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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen
Autoren: Brenda Joyce
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da sie die Wärme und Festigkeit seines Körpers erregend unter ihren Brüsten spürte, nickte sie nur.
    Er ließ sie los. Mary rappelte sich auf die Knie und begann, vorsichtig den Verband zu öffnen.
    Beim Anblick der Wunde zuckte sie zusammen. Sie war offen, sah schlimm aus und blutete, aber sie war nicht sehr tief. Jemand hatte Wasser und Seife für die Reinigung bereitgestellt.
    »Es wird wehtun.«
    Er sah sie wortlos an. Im Halbdunkel des Zelts schienen seine Augen so schwarz zu sein wie sein Haar, und aus dieser Nähe waren sie unzweifelhaft schön. Sie schürzte die Lippen und verbot sich, solchen Gedanken nachzuhängen.
    Während sie die Wunde versorgte und dabei versuchte, ihm möglichst wenig wehzutun, spürte sie den durchdringenden Blick seiner dunklen Augen auf sich, was ihr ein Gefühl von Wärme und gleichzeitig ein schreckliches Unwohlsein verursachte. Sie fühlte sich klein und verletzlich; trotz seiner Verwundung. Obwohl er ihr im Augenblick ausgeliefert war, strahlte er noch immer so viel Größe und Macht aus, dass sie das Gefühl hatte, neben ihm zu verblassen. Ein Mann wie er, auch nur kurzzeitig ihr oder einem anderen Menschen wehrlos ausgeliefert – das war eine groteske Vorstellung. Dieser Mann würde sich nie einem anderen unterordnen, nicht einmal, wenn er sich vor Schmerzen krümmte, und einer Frau schon gar nicht.
    Schließlich war die Wunde sauber. Mary unterbrach ihre Arbeit und blickte ihn an.
    »Es muss genäht werden.«
    »Hinter dir liegen Nadel, Faden und frisches Verbandszeug bereit.«
    Sie drehte sich um, nickte und nahm zögernd die Nadel zur Hand.
    »Vielleicht wollt Ihr zuvor etwas Wein trinken.«
    Er hob erstaunt die Augenbrauen.
    »Du hast also tatsächlich ein Herz unter diesen hübschen Brüsten?«
    Sie versteifte sich.
    »Für Euch habe ich keins!«
    »Mach schon.«
    Was kümmerte es sie, wenn er durch ihre Hand Schmerzen litt? Unbegreiflich zornig und vor Aufregung zitternd nahm sie die Nadel. Sie hatte schon häufiger Wunden genäht, aber sich an diese Prozedur zu gewöhnen, das würde sie nie schaffen. Es drehte ihr den Magen um. Sie beugte sich über Stephen und arbeitete schnell und präzise, immer seinen Blick auf sich spürend und eingedenk seiner letzten Worte. Schließlich verknotete sie den Faden, biss ihn ab und richtete sich auf, erleichtert, dass es vorüber war.
    Sie hatte gedacht, er würde kreidebleich und sein Gesicht eine vom Schmerz entstellte Maske sein, doch seine Augen waren vollkommen klar, sie leuchteten auf eine geradezu gefährliche Weise, und er sah sie direkt an. Mary nahm rasch ein frisches Stück Leinen zur Hand und senkte den Blick.
    Was sie da zu sehen bekam, wollte sie nicht sehen, und sie hatte dazu auch kein Recht. Um die Wunde zu versorgen, hatte sie seine Tunika beiseitegeschoben und dabei sein gewaltiges Geschlechtsteil entblößt. Nun zog sie die Tunika rasch wieder an Ort und Stelle. Ihr Gesicht war flammendrot und heiß. Sie drückte das Leinen auf sein Bein und versuchte, an nichts zu denken. Aber diese Männer hatten recht. Wenn er sie vergewaltigte, würde er sie umbringen. Ihre zarten, weißen Hände hoben sich deutlich von seinen dunklen, kraftvollen Beinen ab und bebten, als sie, so schnell es eben ging, den Verband anlegte.
    Kaum war sie fertig, da nahm er ihr Gesicht in seine Hände und zwang sie, ihn anzusehen.
    »Du kleidest dich wie ein altes Weib, aber du benimmst dich wie eine Lady.«
    Mary erstarrte.
    Er ließ den Blick langsam über ihren Körper wandern und schließlich auf ihren Lippen ruhen.
    »Ich habe noch nie eine Bauersfrau mit einem Gesicht wie deinem gesehen.«
    Sie öffnete den Mund, brachte jedoch keinen Laut zu ihrer Verteidigung zustande. In ihrer Verblüffung hatte sie nur einen Gedanken – dass der Mann, in dessen Gewalt sie sich befand, sie unter sich auf seinem Lager begrub.
    Er ließ ihr Gesicht los und ergriff stattdessen ihre Hand. »Milchweiß, seidenweich.«
    Mary war stumm vor Entsetzen, wusste sie doch genau, dass sie nicht eine Schwiele hatte. Und sie konnte nicht anders, als ihm in die Augen zu schauen. Sie spürte sofort das starke Gefühl, das aus ihnen sprach, auch wenn sie noch niemals zuvor mit solch ungehemmt gezeigter männlicher Lust konfrontiert gewesen war.
    Er verzog den Mund – seinen attraktiven, vollkommen geformten Mund, dachte sie widerstrebend. Nicht zu einem Lächeln, sondern zu einer Miene, die Angriffslust, Siegesgewissheit und Wollust ausdrückte. Mary wich zurück,
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