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Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Titel: Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon
Autoren: Pierre Grimbert
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allerdings gewesen, wenn man sich nicht erzählt hätte, sein Vater halte die Hand über ihn und er sei nur deshalb so erfolgreich.

    Es war nicht immer ganz einfach, den Namen von Kercyan zu tragen. Als Erynes und Amanóns Sohn und Reyans Enkel würde Damián eines Tages die Herzogswürde erben, und das rief Neider auf den Plan. Auch die Theaterstücke aus der Feder seines Großvaters Rey, in denen dieser hemmungslos über die lorelischen Edelleute herzog, waren seinem Ruf nicht gerade zuträglich, waren doch fast alle ranghohen Legionäre adliger Herkunft. Im Grunde wurde Damián nur von jenen Legionären geschätzt, mit denen er bereits zusammengearbeitet hatte, denn sie wussten um sein Pflichtbewusstsein, seine Ehrlichkeit und Bescheidenheit.
    Doch selbst unter seinen Kameraden gab es welche, die sich das Maul zerrissen, weil sie ihn für ein Vatersöhnchen und einen Emporkömmling hielten.
    Ein Wunder war das nicht, denn Damiáns Vater Amanón war niemand Geringeres als der Kommandant der Grauen Legion. Mehr noch: Nach Königin Agénors Tod hatte er die Legion, die dem lorelischen Königshaus diente, komplett neu aufgebaut. Aus einer Bande von Spitzeln und Mördern, die als Mittel nur Verbrechen und Gewalt kannte, hatte er ein hoch angesehenes diplomatisches Korps gemacht. Mittlerweile dienten die Grauen Legionäre hauptsächlich als Botschafter Loreliens und führten in dieser Eigenschaft Verhandlungen mit anderen Ländern und Königreichen. Morde, Entführungen, Folterungen, Rachefeldzüge und Intrigen gehörten der Vergangenheit an. Die neuen Legionäre wachten zwar immer noch über die Sicherheit des Königreichs, bemühten sich aber bei Konflikten stets um eine friedliche Lösung. Jenseits der lorelischen Grenzen genossen die Grauen Legionäre
ein so hohes Ansehen, dass sie manchmal bei Streitigkeiten anderer Länder als Schlichter herangezogen wurden. Amanón hatte hervorragende Arbeit geleistet – zumindest das wagte niemand in Abrede zu stellen.
    So war es nicht immer gewesen. Amanón, der sein Brot zuvor als Übersetzer verdient hatte, war nämlich nur dank seines Schwiegervaters Reyan zum Kommandanten der Grauen Legion ernannt worden. Der Herzog hatte verhindern wollen, dass seine Tochter die lorelische Hauptstadt verließ, und deshalb seinem Schwiegersohn vorgeschlagen, sich hier eine Arbeit zu suchen. Seine Worte waren Monrand dem Ersten zu Ohren gekommen, dem neu gekrönten König, und dieser hatte sich daran erinnert, dass er seinen Thron Reyan und seinen Gefährten verdankte, die Königin Agénors Verschwörung aufgedeckt hatten. Daraufhin hatte er Amanón den Posten offiziell angeboten, und dieser hatte nach einigem Zögern angenommen.
    Am Anfang hatte er es nicht leicht: Man hielt ihm seine kaulanische Herkunft vor und beschuldigte ihn, die Graue Legion für persönliche Zwecke missbrauchen zu wollen, nämlich um seine private Sammlung ethekischer Handschriften und archäologischer Fundstücke zu erweitern. Doch irgendwann verstummten die Zweifler und Neider. Amanón führte die Graue Legion nun schon seit über zwanzig Jahren mit straffer Hand, und wer es wagte, ihn öffentlich schlechtzumachen, blamierte sich nur selbst.
    Das Dumme daran war nur, dass sein Sohn umso mehr als Günstling galt. Dabei hatte sich Damián seinen Vater zum Vorbild genommen. Er hatte Literatur, Fremdsprachen und Rhetorik studiert, war ein hervorragender Reiter und Bogenschütze, und sein Großvater Grigán, ein erfahrener
Krieger, hatte ihn im Umgang mit dem Schwert unterwiesen. Als Damián in die Legion eingetreten war, hatte er ganz unten angefangen und sich mühsam hochgearbeitet. Er hatte jede noch so unliebsame Aufgabe erledigt, jeden Wachdienst übernommen, bei Tag und Nacht, und hatte sich für Aufträge gemeldet, die sonst niemand haben wollte. Nach und nach hatten sich seine Bemühungen ausgezahlt. Um in den Rang eines Ritters erhoben zu werden, hatte er eine schriftliche Prüfung bestehen müssen, bei der er sich gegen sieben andere Kandidaten durchgesetzt hatte. Deshalb war Damián überzeugt davon, sich seinen Titel verdient zu haben, und er ertrug es nicht, wenn jemand ihm das Gegenteil unterstellte.
    Trotzdem kamen ihm manchmal selbst Zweifel. Hatte sein Vater nicht vielleicht doch ein gutes Wort für ihn eingelegt?
    Er schüttelte den Kopf, um die ärgerlichen Gedanken zu verscheuchen, und öffnete die Tür zu seinem Arbeitszimmer. Der Raum war klein, aber ordentlich und zweckmäßig eingerichtet,
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