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Die gläserne Gruft

Die gläserne Gruft

Titel: Die gläserne Gruft
Autoren: Jason Dark
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stehen. Man zog ihn normalerweise auch dazu nicht heran, aber zwei Kollegen waren krank geworden und hatten die Mannschaft dezimiert.
    Pitt Sawisch ließ das Gerät wieder verschwinden.
    Beruhigt war er nicht, auch wenn er das seltsame Geräusch in den letzten Minuten nicht mehr wahrgenommen hatte.
    Er konnte es nicht vergessen. Er brauchte Beweise. Er musste wissen, woher es aufgeklungen war, und deshalb stellte er sich wieder dicht vor den Zaun und spähte durch die Lücke.
    Vor ihm lag das düstere Totenfeld. Alte Gräber dicht beisammen. Jedes besaß einen eigenen Eingang, und jedes Grab kam ihm beinahe wie eine kleine Wohnung vor, die aus einem Zimmer bestand.
    Er sah auch die Technik, die zwischen den alten Ruinen aufgebaut worden war. Die großen Scheinwerfer, die jeden Winkel ausleuchten konnten, jetzt aber ausgeschaltet waren. In der Dunkelheit war es nicht möglich, in die Grabstätten hineinzuschauen, in denen die Archäologen die so wertvollen und kostbaren Grabbeigaben gefunden hatten. Natürlich waren sie weggeschafft worden, aber es gab noch genügend kostbare Überreste, die noch nicht gefunden worden waren. Jahrhunderte alte Juwelen brachten auf dem Schwarzmarkt schon ein kleines Vermögen, und so etwas zog immer wieder die Geier an.
    Wieder klirrte es!
    Pitt Sawisch hatte das Geräusch schon fast wieder vergessen gehabt. Als er es erneut hörte, schrak er abermals zusammen. Diesmal war er davon überzeugt, dass es vor ihm aufgeklungen war und auch unter ihm, innerhalb des Gräberfelds.
    Er verlegte seinen Standort mehr nach links, um sich einen anderen Überblick zu verschaffen. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass der Nachtportier des Hotels nach draußen trat und sich kurz umschaute. Frierend zog er sich wieder zurück.
    Sawisch ging weiter und hielt vor einer Gittertür an. Natürlich war sie geschlossen, aber durch sie konnte er das Gräberfeld betreten.
    Als Sicherheitsmann besaß er einen Schlüssel. Er schob ihn lautlos in das Schloss hinein, musste ihn zweimal drehen, dann war die Tür offen. Sie quietschte nicht mal, als er sie nach innen schob. Er lehnte die Tür wieder an und blieb zunächst stehen, um sich umzuschauen.
    Alles war okay. Alles blieb still. Trotzdem traute Sawisch dem Frieden nicht.
    Hier ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. An Geister glaubte er zwar nicht, aber dieses ungewöhnliche Geräusch konnte er auch nicht einordnen. Das war wirklich etwas, womit er sich beschäftigen musste.
    Seine Blicke wanderten von rechts nach links und auch in die Tiefe des Gräberfelds hinein.
    Dunkelheit hatte sich in die freigelegten Wände hineingedrückt. Er sah auch die Erdhügel und die engen primitiven Unterstände. Obwohl die Temperaturen unter die Null-Grad-Grenze gefallen waren, arbeiteten die Archäologen weiter. Es war einfach zu spannend. Jeden Tag erlebten die Männer und Frauen neue Überraschungen.
    Kein Klirren mehr. Leider nicht, auch wenn Sawisch es sich herbeiwünschte. Aber er dachte nicht daran, aufzugeben. Sein Gefühl sagte ihm, dass etwas passieren würde und diese Nacht noch längst nicht vorbei war.
    Zu seiner Ausrüstung gehörten auch eine lichtstarke Taschenlampe und als Waffe ein handlicher Gummiknüppel. Eine Schusswaffe trug er nicht, und so bewegte er sich auf einem schmalen Grat weiter, immer dicht am Zaun entlang, bis er eine primitive Treppe erreichte, die Arbeiter in das Gelände geschlagen hatten.
    Der Lehm war hart gefroren. Sawisch brauchte nicht zu befürchten, dass die Stufen unter ihm zusammenbrachen. Er schaute dabei nicht nur nach vorn. Das Gefühl, in die Tiefe zu steigen, auch wenn sie gar nicht so tief war, hinterließ bei ihm einen leichten Schauder. Je tiefer er ging, desto mehr überkam ihn der Eindruck, eingeschlossen zu sein. Die letzte Stufe war breiter. Dort blieb er stehen und wartete darauf, dass sich das seltsame Klirren wiederholte.
    Genau das passierte!
    Wie schon zuvor schrak er zusammen. Jetzt sogar heftiger, weil sich das Geräusch lauter angehört hatte. Es musste demnach in seiner Nähe entstanden sein.
    Pitt Sawisch hielt den Atem an. Das Kribbeln auf seiner Haut sagte ihm, dass es zu einer Entscheidung kommen würde.
    Noch war es zu dunkel in seiner Umgebung. Sogar dunkler als außerhalb des Geländes. Er brauchte Licht, und das konnte ihm nur die Lampe bringen.
    Pitt zog sie aus der Schlaufe und schaltete sie ein. Der breite Strahl war wie ein heller Arm, der über dem Boden durch das Gelände wanderte. Er traf die
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