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Die göttliche Komödie (German Edition)

Die göttliche Komödie (German Edition)

Titel: Die göttliche Komödie (German Edition)
Autoren: Dante Alighieri
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folgen den ein weg der erde trage.
     
Die antwort geb ich drum mit grössrer musse
Dass wohl mich höre der dort steht in zähren
Und gleichen maasses seien schuld und busse:
     
Nicht bloss durch wirken der gewölbten sfären
Wird jede saat zu sicherem ziel geschoben
Und je nachdem die sterne gunst gewähren –
     
Nein mehr noch durch den gnadenschatz von droben
Wo solche hohe wolken regen geben
Dass nie bis dort sich eure augen hoben.
     
Dieser war so in seinem Neuen Leben
Der artung nach dass jedes rechte walten
Zu wunderbaren wipfeln mochte heben.
     
Doch wüster nur und misslicher entfalten
Bei schlechtem sän und bauen sich die fluren
Je mehr sie gute bodenkraft enthalten.
     
Ich wies ihn eine zeit von schlimmen spuren
Die jugendlichen blicke auf ihn lenkend
Dass wir vereint die grade Strasse fuhren.
     
Sobald ich aber nach der schwelle schwenkend
Des zweiten alters neue form genommen
Da riss er sich von mir ● sich andern schenkend.
     
Als ich vom fleische war zu geist geklommen
Und grössre kraft und schönheit mir gediehen ●
Schien ich ihm minder teuer und willkommen.
     
Er liess sich auf nicht wahre wege ziehen
Verfolgend eines falschen glücks gestalten
Die vor erfüllung des Versprechens fliehen.
     
Nicht halfs erleuchtungen ihm zu erhalten
Womit ich ihn im traum und andrerweile
Zurückrief – da sie ihm nur wenig galten.
     
Er fiel so tief dass schon zu seinem heile
Die mittel bis auf eins zu mangeln drohten:
Ihn leiten lassen durch der Hölle teile.
     
Darum besuchte ich das tor der toten
Ob jener sich zum führer geben wolle
Der auf mein flehn und weinen sich erboten.
     
Gebrochen würde hoher satzung rolle ●
Wenn einer des Vergessens fluss verliesse
Und nähme solche nahrung ● frei vom zolle
     
Der reue die in tränen sich ergiesse.
     
    FEGEFEUER ● XXX. GESANG.
     

FORTSETZUNG DES BEKENNTNISSES ● DIE TAUFE IM LETHE
O du der jenseit steht der heiligen fluten –
So wandte sie an mich ihr wort mit stechen
Das durch die schneide schon gebracht zum bluten ●
     
Und sie fuhr weiter ohne abzubrechen:
Sag sag ob dieses wahr ist! Solcher klage
Ziemt deinem eingeständnis zu entsprechen...
     
Darüber wurde meine kraft so zage
Dass sich die stimme hob ● doch beim beginne
Erstarb eh sie durchs innre trat zu tage.
     
Kurz hielt sie ein und sprach: Was soll dein sinnen?
Gib antwort! Konnte des vergangnen trauer
Doch in den wassern noch nicht dir zerrinnen!
     
Mir trieb Verwirrung untermischt mit schauer
Hervor ein solches ›ja‹ aus meinem munde
Dass es erst durch die miene ward genauer.
     
So wie ein bogen kracht wenn strick und runde
Erzittern unter allzu starkem zucke ●
Und mindrer kraft der pfeil das ziel verwunde:
     
So brach ich unter diesem schweren drucke..
Es stürzte seufzer mir hervor und zähre
Und meine stimme stockte unterm rucke.
     
Und sie zu mir: In meiner wünsche sfäre
Die mit dir jenem gut entgegengingen
Jenseit von dem nichts ist was sich bewähre:
     
Was fandest du für gruben ● was für schlingen
Auf deinem weg dass du für ihr durchwallen
Dich derart um die hoffnung konntest bringen?
     
Was zeigte sich dir bei den andren allen
An fördernissen an befriedigungen
Auf dass du ihnen gingest zu gefallen?..
     
Nachdem sich tiefer seufzer mir entrungen
Könnt ich kaum einen hauch der stimme borgen..
Aus meinem mund die antwort kam erzwungen.
     
Ich sagte unter weinen: Zeitlich sorgen
Mit seiner falschen lust trieb mich zurücke
Sobald sich euer antlitz mir verborgen.
     
Sie sagte: ›Leugne oder unterdrücke
Was du bekennen sollst: die schuld liegt offen
Trotzdem... der richter irrt in keinem stücke.
     
Doch wenn von eingestandnen Sünden troffen
Des schuldigen lider ● wird nach unsrem rechte
Vom schleifrad umgekehrt der schnitt getroffen.
     
Damit indes dich stärker übers schlechte
Die scham belaste und beim nächsten gange
Dich minder der Sirenen sang befechte:
     
Horch und tu ab die tränen von der wange!
Und du wirst hören wie mein fleisch im grabe
Bewegen musste mit ganz andrem drange.
     
Nie gab natur und kunst dir eine labe
Mehr als mein schöner leib der mich umhangen ●
Den ich als staub zurückgelassen habe.
     
Und war die höchste freude dir entgangen
Durch meinen tod – welch irdische besitze
Vermochten dich zu ziehn in ihr verlangen?
     
Wol ziemte dass die erste scharfe spitze
Der trügerischen dinge dich entrücke
Hinter mir her zu meinem andren sitze.
     
Nicht ziemte dass dies deinen fittich drücke
Mehr wunden dir zu
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