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Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Titel: Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon
Autoren: Pierre Grimbert
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es nur dem Zirkel diente. Im Kreise der Brüder fühlte er sich wohl, denn hier wurde ihm endlich einmal Respekt gezollt.

    In der Tür öffnete sich eine kleine Holzklappe. Serguel murmelte die Parole und schob sich durch den schmalen Spalt, der sich vor ihm auftat. Kurz bevor er im Inneren des Hauses verschwand, meinte er zu sehen, wie hinter ihm ein Schatten vorbeihuschte. Doch da ihm das in letzter Zeit häufiger passierte, schenkte er dem flüchtigen Eindruck keine Beachtung, sondern konzentrierte sich ganz auf den Meister, der in einer schwarzen Kutte und mit einer Kerze in der Hand vor ihm stand. Serguel begegnete ihm fast jeden Tag. Er hieß Fidenis, aber bei den Zusammenkünften des Zirkels nannte er sich Ankmar.
    »Willkommen, Bruder«, sagte Ankmar. »Was hast du uns mitgebracht?«
    Wortlos öffnete Serguel den Mantel und ließ den Hund fallen. Das gefesselte Tier plumpste zu Boden und jaulte erstickt auf. Ein freudiger Ausdruck huschte über Ankmars Gesicht, bevor seine Züge zu einer lüsternen Maske erstarrten.
    »Wunderbar«, flüsterte er heiser. »Das wird die beste Zeremonie aller Zeiten!« Er stellte die Kerze ab, packte den winselnden Hund an den Fesseln und hob ihn hoch. »Beeil dich«, sagte er zu Serguel. »Die anderen sind schon oben.«
    Serguel nickte hastig, während der Meister die knarrende Treppe hochstieg und verschwand. Angewidert zog Serguel das uringetränkte Hemd aus und streifte sich die schwarze Kutte über. Sofort hatte er das Gefühl, von neuer Kraft, einer körperlichen und geistigen Stärke erfüllt zu werden. Er war jetzt eins mit seinen Brüdern, und falls es ihm gelingen sollte, die Lehren des Meisters Wirklichkeit
werden zu lassen, würde er in einem halben Dekant eins werden mit dem Geist, zu dem sie beteten.
    Mit Alastiir. Dem Allesverschlinger.
    Ihn hatten sie auserwählt, er war der Gott, in den sie all ihre Hoffnungen setzten.
    Um von Alastiir erhört zu werden und die nächste Daseinsstufe zu erreichen, schreckte Serguel vor nichts zurück. Und sicherlich nicht davor, einen räudigen Köter zu opfern.
    Wir nahmen an, dass sich die Vernichtung des Jal und das Verschwinden der Götter und Dämonen auf die Welt der Sterblichen auswirken würden. Auch gingen wir davon aus, dass die meisten Sterblichen nichts von den Veränderungen mitbekommen würden, weil sie auf einer rein spirituellen Ebene stattfanden.
    Jedoch rechneten wir nicht mit dem völligen Verschwinden der Magie.
    Wie nur sehr wenige Menschen der bekannten Welt waren Létis Tante Corenn und ich in der Lage, mit unserem magischen Willen auf die vier Elemente einzuwirken, aus denen jedes Lebewesen und jeder Gegenstand besteht. So konnten wir fast alles erreichen, was wir uns vornahmen, auch wenn wir stets große Vorsicht walten lassen mussten. Zum Beispiel waren wir imstande, aus der Ferne eine Bogensehne zum Reißen zu bringen, einen Gegenstand schweben zu lassen oder sogar einen Menschen in tiefen Schlaf zu versetzen. Diese Fähigkeiten waren uns bei unseren Reisen von großem Nutzen gewesen und hatten uns oftmals das Leben gerettet. Doch mit dem Verschwinden der Götter war es auch mit unseren übersinnlichen Kräften vorbei.

    Ich entdeckte den Verlust, als ich meinen Sohn kurz nach unserem Sieg über Sombre in Magie unterweisen wollte. All meine Bemühungen blieben vergeblich. Weder Corenn noch ich konnten noch auf unsere Umgebung einwirken, und das aus einem einfachen Grund: Wir sahen die Welt nicht mehr auf dieselbe Art wie vorher. Im Inneren eines Wesens oder Gegenstands nahmen wir die vier Elemente, aus denen alles besteht, nicht mehr einzeln wahr, sondern als zusammengeballten Energiekern, der sich ständig veränderte und mal heller, mal dunkler leuchtete. Sicher hätten wir irgendetwas bewirkt, wenn wir unseren magischen Willen auf diesen Energiekern gerichtet hätten, aber Corenn und ich waren nicht bereit, dieses Wagnis einzugehen. Ich wäre in der Vergangenheit schon einmal fast an der Reglosigkeit gestorben, die einen Magier trifft, wenn er sich überschätzt und seine eigenen Kräfte auf ihn zurückschlagen, und mir stand nicht der Sinn danach, mich noch einmal wie ein unvorsichtiger Zauberlehrling zu gebärden.
    Ich war nicht sonderlich traurig über den Verlust der Magie. Als Junge hatte ich mich ohnehin nur bemüht, meine magischen Kräfte zu entwickeln, um Léti zu beeindrucken. Offenbar hängt die Liebe meiner Frau jedoch nicht von meinen Fähigkeiten als Magier ab, und da nach dem Sieg
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