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Die gläserne Gruft

Die gläserne Gruft

Titel: Die gläserne Gruft
Autoren: Jason Dark
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Mauerreste, er drang hinein in die Gräber, er huschte durch die freigelegten Wege und beleuchtete auch manchen Arbeitsplatz der Archäologen im Freien.
    Was war mit diesem Klirren?
    Bisher hatte Sawisch nichts erkannt, was darauf hingedeutet hätte. Er ärgerte sich über diese Normalität, denn er wusste, dass sie nicht so vorhanden war und...
    Es klirrte wieder!
    Und diesmal wusste er Bescheid!
    Plötzlich war alles klar. Er hatte das Geräusch in seiner unmittelbaren Nähe gehört. Schräg links und vorn.
    Pitt Sawisch bewegte seine Lampe. Er war sicher, dass er es schaffen würde. Und diesmal schwang er seinen rechten Arm sehr bedächtig von links nach rechts.
    Der helle Lichtkegel tauchte in die Grab Öffnungen ein. Er malte das Innere aus, und Pitt kam sich wie ein Störenfried vor.
    Das nächste Grab!
    Fast hätte er aufgeschrien, so sehr hatte ihn der Anblick überrascht, doch er konnte nicht mal atmen, einfach nur schauen.
    Was er sah, war unfassbar.
    Innerhalb des Grabes gab es eine dunkle Gestalt, die nicht tot war, sondern lebte...
    ***
    Das Bild, das sich ihm bot, war einfach zu überwältigend. Außerdem hätte er mit einem derartigen Anblick nicht gerechnet.
    In einem Grab vermutet man Tote und keine lebenden Personen. Was das Licht der Lampe allerdings preisgab, das war eine lebendige Person, die menschliche Ausmaße besaß.
    Er sah sie als schwarze Gestalt, die zudem noch eine Gesichtsmaske trug. Sie war tief über den Kopf und über das Gesicht gezogen und hörte erst an der Oberlippe auf.
    Das war nicht alles, was ihn erschreckte. Die Gestalt war bewaffnet. Sie hielt mit beiden Händen den langen Griff eines Beils umklammert, hatte dieses Beil angehoben und über die Schulter gelegt. Gewissermaßen spielerisch schlagbereit.
    Um die dunkle Gestalt herum verteilte sich das Licht. Viel mehr als aus der Lampe drang. Der Wachmann war ziemlich von der Rolle, weil er es nicht begreifen konnte. Er konnte sich nur wundern, woher das Licht kam. Von seiner Lampe stammte es jedenfalls nicht. Oder nur ein kleiner Teil davon. Das meiste Licht befand sich hinter der Gestalt, als sollte es dort eine Bühne erhellen.
    Und trotzdem war es gebrochen. Da hatten sich schon Hindernisse aufgebaut, die der Wachmann durchaus als eine Wand einstufte. Diesmal als eine aus Glas.
    Glas?
    Er dachte an das Klirren!
    Plötzlich wurde ihm einiges klar. Er wusste jetzt, woher das Geräusch stammte. Die Gestalt mit dem mächtigen Beil musste sich zuvor hinter der Glaswand aufgehalten haben. Und dann hatte sie sich entschlossen, sich zu befreien.
    Mein Gott!
    Zum ersten Mal nach der Entdeckung fing Pitt Sawisch an, nachzudenken. Er wusste mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit, dass dies hier nicht normal war. Das war auch kein Scherz, den sich irgendein verrückter Grabräuber hatte einfallen lassen, hier ging es um etwas, das möglicherweise den Verstand eines Menschen und dessen Begreifen bei weitem übertraf.
    Der Mann mit dem Beil sah aus wie ein Henker. Ein alter, sogar ein uralter Henker, der möglicherweise schon seit Jahrhunderten...
    Quatsch! Unsinn! Daran will ich nicht denken. Nein, das ist Wahnsinn. Das ist verrückt. Das kann man nicht fassen und...
    Vielleicht doch! Vielleicht war hier eine Pforte geöffnet worden. Ein Tor, hinter dem etwas lag, das kein Mensch mit seinem normalen Verstand begreifen konnte.
    Pitt Sawisch merkte, dass er zu zittern begann. Und das lag bestimmt nicht an der vorherrschenden Kälte. Das Gefühl drang von innen in ihm hoch. Er konnte es auch nicht kontrollieren, und sehr bald hatte es sich in einen Schüttelfrost verwandelt.
    Es klirrte wieder!
    Und diesmal hatte Sawisch zuschauen können. Der Grund war sehr simpel. Die unheimliche Gestalt hatte mit ihrem verdammten Beil zugeschlagen, und zwar so, dass auch der Rest des Glases auseinander brach. Die Stücke fielen als Scherbenhaufen zu Boden und landeten auf den schaurigen Resten, die sich zu Füßen des Henkers aufgereiht hatten.
    Schädel – Totenköpfe. Möglicherweise die Köpfe, die von den Opfern des Henkers stammten. Mittlerweile war Sawisch davon überzeugt, dass es sich bei der Gestalt um einen Henker handelte, der eigentlich längst tot und verwest hätte sein müssen.
    Und jetzt war er frei!
    Es gab keine Glaswand mehr, die ihn aufhielt. Genau das hatte er gewollt. Mit schlagbereitem Beil ging er den ersten Schritt vor. Er hatte die Klinge mit dem langen Griff angehoben, und er konnte eigentlich nur ein Ziel
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