Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die gelehrige Schuelerin

Die gelehrige Schuelerin

Titel: Die gelehrige Schuelerin
Autoren: Ira Miller
Vom Netzwerk:
einen Lehrer als Liebhaber zu haben. Sie hatte mir die Knie weich gemacht und mich wimmern lassen, während sie sich gleichzeitig mit einem anderen Liebhaber über mich lustig machte. Beim Ficken!
    Ganz tief in mir tauchte der Gedanke auf, dass ich mir etwas vormachte. Ich log. Annie und ich waren uns zu nahe gekommen, hatten zu viele wirkliche Momente der Liebe geteilt, so dass das, was ich jetzt dachte, unmöglich wahr sein konnte. Sie hätte mich nicht so leicht täuschen können. Neben der Wut in meinem Kopf musste es noch eine andere Realität geben.
    Ob er wohl Gewichtheber war? Ein Olympiasieger im Eiskunstlauf? Waren sie wohl in der Woche, in der sie angeblich krank war, zusammen in Urlaub gefahren? Ein seltener Virus! Noch so ein beschissener Lehrer? Sie war mit mir noch einmal weggefahren, um einen letzten Triumph auszukosten. Vielleicht brauchte sie weitere Schlappschwanzgeschichten, um ihren neuen Freund in Stimmung zu halten. Sicher ein Macho. Von Liebe war gar nichts mehr übrig geblieben. Sie hatte mich nur lächerlich gemacht. Sie wollte meine Verletzbarkeit ausnutzen, Sie wollte mich schwächer und schwächer haben, damit sie sich letztendlich an meinen impotenten Betteleien erfreuen konnte. Konnte ich mir unsere guten Zeiten überhaupt noch vorstellen?
    Ich musste einen Ausweg finden. Wenn ich wieder an Annie dachte, wie sie wirklich war, diese besondere, liebe Persönlichkeit, wurde der Schmerz zu real und unerträglich. Und vor allem machte das aus mir einen schlechten Menschen. Ich musste sie völlig ausblenden, aus den Gedanken verbannen. Ich konnte mir nicht eingestehen, dass ich mich selbst zum Narren machte, dass ich uns in diese Klemme gedrängt hatte, in der wir jetzt festsaßen. Ich hatte nicht losgelassen, als der richtige Zeitpunkt dafür gekommen war.
    Und egal, wie ich die Dinge auch betrachtete, ihre Ehrlichkeit mir gegenüber war verschwunden. Das, was ich am meisten an ihr geschätzt und was mir neue Wege eröffnet hatte, was mich dazu veranlasst hatte, mein Leben überschäumen zu lassen, was mich in ihren Bannkreis zog, war nicht mehr vorhanden. Sie hatte diesen Kerl häufig genug gesehen, um sich richtig in ihn verlieben zu können, aber sie hatte mir nie etwas davon gesagt. Sie hatte mich nach Strich und Faden betrogen.
    »Ich kann nicht glauben, dass du einen anderen liebst«, sagte ich mit rauer, unbeherrschter Stimme. Die plötzlichen Worte erschreckten Annie.
    »Jetzt nicht.« Sie hielt den Blick auf die Straße gerichtet. Ihre Stimme war gefühllos.
    »Ich will jetzt auch gar nicht mit dir reden. Ich will nur nach Hause und vergessen, dass ich dich je gekannt habe.« Es gab noch tausendmal schlimmere Dinge, die ich ihr in dem Augenblick am liebsten gesagt hätte. Ich verfluchte sie. Ich wollte ihr meine Wut vor die Füße spucken. Aber etwas in mir hatte noch ein wenig Selbstbeherrschung, und ich hielt mich zurück. »Es war sowieso alles bedeutungslos.« Ich hasste mich wirklich selbst, ich hasste es, dass ich mich auf diese tierische Ebene hinabsinken ließ und nur noch das kaputtmachen wollte, was ich so sehr geliebt hatte. Mit jeder auf Annie zielenden, stechenden Bemerkung spürte ich, dass ich in immer schlimmere Tiefen sank, aus denen ich vielleicht nie wieder auftauchen konnte.
    »Arnie, da sind ein paar Dinge, die ich dir erklären muss. Es wird mich sicher nicht reinwaschen, das will ich auch gar nicht, aber es wird diese ganze Sache etwas weniger schrecklich machen, als sie im Augenblick ist.«
    »Keine Erklärungen, bitte.«
    Annie spürte, dass meine Gewalttätigkeit, die ich im Motel zur Schau gestellt hatte – um mir zu beweisen, dass ich immer noch ein Mann war – zum größten Teil vergangen war, obwohl ich noch Ärger in meine Stimme legte. Sie wurde wütend.
    »Ich weiß, wie schlimm das für dich ist. Aber mir macht es auch nicht gerade Spaß, das kannst du mir glauben. Mir tut die Sache auch weh.« Ich weigerte mich, ihren Standpunkt zu sehen. »Du bist ja nicht mal fähig, mir wenigstens die Chance zu geben, ein paar Dinge zu klären. Du kleiner, lieber Muttersohn, dem man so viel Unrecht getan hat, der so viel leiden muss, willst ja bloß, dass ich mich gemein fühle.« Sie fuhr rücksichtslos durch die Nebenstraßen. Ich ignorierte sie weiterhin. »Jetzt hast du wohl nichts mehr zu sagen, was? Du hast es so weit gebracht, dass ich leide. Jetzt bist du zufrieden.«
    »Es gibt keinen Grund, warum ich dir überhaupt zuhören oder glauben sollte, was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher