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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1
Autoren: douglass
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die Adab hieß, wie Hadone mir erzählte, als ich über den Rand des Karrens spähte, zu zermürbt, um gerade sitzen und Ausschau halten zu können.
    »Und das ist das Reich En-Dor.« Wieder musterte er mein Gesicht und die Haare, als er sich auf dem Sitz neben dem Kutscher umdrehte. »Auch wenn sich Glaskünstler hier gut verkaufen lassen, frage ich mich, ob ich nicht in Ashdod einen besseren Preis für euch erzielen würde.«
    Mein Vater bemerkte Hadones Tonfall und die Richtung seines Blickes. »Skarp-Hedin hat gesagt, wir sollen zusammen verkauft werden. So arbeiten wir. Zu zweit.«
    »Natürlich«, sagte Hadone und wandte sein Gesicht wieder der Straße zu. »So will ich euch auch verkaufen. Zu zweit.«
    Mein Vater und ich wechselten einen Blick, dann widmeten wir uns wieder dem ungewohnten Anblick um uns herum.
    In den mit Unrat übersäten Straßen drängten sich Männer und Frauen, die wie Hadone gekleidet waren – in hellbunte Gewänder, die lose bis zu den Füßen hinunterreichten. Viele hatten lange weiße Stoffbahnen um den Kopf geschlungen, und die mit Quasten verzierten Enden hüpften und tanzten um ihre Schultern.
    Wir waren umgeben von Lehmziegelläden und Wohnhäusern, die entweder weiß oder hellrosa getüncht waren, mit flachen Dächern und Segeltuchmarkisen, die weit in die Straßen hinausreichten und den Passanten Schatten spendeten.
    Zwischen all den Menschen führten Leute Esel, die auf ihrem Rücken Lasten trugen oder die Karren zogen so wie den, in dem wir saßen. Gelegentlich drängte sich ein Reiter auf einem zartgliedrigen Pferd, das stets ein Grauschimmel war, durch die Menge; seidene Gewänder mit Juwelen und kostbares Zaumzeug mit Perlenschnüren zeichneten sie aus.
    Tausende von dahineilenden Menschen hatten Staub aufgewirbelt, und über allem hing der berauschende Duft von Gewürzen und Wohlgerüchen, der meinen Magen nicht eben beruhigen konnte.
    Alles war so seltsam, so ganz anders, als ich es von Viland her kannte, und die Sonne brannte mit mörderischer Glut. Ich drückte mich so nahe an die Karrenwände, wie es mir möglich war, und versuchte sowohl der Sonne als auch der Fremdartigkeit zu entkommen. Mir gegenüber beugte sich mein Vater über den Beutel mit seinem Handwerkszeug. Er sah elend aus.
    »Wir sind gleich da«, sagte Hadone, und ich schloß die Augen und legte meinen Kopf auf die Arme, fast überwältigt von der Freundlichkeit in seiner Stimme.
    Wenige Minuten später bogen wir in eine schattige Seitengasse ein und dann in einen kühlen Hof. Ich hörte, wie Hadone vom Karren sprang, und ich setzte mich auf und schaute mich um. Der geräumige Hof wurde auf zwei Seiten von Hadones Haus begrenzt, und auf den anderen beiden Seiten von Ställen, Lagerhäusern und einer Sklavenunterkunft, die groß genug für mehrere Dutzend ihrer Bewohner war. Die Gebäude waren alle sauber und in gutem Zustand, und der Hof selbst war gepflastert und sauber gefegt.
    Einer von Hadones Männern – ich habe seinen Namen nie erfahren – half uns von dem Karren herunter, dann übergab uns Hadone an einen Mann und eine Frau, die mich und meinen Vater in die getrennten Sklavenunterkünfte der Frauen und Männer begleiteten.
    Ich blickte meinem Vater etwas unglücklich hinterher, denn ich mochte nicht von ihm getrennt werden, aber ich ließ mich dennoch von Omarni, der Frau, in einen kühlen Raum bringen. Dort badete sie mich, behandelte die eitrigen Wunden an meinen Knöcheln und überredete mich, etwas Obst zu essen und ein wenig Milch zu trinken.
    Trotz meiner Ängste schlief ich in dieser Nacht besser als seit Wochen, und mein Schlaf war traumlos. Wir wurden acht Tage lang in Ruhe gelassen, während sich die offenen Stellen schlossen, sich an unseren Knöcheln Narben bildeten und unsere Gesichter wieder voller wurden. Aber am Abend des neunten Tages schickte Hadone nach mir.
    Sein Bediensteter brachte mich zu seinem Haus. Hadone musterte mich von oben bis unten und betastete mein nun sauberes und glänzendes Haar. »In etwa einer Woche werde ich dich und deinen Vater zum Markt bringen«, sagte er, »und bis dahin wirst du nachts eine oder zwei Stunden in meinen Räumen verbringen. Du wirst wegen deinen Fertigkeiten in der Glasherstellung verkauft, nicht wegen deiner Jungfräulichkeit.«
    Und er machte sich daran, mich zu entkleiden.
    Er war kraftvoll und schmerzhaft, dabei aber nicht absichtlich entwürdigend, und um ehrlich zu sein, ich hatte gewußt, daß Vergewaltigung früher oder
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