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Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Titel: Die Gelbe Maske Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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einfach nicht in meinen Kopf hinein!"
    Claire blickte auf die Uhr. „Wann werden die Fotografen hier sein?"
    „In einer halben Stunde. Ich sagte es ja bereits. “
    „Soll ich bis dahin in der Sonne herumstehen?"
    Sutton stieß sich von dem Kotflügel ab. Er holte ein ledernes Schlüsseletui aus der Tasche und ging auf die Tür der Jagdhütte zu. „Kommen Sie, Claire, in der Hütte ist es kühl. Die Klimaanlage ist selbst dann im Betrieb, wenn ich nicht hier draußen bin."
    „Die Klimaanlage!" sagte Claire bitter und folgte Sutton zum Hütteneingang.
    Er schaute sie verblüfft an. „Wie bitte?"
    „Ach, nichts."
    „Verdammt!" sagte er plötzlich erstaunt.
    „Was gibt's?"
    „Die Tür ist nicht verschlossen."
    „Dann haben Sie's eben vergessen!"
    „Nein, das Schloß ist aufgebrochen", meinte Sutton und öffnete die Tür. „Das ist nun schon das dritte Mal! Bis jetzt ist allerdings nie etwas gestohlen worden. Die Hütte übt leider eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Liebespaare aus."
    „Gehen Sie voran, ich habe Angst", sagte Claire.
    „Angst, wovor?" lachte Sutton, der seinen Ärger rasch überwunden hatte. Er betrat die Hütte und öffnete die Fensterläden, um Licht ins Innere zu lassen. Claire blieb zögernd auf der Schwelle stehen.
    „Angenehm kühl, was?" fragte Sutton. „Wollen Sie sich frisch machen? Dort, die schmale Tür, führt zum Bad."
    „Hier ist wirklich an alles gedacht", meinte Claire und durchquerte das kleine, sehr modern eingerichtete Wohnzimmer.
    „Ich sehe inzwischen mal im Schlaf- und im Fremdenzimmer nach, ob alles in Ordnung ist“, sagte Sutton. „Soweit ich es überblicken kann, hat man nichts gestohlen."
    Claire betrat das Bad und wusch sich die Hände. Sie blickte in den Spiegel und fragte sich beunruhigt, weshalb ihr Herz so stark klopfte. Lag das an Suttons Nähe? Lag es daran, daß sie in dieser Wildnis allein war mit einem Mann, der sie begehrte und der aus diesem Begehren keinen Hehl machte?
    Claire trocknete sich die Hände und ging zurück ins Wohnzimmer. Dort blieb sie überrascht stehen. Sutton lehnte mit aschgrauem Gesicht neben der Tür, die zum Schlafzimmer führte.
    „Was ist los?" fragte Claire erschreckt und faßte sich unwillkürlich ans Herz.
    „Gehen Sie raus, Claire. Das hier ist nichts für Sie", würgte Sutton über die Lippen.
    Clare wollte seiner Aufforderung Folge leisten, aber sie merkte, daß ihr die Glieder plötzlich den Dienst versagten. Sie war wie gelähmt. „Was ist denn passiert?"
    Sutton wies mit dem Daumen über die Schulter. „Myers... er liegt da drin!"
    „Der Mörder hat es gesagt. Er hat am Telefon erklärt, daß man Myers heute finden wird!" murmelte Claire, der plötzlich kalt war. „Er muß gewußt haben, daß Sie heute hier herauskommen werden, um Aufnahmen zu machen."
    Sutton gab sich einen Ruck. Es schien, als habe er Claires Worte nicht gehört. Er zog die Schlafzimmertür ins Schloß, ganz leise, als wolle er die Ruhe des Toten nicht stören. Dann holte er ein Taschentuch aus seiner Hose und fing an, sich das schweißfeuchte Gesicht abzutrocknen.
    „Es ist also ernst", sagte er leise. „Ich habe es zwar von Anbeginn nicht bezweifelt, aber jetzt habe ich die Bestätigung, jetzt weiß ich es genau. Der Bursche ist zum Äußersten entschlossen!" Er steckte das Tuch wieder ein. „Was ich brauche, ist ein Whisky."
    „Wir müssen sofort Derek anrufen!" sagte Claire, die noch immer auf die Schlafzimmertür starrte. „Er muß sofort mit seinen Leuten kommen."
    „Ja, ja", murmelte Sutton.
    „Tun Sie doch endlich etwas und stehen Sie nicht bloß herum!" sagte Claire.
    Er schaute sie an, als sähe er sie zum erstenmal. „Was soll ich denn tun?" fragte er. „Hier gibt es kein Telefon."
    Claire machte ein ungläubiges Gesicht. „Sie haben hier draußen jeden Komfort, Klimaanlage und Strom, aber keinen Telefonapparat?" wunderte sie sich.
    Sutton zuckte die Schultern. „Das war mein ausdrücklicher Wunsch. Ich wollte sicher sein, hier draußen nicht durch dumme Anrufe gestört zu werden."
    „Dann muß einer von uns zurückfahren!" meinte Claire.
    „Die Leute der Werbeabteilung müssen gleich kommen; einer von ihnen wird das übernehmen."
    „Lassen Sie uns an die frische Luft gehen!"
    Sutton nickte. Sie verließen die Hütte und traten auf den kleinen Vorplatz; von hier zum Strand der kleinen Bucht waren es nur zwanzig Meter. Sutton steckte sich eine frische Zigarre an. Claire sah, daß seine Hände dabei zitterten.
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