagte: komm! ich habe mut und stärke.
     
Auf dem geklüft verfolgten wir die fährte
Die felsig enge war und unzugänglich
Und steiler noch als die bisher gewährte.
     
Ich sprach im gehn – so schien ich mir
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