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Die Geliebte des Koenigs

Die Geliebte des Koenigs

Titel: Die Geliebte des Koenigs
Autoren: Jane Porter
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unbesonnene amerikanische Teenager, die die Gesetze missachteten.
    Zum Glück wurden Jugendliche für Diebstahl oder Zerstörung fremden Eigentums in der Regel nicht gleich ins Gefängnis gesperrt. Doch die Strafe war empfindlich und konnte für einen Jungen in Aarons Alter einen ziemlichen Schock bedeuten.
    „Ich verstehe …“, flüsterte sie.
    Sie wurden in einen kleinen Raum geführt, wo sie auf Aaron warteten. Jesslyn drehte nervös an dem Ring, den ihr ihre Großmutter zum achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Sie nannte ihn immer ihren „Glücksring“. Und während sie mit ihm spielte, hoffte sie inständig, dass er ihr auch diesmal Glück bringen würde.
    Endlich öffnete sich die Tür, und der Polizeichef brachte Aaron herein.
    Jesslyn erschrak, als sie die Handschellen bemerkte, mit denen Aaron gefesselt war. Aber ehe sie etwas sagen konnte, nahm der Polizeichef ihm die Handschellen ab und zog einen Stuhl für ihn heran.
    Wie betäubt setzte Aaron sich auf den bereitstehenden Stuhl und ließ den Kopf hängen.
    „Aaron …“, sagte Jesslyn behutsam.
    Der Junge blickte zögernd auf. Jesslyn konnte sehen, dass er geweint hatte. Seine Wangen waren noch feucht, die Nase rot und geschwollen. „Miss Heaton …“, stieß er hervor.
    Ihr Herz zog sich zusammen. Aaron war immer einer ihrer Lieblingsschüler gewesen, und ihn so zu sehen, machte ihr schwer zu schaffen. Jesslyn wusste kaum, was sie sagen sollte.
    Als hätte er ihre Gedanken erraten, schüttelte Aaron den Kopf. „Ich war es nicht, Miss Heaton. Das schwöre ich!“, versicherte er mit rauer Stimme. „Ich war es nicht!“
    Sie hätte ihn so gern getröstet. Doch sie wusste nicht wie. Denn Aaron zu versprechen, dass alles gut werden würde, war unmöglich – jedenfalls im Moment. „Sie sagen, sie hätten dich nach Unterrichtsschluss auf dem Schulgelände erwischt.“
    Er stöhnte auf. „Ich bin noch geblieben, weil ich Ihnen das Geschenk geben wollte!“
    „Aber warum bist du weggerannt?“
    „Ich wollte nicht wegrennen, sondern den Schulbus noch erwischen. Ich war viel zu spät dran.“
    Jesslyn biss sich auf die Unterlippe, um ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. „Offenbar hat dich jemand aus dem Büro der Schulleiterin kommen sehen.“
    „Das war ich nicht!“ Er hielt ihrem Blick stand. In seinen Augen schimmerten Tränen. „Wer auch immer die Papiere gestohlen hat – ich war es nicht!“
    „Was weißt du von den Papieren?“, fragte Sharif.
    Aaron presste die Kiefer aufeinander. Schmerz stand in seinem Blick. „Das kann ich nicht sagen.“
    „Warum nicht?“
    Seine mageren Schultern sanken nach vorn, und er ließ den Kopf wieder hängen. „Ich kann nicht …“, murmelte er verzweifelt.
    Jesslyn rutschte auf ihrem Stuhl nach vorn. „Aaron, wenn du sagst, wer es war, kannst du dir einigen Ärger ersparen.“
    „Und wenn ich es Ihnen sage, kommt er in Schwierigkeiten, und das kann ich nicht zulassen. Seine Mom liegt doch schon im Sterben, und …“ Aaron brach erstickt ab. Eine Träne fiel auf den Boden.
    Jesslyn atmete tief ein. Sie wusste genau, von wem er gesprochen hatte. Es gab nur einen Jungen in den oberen Klassen, dessen Mutter todkrank war – und das war Will. Will McInnes. Seine Mutter war erst vor Kurzem in ein Sterbehospiz eingeliefert worden. Wills Vater, der die schreckliche Situation nicht verkraftete, trank viel zu viel und terrorisierte die Kinder.
    Sie wandte sich an Sharif. „Ich muss mit dir reden … allein!“ Gemeinsam verließen sie den kleinen Raum.
    Draußen auf dem Flur erzählte sie ihm die ganze Geschichte. Von der Freundschaft zwischen Aaron und Will. Und davon, dass Aarons Eltern ihr Bestes getan hatten, um Will in ihr Familienleben mit einzubeziehen, als sie von seiner Mutter gehört hatten. „Will … Er hat ein furchtbares Jahr hinter sich. Und der einzige Mensch, der sich um ihn gekümmert hat, war Aaron. Und jetzt muss er ihn verlassen.“
    „Aber warum der Diebstahl?“, fragte Sharif. „Und warum hat er den Feueralarm ausgelöst? Er ist dafür verantwortlich, dass die Schule geflutet und fast jeder Klassenraum ruiniert worden ist. Für diese Dummheit wird er als vorbestraft gelten. Und außerdem wird seine Familie für den Schaden aufkommen müssen – einen Schaden, der in die Tausende geht.“
    „Dann dürfen wir niemandem sagen, dass es Will war. Wir müssen uns selbst darum kümmern.“
    „ Wir? “, wiederholte Sharif.
    „Ja, wir ! Sein Dad ist extrem jähzornig. Ich mag
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