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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2
Autoren: cook
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darauf gefolgt war. Er findet mich klug?
    »Wartet!« Duncan sprang auf. Jeck stieß ihn um, und Duncan fiel auf den Rücken.
    Jeck wandte sich von ihm ab und führte Tuck und das zweite mit Geld beladene Pferd aus dem Feuerschein. Jy und Ruß wieherten ihm freudig entgegen.
    »Lass ihm sein Pferd«, sagte ich, und Jeck drehte sich entnervt zu mir um.
    »Danke, Tess«, sagte Duncan und stand auf.
    »Damit wirst du noch leichter aufzuspüren sein«, fügte ich hinzu, und diesmal lächelte Jeck tatsächlich. Duncan blickte voller Entsetzen von mir zu seinem Pferd. Er hatte das Tier so gut ausgebildet, dass er Tuck schon hätte anbinden und verhungern lassen müssen, um zu verhindern, dass der Wallach ihm bis ans Ende der Welt nachlief.
    Mit einem zustimmenden Brummen brachte Jeck von irgendwoher ein Messer zum Vorschein und durchtrennte die Seile. Die Säcke fielen zu Boden, und Tuck erschrak und tänzelte ängstlich. »Das gehört mir!«, rief Duncan, als Jeck einen Sack hochhob.
    Jeck warf ihm einen müden Blick zu. Der Feuerschein schimmerte auf dem Heft seines Schwertes, als er die Säcke einen nach dem anderen auf Ruß’ Sattel lud und die übrigen Pferde aneinanderband. Mit einer beneidenswert anmutigen Bewegung schwang er sich auf Jys Reitkissen und streckte die Hand aus, um mir vor sich aufs Pferd zu helfen.
    Ich erstarrte vor Entsetzen. Das war mein prophetischer Traum.
    Ich blickte zu Jeck auf, und er nickte, als er sah, dass ich begriffen hatte. Ein Hauch Respekt lag in seinem Blick, Achtung für ein gut gespieltes Spiel und Einverständnis mit meiner einmaligen Art, Gerechtigkeit zu üben. Mit pochendem Herzen klopfte ich mir den feuchten Schmutz vom Kleid, ehe ich den Arm ausstreckte. Jeck packte mich am Handgelenk, statt nach meiner versengten Hand zu greifen, beugte sich hinab, schlang einen Arm um meine Taille und hob mich mühelos vor sich aufs Pferd. Ich saß unsicher da, und alles kam mir unwirklich vor. O Gott, das ist die Vision der Zukunft, die ich dem Puntabiss verdanke.
    »Das könnt Ihr nicht tun!«, rief Duncan und machte einen Schritt auf uns zu. Jeck schüttelte den Kopf und hob drohend den Fuß zum Tritt. Der Mann am Boden, der von hier oben so klein aussah, blickte zwischen uns und den schwer beladenen Pferden hin und her. »Sie schuldet mir etwas!«, beharrte Duncan, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und hob die Hand. »Sie hat mein Geschick als Falschspieler mit einem ihrer Giftpfeile ruiniert. Sie ist mir etwas schuldig!«
    »Sie ist dir gar nichts schuldig«, entgegnete Jeck angewidert.
    »Ich habe mir das Geld verdient «, beharrte Duncan, das erhobene Gesicht zu einer gierigen Fratze verzerrt. »Ich habe ihre Dummheit fast ein Jahr lang ertragen.« Seine Miene wurde verzweifelt. »Wenn ich Rylan nicht wenigstens irgendetwas gebe, wird er mich umbringen.«
    Seine Kaltschnäuzigkeit schnürte mir das Herz ein, und ich fühlte mich, als hätte er mich getreten. Ich war ja so dumm gewesen, mich von einem Mann betören und meine Entscheidungen von Gefühlen leiten zu lassen. Doch Jeck stieß nur einen kehligen Laut der Verachtung aus, schnalzte mit den Zügeln und setzte Jy in Bewegung.
    »Tess!«, flehte Duncan und tat einen Schritt hinter uns her. »Rylan wird mich umbringen!«
    Ich biss die Zähne zusammen, damit mein Kinn nicht zitterte. »Leb wohl, Duncan«, sagte ich leise von meinem Pferd herab, ohne ihn anzusehen. »Lauf weg, so weit du kannst. Und komm niemals hierher zurück.«
    »Du erbärmliche kleine Hure!«, fluchte er, als wir aus dem Feuerschein ritten und der Mond uns in sein reines Licht tauchte. »Das werde ich nicht vergessen. Du schuldest mir was. Ich komme zurück!«
    Ich dachte an Rylan und den schnellen, zornigen Schritt, mit dem er die Straße entlanggeeilt war. Befriedigt legte ich Jeck eine Hand auf den Arm, und er zügelte Jy. »Was hat der Wind dir ins Ohr geflüstert?«, fragte ich Duncan. »Als du dich umgedreht und mich entdeckt hast. Was hat er gesagt?«
    Sein mit Schmutz beschmiertes Gesicht erstarrte. »Er hat gesagt, ich würde sterben.«
    Ein ängstlicher Schauer überlief mich. Der Wind konnte nicht richtig lügen. »Dann wirst du nie zurückkommen«, erwiderte ich und wandte den Blick dem schmalen Pfad zu, der aus dem dornigen Gestrüpp hinausführte. Gott steh mir bei. Zu was bin ich nur geworden?
    »Tess!«, rief Duncan, als die Hufe dreier Pferde leise auf dem dicken Moos dahinschritten. Ich schloss die Augen und setzte dem Kummer meinen
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