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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft
Autoren: Sam Moskowitz
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Ich habe eine gewaltige Verantwortung.«
    »Rede lieber nicht«, sagte Hilda. »Entschuldigungen machen es nicht einfacher, dich zu verstehen.«
    »Du machst es auch nicht einfacher für mich«.
    Hilda riß sich von ihm los und tat ein paar Schritte in die Richtung, wo sein kleiner Sportwagen verloren am Straßenrand parkte. Er folgte ihr, und wieder standen sie einander gegenüber, die leichte Nachtbrise kühl in ihren Gesichtern.
    »Hör mich einen Moment an«, sagte er. Er zog die Autoschlüssel aus der Tasche und reichte sie ihr. »Nimm sie. Der Wagen gehört jetzt dir. Ich werde ihn nicht mehr brauchen, nie wieder. Hilda, dies ist nicht der Abschied, den ich mir vorgestellt hatte. Ich hatte gedacht, wir würden an die Stelle fahren, und ich könnte es dir dort erklären. Der Apparat würde dir das Verstehen erleichtert haben. Aber vielleicht ist es besser so. Wir werden uns hier trennen. Du wirst in die Stadt zurückfahren und mich hassen. Bald wirst du vergessen …«
    Sie nahm die Schlüssel schweigend aus seiner Hand und betrachtete ihn zornig und verächtlich. Plötzlich holte sie aus und schlug ihm ins Gesicht. Seine Wange brannte. Conn lächelte gequält.
    »Also gut«, sagte er. »Lebe wohl …«
    Er wandte sich um und machte sich auf den Weg zu dem kleinen Hügel, wo die Maschine war. Nach einem Dutzend Schritten wandte er den Kopf und sah Hilda in der matt erhellten Dunkelheit stehen, wo er sie verlassen hatte. Nach einem weiteren Dutzend hörte er sie rufen: »David!« Er stapfte mit hängendem Kopf weiter, und nach einer Weile hörte er sie wieder rufen, diesmal in einem veränderten, beinahe freudigen Ton: »David!« Er hatte das Gefühl, daß ein Wind an ihm vorbeistreife, wie wenn der Geist von ihm selbst zu Hilda zurückkehrte, und er war sich bewußt, daß der Wunsch, zu ihr zurückzugehen, stärker als alle anderen Empfindungen war. Zum Teufel mit Dunbar und allen Verpflichtungen, dachte er verdrießlich. Zum Teufel mit der Maschine, soll sie verrosten. Zum Teufel mit allem bis auf Hilda. Aber seine Zeit war gekommen, und er konnte die in langen Jahren antrainierte Disziplin nicht von sich abschütteln. Er drängte sich durch die hohen Stauden und Büsche am Fuß des Hügels und begann den Hang aufzusteigen.
    Jeder Schritt schob dieses angenehme Land weiter in die Vergangenheit zurück. Seine eigene Zeit erhob sich vor ihm – eine Zeit hoch aufragender Städte, gigantischer Fabriken und donnernder Raumschiffe, die Rohstoffe von den Nachbarplaneten zur verarmten Erde brachten.
    Conn dachte an die geordnete Existenz, in die er zurückkehrte, und seufzte. Sein Leben in der automatisierten Zivilisation war zu glatt. Es gab zu wenig Arbeit, zu wenig Abenteuer, zu wenig Aufregung und Gefahr. Auf dieser Erde der Vergangenheit hatte er mehr Abenteuer und Aufregung gefunden, als er je erwartet hatte. Und er hatte ein Mädchen gefunden und verlassen, das ihn liebte, ein Mädchen, dessen Rufe tausend Jahre vor seiner Zeit verhallt waren.
    Conn erreichte die Hügelkuppe. Der Kern des Hügels war fester Granit, alt wie die Ewigkeit; Dunbar hatte ihn sorgfältig ausgewählt. Conn suchte den Boden ab, bis er die weiche Stelle fand, dann grub er energisch und deckte den Steuerkasten auf. Er nahm den Deckel ab, drückte die Kombination der Knöpfe, setzte den Deckel wieder auf und scharrte die ausgehobene Erde zurück. Er richtete sich auf. Eine Bodenscheibe von etwa einem Meter Durchmesser glitt langsam abwärts und nahm ihn mit sich. Sie senkte sich fünfzehn Meter tief, bis eine schmale Stahltür erschien, die auf gleicher Ebene in die Wand des Schachts eingesetzt war. Conn stieß sie auf, trat durch und drückte einen Knopf hoch an der Wand. Die mit Erde und Gras bedeckte Plattform stieg wieder in die Höhe.
    Conn schloß die Tür hinter sich und schaltete das Licht ein. Der Apparat stand vor ihm, ein Koloß aus Seleniumgeneratoren und Elektronik, so schimmernd und neu, als ob Dunbar ihn erst vor einer halben Stunde zusammengebaut hätte. Conn blickte auf seine Uhr. Fünf Minuten vor neun. Er hatte seinen Zeitplan um eine Stunde überzogen, aber das spielte keine Rolle, höchstens für Dunbar, der ein Pedant war. Dunbar hatte ihm strikte Anweisung gegeben, spätestens nach Ablauf eines Jahres zurückzukehren. Durch die lange Inaktivität hatten die Akkumulatoren bereits den größten Teil ihrer Ladung eingebüßt. Was sie noch an Energie in sich hatten, reichte für die Rückkehr, aber der kritische Punkt
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