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Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)
Autoren: Melissa Fairchild
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wäre gefährlich.«
    »O ja«, antwortete die Elfe wie aus der Pistole geschossen. »Man sollte sie nur als letzten Ausweg benutzen. Und dieser Fall ist jetzt eingetreten«, fügte sie gut gelaunt hinzu.
    »Aber es ist nicht wie beim Globe Theatre. Sie funktioniert ganzjährig?«
    »Ja, ganzjährig«, bestätigte Brucie.
    »Und es ist auch nicht wie beim Observatorium. Man muss keine komplizierte Maschine in Gang setzen?«
    »Keine Maschine.«
    »Hier wären wir«, verkündete Hannah. Als sie an den Zügeln zog und mit der Zunge schnalzte, ging das Peretah in den Sinkflug.
    Unter ihnen erhob sich ein Kreis aus gewaltigen Steinen. Der verschneite Boden war eben, und da erst in einiger Entfernung Bäume wuchsen, ragten die Steine stolz und einsam in den Himmel. Beim Näherkommen stellte Avi fest, dass sich innerhalb des äußeren Kreises weitere Steine befanden. Der zweite Kreis aus kleineren Steinen, unterbrochen von einigen Kolossen, bildete ein Hufeisen.
    »Stonehenge«, flüsterte Avi und bereitete sich auf die Landung vor.
    Sie banden das Peretah an einen abseits stehenden Stein und näherten sich dem Steinkreis, dann jedoch bekam Hannah Mitleid mit dem Tier. Sie kehrte zu dem Stein zurück und nahm dem Peretah das Geschirr ab. Sofort lief das Tier durch den Schnee davon und auf die Bäume zu und erhob sich in die Lüfte, dass seine Flügel die Baumwipfel streiften. Endlich war es frei.
    Der Mond war bereits untergegangen, und am östlichen Himmel zeichneten sich die ersten Vorboten des Morgengrauens ab. Die Monolithen standen ohne Schatten zu werfen in der schwindenden Dunkelheit, als erwarteten sie etwas Bedeutungsvolles. Avi fragte sich, wie lange es sie wohl schon gab und ob das erhoffte Ereignis jemals eintreten würde.
    »So alt«, flüsterte er und legte die Handfläche auf den größten Stein, der mit weichem Moos bewachsen war.
    »Diese Steine sind älter als alles andere«, erwiderte Brucie. »Frag Fugit, er wird es dir erklären. Stonehenge ist nicht nur eine Brücke, sondern auch eine Uhr und ein Observatorium.«
    »Das ist ja schön und gut«, entgegnete Hannah. »Aber jetzt brauchen wir nur die Brücke. Wie funktioniert sie?«
    Unweit der Mitte des Steinkreises stand ein niedriger Gesteinsbrocken, der an einen Altar erinnerte. Brucie sprang darauf und drehte sich wie eine Ballerina.
    »Ihr müsst nur in der richtigen Reihenfolge zwischen den Steinen hindurchgehen«, sagte sie. »Es ist wie ein Zahlenschloss, ein Kinderspiel, wenn man die Kombination kennt.«
    »Gut«, antwortete Hannah. »Und wie lautet die Kombination?«
    Die Elfe hörte auf, sich zu drehen, und Bedauern stand in ihrem Gesicht. »Ach, ich habe gehofft, dass ihr das nicht fragen würdet.«
    »O spitze!«, schimpfte Hannah.
    »Dieses Wissen ist bereits vor Generationen verlorengegangen«, fuhr Brucie fort. »Die Brücke war schon immer problematisch, aber irgendwann wurden die Zustände so untragbar, dass der König die Benutzung verbot und alle Aufzeichnungen über die Kombination vernichten ließ. Seitdem wurde die Brücke nicht mehr eingesetzt.« Sie betrachtete die riesigen Steine. »Aber es kann doch nicht so schwer sein, dahinterzukommen.«
    Avi ging zum Rand des Steinkreises. »Es ist unmöglich.«
    »Schau!«, rief Hannah und zeigte nach Osten.
    Das Morgengrauen breitete sich immer weiter aus. Die herannahenden Armeen hoben sich wie Tintenkleckse davon ab und wurden mit jeder Sekunde größer. Das Peretah war zwar sehr schnell gewesen, ihre Verfolger standen ihm allerdings nur wenig nach.
    »Nun«, meinte Brucie. »Da ist es wirklich praktisch, dass ich eine Elfe bin, denn wie ihr wisst, können Elfen mühelos von einer Welt in die andere wechseln.«
    »Schon gut«, erwiderte Avi. »Leg los.«
    »Jedenfalls gibt es da ein altes Elfenlied, das angeblich von der Brücke in Stonehenge handelt. Ich habe den Text zwar vergessen, aber ich erinnere mich, dass in der ersten Strophe die Zahlen zwei, vier und sechs vorkommen.«
    »Mehr nicht?«, seufzte Hannah. »Ist das alles, was wir in der Hand haben?« Sie lief zwischen den Steinen hin und her und untersuchte die Oberflächen, als hoffe sie, dort Hinweise zu finden.
    »Es ist zumindest ein Anfang«, antwortete Brucie, sprang vom Altar und näherte sich dem größten der stehenden Steine. »Schaut, diesen Stein nennt man den Königsstein.«
    »Sagtest du Königs stein?«, sagte Hannah.
    »Ich habe keine Ahnung, woher der Name kommt«, meinte Brucie. »Wenn ich mich recht entsinne,
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