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Die gelehrige Schuelerin

Die gelehrige Schuelerin

Titel: Die gelehrige Schuelerin
Autoren: Ira Miller
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Tränen und unbeherrschtes Keuchen.
    Annie ließ mich eine geraume Weile in Ruhe. Vermutlich kämpfte sie jetzt innerlich mit ihrer Abneigung gegen mich, gegen das, was passiert war. Vielleicht wollte sie mir aber auch nur die Möglichkeit geben, mich auszuweinen. Dann stieg sie aus, ging um den Wagen herum und öffnete meine Tür. Sie half mir beim Aussteigen und setzte mich ins Gras. Ein ziemliches Stück von der Straße entfernt saßen wir nebeneinander und weinten. Die Autos surrten vorbei.
    »Arnie«, sagte sie endlich leise. »Ich hab’s verschissen. Ich bin nicht besser als jede andere. Ich hab’s verschissen.«
    »Meine Hand ist gebrochen!«, schnaubte ich. Die Knöchel waren rotblau verfärbt und dick angeschwollen. Ich konnte die Finger nicht mehr biegen.
    »Um Gottes willen, wie bist du damit gefahren?«, fragte sie entsetzt.
    »Weiß ich nicht. Hab’s bis jetzt noch gar nicht bemerkt. Erst jetzt im Augenblick fange ich an, die Schmerzen zu spüren.«
    Die nächsten drei Stunden saß ich zusammengekrümmt und stumm im Beifahrersitz und streichelte mit der linken meine rechte gebrochene Hand. Total erschlagen. Annie fuhr. Eine völlige Erschöpfung überfiel mich urplötzlich, und ich schlief ein. So musste ich nicht denken.
    Ungefähr eine halbe Stunde vor Dillistown fuhr ich hoch. Ich spürte eine neue, erschreckende Stärke, als ob mir jemand einen Eimer Eiswasser in die Hose gegossen hätte. Ich sah Annie an. Kalt, selbstgefällig konzentrierte sie sich auf die Straße. Ich war ja nicht blöd. Ich sah, wie sie mich die ganze Zeit zum Narren gehalten hatte.
    Sie hatte ihr Interesse an mir verloren, als Natascha begonnen hatte, mich zu beherrschen. Sie war froh gewesen, an dem bestimmten Freitag von mir wegzukommen und sich mit Clara und der neuen Freundesclique herumzutreiben. Sie war mit den anderen durch die Stadt gegurkt und hatte sich am lässig warmen Freizeittrost berauscht. Sie hatten wahrscheinlich auf einem versteckten Parkplatz oder in der Nähe eines Friedhofs gehalten, und Annie war von einem Kerl gefickt geworden. Sie war so betrunken und deshalb so geil gewesen, dass sie es einfach hatte geschehen lassen. Sie hatte wohl gedacht, es sei eine ganz normale Sache für eine Nacht gewesen, nichts Besonderes. Oder aber sie hatte nur mal sehen wollen, ob es mit einem anderen auch anders ginge. Nein, sie hatte es mal erleben wollen, dass jemand es ihr mit dem männlichen Einsatz gab, den ich so sehr vermissen ließ. Dann, als wir Schlittschuhlaufen waren, hatte sie gesehen, was, sie im Grunde schon wusste, ich war Boris der Schwache. Ich war nur ein weiterer zerbrechlicher Mensch. Mein dämlicher Verfolgungswahn in bezug auf Hargrove, meine dämliche Angst vor dem Schlittschuhlaufen. Sie konnte mir noch etwas beibringen. Ich konnte nicht immer Mr. Lester sein. Und als ich dann versucht hatte, mit ihr zu schlafen, bekam ich eine winzige Erektion, konnte nicht kommen, drehte sie nach oben, hatte einen Orgasmus, während sie leer ausging, und da hatte sie die absolute Sicherheit, dass ich unfähig wäre. Der Typ in der Nacht davor war ja so viel besser gewesen. Sie hat die ganze Woche danach nicht mit mir gesprochen und sich ständig mit dem Kerl getroffen. Wir gingen in dieses Konzert, und sie beschloss, dass ich um die sechziger Jahre zu viel Geschiss gemacht hätte und überempfindlich wäre. Wieder ignorierte sie mich eine ganze Woche, hatte Verabredungen mit dem anderen und stellte dabei fest, wie viel schöner und einfacher es war, in einer unkomplizierten Beziehung nur Spaß zu haben. Sie hielt mich mit diesen
Fantasien
bei Laune, sie dominierte mich, weil sie das Gefühl hatte, mir etwas schuldig zu sein. Nein, es war wohl eher so, dass sie den Mann, der sie entjungfert hatte, nicht einfach so aufgeben konnte. Viele Highschool- oder Collegemädchen konnten ihren Entjungferer nicht fahren lassen, weil das den Akt der Entjungferung bedeutungslos gemacht hätte. Doch gleichzeitig wurde sie ganz zu Unrecht sauer, wenn ich mal versagte. Ein kleines bisschen Versagen, und so eine Strafe! Es war toll für sie gewesen, mich beim Rennen in den Hintern zu treten. O ja, es hätte mich interessiert, mit wem zusammen sie sich diesen Kometen angesehen hatte. Wem hatte sie das Jointrauchen auf meine Weise beigebracht? Sie hielt daran fest, den Sex weiter zum Fantasiespiel zu machen, damit ich ja nichts herausfinden konnte. Sie hatte mich nicht verlieren wollen, denn es war ja immerhin ganz schön cool,
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