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Die geheimnisvolle Diebesbande

Die geheimnisvolle Diebesbande

Titel: Die geheimnisvolle Diebesbande
Autoren: Enid Blyton
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schweifen! Vielleicht haben wir Glück.“

Ein seltsamer Zusammenstoß

    So gründlich sie auch jeden Zentimeter abgesucht hatten, gefunden hatten sie nichts. Zumindest nichts, was Aufschluß über die Diebe gegeben hätte. Etwas seitlich im Gebüsch neben dem Fenster, durch das die Diebe eingestiegen waren, lag eine Zigarettenkippe der Marke Lady mit leichten Lippenstiftspuren. Unter dem Nachttisch, der sich gleich neben dem Toilettentisch befand, aus dem der Schmuck verschwunden war, fand sich ein Papierschnipsel, der sich als Überbleibsel einer Garderobennummer entpuppte. Wie die Polizei später feststellte, stammte sie aus einer Discothek . Ein wenig Zigarrenasche lag im Ausguß des Waschbeckens, ein abgerissener Jeansknopf fand sich zwischen den Scherben, die die Einbrecher säuberlich zusammengekehrt und in den Abfalleimer geworfen hatten. Fest stand demnach nur eines: daß es sich um die gleichen Einbrecher handelte wie bei den anderen Diebstählen. Das Phantom, wer immer sich auch dahinter verbarg, hatte wieder zugeschlagen.
    Die polizeilichen Untersuchungen hatten die halbe Nacht gedauert. Tina, Tini und Tobbi hatte man höflich hinauskomplimentiert, und so mußten sie sich am nächsten Morgen beim Frühstück von Frau Greiling erzählen lassen, was man gefunden — und vor allem — was man nicht gefunden hatte.
    „Ich sehe, wir haben nicht das Geringste versäumt“, sagte Tobbi zufrieden, als Frau Greiling gegangen war. „Die Polizei ist weiterhin ratlos. Was haltet ihr von der Sache?“
    „Zwei junge Männer und ein Mädchen“, sagte Tina versonnen. „Ja, ich bin sicher, es handelt sich um zwei junge Männer und ein Mädchen, das Schmiere steht.“
    „Das Mädchen steht draußen vorm Fenster und raucht, während die Männer drinnen die Schränke ausräumen, wobei sie sorgsam darauf achten, nichts Wertloses mitzunehmen. Und wenn sie alles fein säuberlich verpackt haben, machen sie sauber und räumen auf, damit die Bestohlenen wenigstens damit keinen Ärger haben. Toll!“ spottete Tini. „Und als Visitenkarte hinterlassen sie dezente kleine Hinweise auf ihre Identität. Fällt euch daran nichts auf?“
    „Was meinst du?“
    „Mir fällt höchstens auf, daß da nichts richtig zusammenpaßt. Die merkwürdige Ordnungsliebe, der Discoschuppen, die ausgeprägten Fachkenntnisse, was den Wert der gestohlenen Gegenstände betrifft, der Jeansknopf...“ meinte Tobbi.
    „Jeans trägt jeder. Das besagt überhaupt nichts“, warf Tina ein.
    „Das Gleiche kannst du von Zigaretten und Lippenstiften sagen.“
    „Und?“ drängte Tini.
    „Was und?“
    „Was schließt ihr daraus?“
    Tina und Tobbi sahen sich an und hoben ratlos die Schultern.
    „Ihr seid genauso hilflos wie die Polizei. Und genau das hat der Dieb beabsichtigt!“
    „Beabsichtigt?“
    „Ja! Indem er sorgfältig ausgewählte falsche Spuren hinterläßt, wo immer er einbricht. Spuren, die nur verwirren, anstatt Rückschlüsse auf den wahren Täter zuzulassen. Man soll annehmen, daß es sich um eine Gruppe Jugendlicher handelt, aber zugleich daran zweifeln, weil die Wohnungen hinterher tadellos aufgeräumt aussehen. Die Zigarettenkippe mit Lippenstift deutet auf eine Frau, die Zigarrenasche auf einen Mann, und...“
    „...aber die Spuren können doch genausogut zufällig entstanden sein!“ widersprach Tina.
    „Meine liebe Tina, du vergißt, daß es bei jedem Einbruch die gleichen Spuren sind, ein bißchen abgewandelt vielleicht, aber immer nach dem gleichen Modell ausgeführt. Ob nun Jeansstoff oder Jeansknopf, Eintrittskarte oder Garderobenmarke, die Aussage bleibt die gleiche: Disco plus Jeans plus Mädchen, das raucht, plus Junge oder Mann... sollte mich nicht wundern, wenn beim nächsten Einbruch Spuren von grünem Lidschatten, ein Pfeifenreiniger oder Krümel von Tabak und ein Stück von einer Popkassette gefunden werden.“
    „Tini hat recht, für diese Lösung spricht einiges.“ Tobbi sprang erregt auf und lief zum Fenster. „Leider macht es für uns die Arbeit nicht leichter.“
    „Für die Polizei auch nicht.“
    „Was schlägst du also vor?“
    „Wir müssen erst einmal die echten von den falschen Spuren trennen“, sagte Tini.
    „Gibt es denn überhaupt echte?“ fragte Tobbi erstaunt. „Nun ja — eine auf jeden Fall“, wie immer, wenn sie angestrengt nachdachte, legte Tini den rechten Zeigefinger an die Nasenspitze, „nämlich die Sachkenntnis des Diebes, was den Wert von Schmuck und Antiquitäten betrifft. Damit
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