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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin
Autoren: Mindy L. Klasky
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kümmerten. Er huldigte sogar den sieben Arbeitern, die in den vergangenen drei Jahren ihr Leben gelassen hatten, dem tödlichen Gift der Spinnen erlegen waren, als die Morenianer die Gefahren ihrer neu erworbenen Ware erst noch kennenlernten.
    Und dann wandte sich Hal Rani zu. Seine Augen suchten ihre in der Menge, konzentrierten sich auf das Karmesinrot, das sie zu seinen Ehren trug. Ihre Kehle verengte sich bei seinem ernsten Blick, und sie umklammerte instinktiv Tovins Arm.
    »Und«, sagte Hal, »wir huldigen Ranita Glasmalerin, ohne die wir die Octolaris niemals zum Erfolg hätten führen können. Ranita brachte uns die Riberrybäume. Sie ersann die Strategie, das Monopol der Spinnengilde zu brechen, und sie verfolgte diese, als alle Handlung unmöglich schien.« Er erhob seinen goldenen Becher und sah sie über den Rand hinweg an. Rani schluckte schwer und reckte das Kinn. Es fühlte sich an, als antworte sie Hal stolz und trotzig, als fordere sie ihn dazu heraus, all die Preise aufzuzählen, die an jenem Tag in Liantine bezahlt wurden. Sie hatte um die Bäume verhandelt, aber ihr Gebot hatte Morenia – das Königreich – einen tapferen Soldaten gekostet, der bei der Spinnengilde zurückgeblieben war.
    Rani verdrängte die Gedanken an Crestman, zwang sich, nicht bei dem Schicksal zu verweilen, das der junge Soldat erwählt hatte. Nicht bei seiner Versklavung in der Spinnengilde zu verweilen. Nicht bei dem Ausdruck des Verrats auf seinem Gesicht zu verweilen, als sie den Handel für die Bäume abschloss.
    Stattdessen sah sie ihrem König in die Augen und versank in einen annehmbaren Hofknicks, wirkte für alle Welt, als sei sie in einem Leben des Putzes und des Prunks geboren. Hal huldigte ihrer Ehrerbietung und trank dann aus seinem Becher. Natürlich ließ er sich nichts von dem Grund anmerken, aus dem er sie früher in der Woche gerufen hatte, ließ sich nichts von diesem Mysterium anmerken.
    »Und, Mylords und Myladys«, fuhr er fort, »ich muss noch jemandem huldigen, ein weiterer Mensch, der das Heute möglich gemacht hat. Ich stünde ohne die Hilfe Lord Farsobalintis, Großmeister des Ordens der Octolaris, nicht vor Euch.« Farso hatte als erster von Hals Rittern die Spange des Ordens erhalten und den Weg zu Hals finanziellem Erfolg geebnet. Der Lord hatte zehn Goldbarren präsentiert. Er hatte seinen Mitadligen schöngetan und sie beschämt und tyrannisiert, damit sie es ihm gleichtaten. Aber Farso hatte noch mehr getan – er hatte die Handelsrouten für morenianische Seide erkundet, Händler ausfindig gemacht, welche mit den neuen Waren handeln würden, und Gildeleute entdeckt, die sich von ihren breiteren Webstühlen für Wollwaren auf schmalere, robustere Seidenmaschinen umstellten. Er hatte die Vorarbeiter für den Bau der Seidenhalle angeheuert und die Arbeiter überwacht, die Stroh und Lehm und Bauholz und Stein herankarrten. Farso hatte während der vergangenen drei Jahre unermüdlich gearbeitet und seine Tage, seine Nächte, sein Herz und seine Seele eingebracht.
    Die stetige Arbeit und beständige Sorge hatten von dem jungen Adligen ihren Zoll gefordert. Verschwunden war der strahlende Jugendliche, der seinem König mit der Hingabe eines Kindes gedient hatte. Stattdessen zeigte sich in Farsos Haar vorzeitiges Silber, und feine Linien bildeten sich neben seinen Augen aus, als hätte er sie zu sehr angestrengt, indem er im Dunkel der Nacht über Hauptbüchern saß.
    Dennoch stand Farso an diesem siegreichen Tag aufrecht und groß da, und während er vortrat, um die Anerkennung des Königs anzunehmen, warf er der Frau an seiner Seite ein rasches Lächeln zu. Mair antwortete ebenfalls mit einem Lächeln, das sich noch vertiefte, als das Baby in ihren Armen unruhig zu werden begann. Mair verlagerte Laranifarso, Farsobalintis Sohn, und warf einen Blick von ihrem Ehemann zum König.
    Farso hatte selbst unter dem Druck des Seidenhandels die Zeit gefunden zu heiraten. Mehr als ein Jahr war vergangen, seit er geschworen hatte, seine Frau zu ehren, und Mair und Farso sahen einander immer noch mit den glühenden Augen frisch Verliebter an. Solange verliebt, bis Mair entschied, dass Farso etwas Törichtes tat, seine Grenzen auf irgendeine Weise überschritt. Dann war ihre Zunge so scharf wie je, voller kreischender Verdammnis, die zu beherrschen sie als Anführerin der Unberührbaren, der kastenlosen Armen gelernt hatte, die Morens Straßen erfüllten. Nun trat sie jedoch zurück, opferte den Moment
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