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Die Geliebte des Koenigs

Die Geliebte des Koenigs

Titel: Die Geliebte des Koenigs
Autoren: Jane Porter
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Chance geben. „Leb wohl.“
    In ihrem Apartment versuchte Jesslyn, sich aufs Packen zu konzentrieren. Sie würde nicht an Sharif denken – nicht mehr. Außerdem gab es Wichtigeres, um das sie sich im Augenblick kümmern musste. Wo war zum Beispiel ihr Pass? Und hatte sie Sonnenmilch und Ersatzbatterien für ihre Digitalkamera eingepackt?
    Auf dem Bett hatten sich bereits viel mehr Sachen angesammelt, als sie für gewöhnlich in die Ferien mitnahm. Doch zehn Wochen in unterschiedlichen Klimazonen erforderten das volle Programm – von Bikinis und Shorts für Queensland, über elegante Cityoutfits für Sydney, Melbourne und Auckland, bis hin zu Daunenjacke und gefütterten Boots für das Skilaufen in Neuseeland.
    Jesslyn zog gerade den Reißverschluss ihres großen Koffers zu, als das Telefon klingelte.
    „Hallo?“, meldete sie sich, klemmte den Hörer zwischen Wange und Schulter und zerrte den Koffer vom Bett und in den Flur.
    Es war Sharif. „Es gibt Neuigkeiten, die dich sicher interessieren werden.“
    Sie richtete sich auf und ließ den Koffer an der Eingangstür stehen. „Ich habe noch so viel zu erledigen, bevor ich fliege …“
    „Vielleicht solltest du dich lieber setzen“, riet er unbeeindruckt.
    „Warum?“
    „Es geht um einen von deinen Schülern.“
    „Was ist passiert?“, fragte Jesslyn alarmiert.
    „Ich bekam eben einen Anruf von Mahir, dem Chef meiner Sicherheitstruppe. Er ist jetzt auf dem Weg zur Polizeistation in Schardscha. Man hat einen deiner Schüler festgenommen – er steht unter dem dringenden Verdacht, für den Schaden in der Schule heute Nachmittag verantwortlich zu sein. Sie haben mich gefragt, ob ich Anzeige gegen ihn erstatten will.“
    Jesslyn ging stirnrunzelnd in ihr Wohnzimmer und lehnte sich gegen das Rückenteil ihrer Couch. „Und, wirst du es tun?“
    „Mahir erledigt das.“
    „Und was genau soll das heißen?“
    „Das bedeutet, dass er sich um derartige Angelegenheiten kümmert. Er ist für meine Sicherheit verantwortlich.“
    Jesslyns Hand begann zu zittern. „Um welchen Schüler handelt es sich?“
    „Aaron.“
    „ Aaron? “
    Das musste ein Irrtum sein! Es sah ihm überhaupt nicht ähnlich. Er war ein eher schüchterner, wohlerzogener Junge und spielte anderen Menschen keine Streiche. „Er war es nicht“, erklärte sie entschieden. Sie schlang ihren freien Arm um ihren Bauch, um das eisige Schwächegefühl zu vertreiben, das mit einem Mal von ihr Besitz ergriffen hatte. „Aaron würde niemals den Feueralarm auslösen.“
    „Man hat ihn aber vom Tatort wegrennen sehen.“
    „Es ist … nein, er kann es nicht gewesen sein!“, wiederholte sie bestimmt. „Es passt so gar nicht …“ Jesslyn unterbrach sich, als ihr das kleine Geschenk einfiel, das Aaron ihr nach Unterrichtsschluss überreicht hatte. Als die Sprinkleranlage losging, hatte sie das Päckchen mit der roten Schleife vor Aufregung auf dem Schreibtisch liegen lassen. „Jetzt fällt es mir wieder ein … er war tatsächlich nach Schulschluss noch auf dem Gelände“, erklärte sie. „Aber nur, um mir ein Abschiedsgeschenk zu überreichen. Seine Familie kehrt in die Staaten zurück.“
    „Was möglicherweise die Erklärung für seine Aktion ist“, entgegnete Sharif trocken. „Ich bin zwar inzwischen über dreißig, kann mich aber noch sehr gut daran erinnern, wie man sich als Teenager fühlt. Und Kinder stellen einiges an, um Aufmerksamkeit zu erregen …“
    „Dann wirst du ihn verschonen?“, fragte sie schnell.
    „Wenn er nur den Feueralarm ausgelöst hätte, wäre er vielleicht so davongekommen. Aber … so ist es leider nicht. Offenbar ist er auch in das Büro der Schulleiterin eingebrochen und hat Examensunterlagen aus einem Aktenschrank gestohlen. Und Dr. Maddox ist fest entschlossen, ihm diese Sache nicht ungestraft durchgehen zu lassen.“ Er machte eine Pause. „Und sie hat mich ebenfalls aufgefordert, Anzeige zu erstatten.“
    „Bitte nicht …“, flüsterte Jesslyn.
    „Das hängt nicht allein von mir ab. Die Polizei ist bereits eingeschaltet. Diebstahl ist ein ernstes Verbrechen.“
    Jesslyn versuchte, den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken. Es war absolut unmöglich, dass Aaron getan hatte, was ihm vorgeworfen wurde. „Sharif, der Junge hat nichts gestohlen. Er hat mir ein Geschenk gebracht. Es muss noch auf dem Pult in meinem Klassenzimmer liegen. Wir könnten zur Schule gehen, es holen und …“
    „Der Hausmeister hat den Jungen flüchten sehen.“
    „Er ist
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