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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman
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äußerster Sorgfalt. Nach und nach sollen sie kritisch durchgesehen, redigiert und für eine moderne Leserschaft herausgegeben werden. Obwohl es zweifellos unzählige andere Jane-Austen-Experten gibt, die diese Arbeit mindestens gleich gut, wenn nicht besser ausführen könnten, ist mir die beneidenswerte Aufgabe zugefallen, als Herausgeberin dieser kostbaren Werke zu fungieren.
    Wenngleich sich die Memoiren mit einem früheren Zeitraum in Jane Austens Leben beschäftigen, sind sie wohl erst zwischen 1815 und 1817 verfasst worden, als die Autorin bereits an der Krankheit litt, der sie später erliegen sollte. Der hier publizierte Text scheint der letzte Band ihrer Memoiren zu sein, der trotzdem zuerst erscheinen soll. Dies war zum einen dank des hervorragenden Erhaltungszustands möglich, schien aber zum anderen auch wegen des überraschenden und außerordentlich aufschlussreichen Inhalts geboten.
    Es wurden verschiedene Theorien vorgebracht, wie es dazu gekommen sein könnte, dass die Manuskripte auf dem Speicher von Chatwon Manor House eingemauert und dort vergessen wurden. Viele der für die Wand verwendeten Backsteine wurden im Jahre 1816 gebrannt, doch das Herstellungsdatum der übrigen Steine ist weit schwieriger zu ermitteln. Es könnte sein, dass Jane Austen selbst, als sie krank war und den Tod nahen fühlte, dafür gesorgt hat, dass ein Familienmitglied, das ihr Vertrauen genoss, oder ein Bediensteter (mit oder ohne Wissen ihres Bruders Edward) die Dokumente auf dem Speicher versteckte, weil sie das Gefühl hatte, der Inhalt sei zu persönlich, als dass er zu jener Zeit Dritten hätte zu Augen kommen sollen, sie es aber doch nicht übers Herz brachte, die Papiere zu verbrennen.
    Ebensogut ist es möglich, dass die Seekiste erst Jahre später von Janes Schwester Cassandra hier verborgen wurde. Wir wissen, dass sich die Schwestern sehr nahestanden, einander alle Gedanken und Geheimnisse anvertrauten und sich häufig lange Briefe schrieben, wenn sie voneinander getrennt waren. Cassandra, die zweiundsiebzig Jahre alt wurde, bewahrte alle Briefe auf, die Janeihr geschrieben hatte, und auch Janes Memoiren könnten sich in ihrer Obhut befunden haben. Wenige Jahre vor ihrem Tod erklärte Cassandra allerdings ihrer Nichte Caroline Austen, sie hätte den größten Teil von Janes Briefen (deren Gesamtzahl man auf viele Hunderte schätzt) verbrannt und die übrigen Briefe zensiert oder zumindest große Teile herausgeschnitten. Der Verlust für die Literaturwissenschaft ist unermesslich.
    Der Grund für Cassandras Zensur war zweifellos der Wunsch, die Intimsphäre ihrer Schwester zu wahren, gleichzeitig tat sie es aber sicherlich auch in diplomatischer Absicht. Es ist unwahrscheinlich, dass Cassandra damals vorausgeahnt hat, wie beliebt die Werke ihrer Schwester einmal sein würden. Sie hat wohl nicht erwartet, dass die Öffentlichkeit je so großen Anteil an Janes Leben nehmen würde, dass man ihre Briefe herausgeben würde. Eher scheint es möglich, dass sie fürchtete, Janes Briefe könnten kritische Anmerkungen über Menschen und Beschreibungen von Menschen und Ereignissen sehr persönlicher Natur enthalten, von denen Cassandra nicht wünschte, dass die jüngere Generation ihrer Familie sie zu lesen bekäme.
    Jane schreibt auf jenen ersten Seiten ihrer Memoiren, sie habe die Feder ergriffen, um »… eine Aufzeichnung der Geschehnisse anzufertigen, auf dass diese Erinnerungen nicht in den hintersten Winkeln meiner Gedanken und von dort für immer und alle Zeit verschwinden …«
    Vielleicht brachte es Cassandra, nachdem sie die Briefe verbrannt hatte, nicht übers Herz, auch noch die Memoiren ihrer Schwester zu vernichten (zudem sie ja in vielerlei Hinsicht Ähnlichkeit mit den Manuskripten der von ihr so bewunderten Romane hatten), und beschloss folglich,diese stattdessen »zu bestatten«. Dieser Plan erwies sich als recht erfolgreich. Ohne die umfangreichen Renovierungsarbeiten am Dach, die Neugier eines Handwerkers und eine verirrte Maus wären die Manuskripte wohl noch viele Jahrhunderte länger unentdeckt geblieben.
    Die Memoiren sind von außerordentlichem Interesse, nicht nur, weil sie einen neuen, besonders intimen Blick auf die Denkart und die Gefühle Jane Austens erlauben, sondern weil sie zum ersten Mal von einer Liebesgeschichte berichten, die die Autorin offensichtlich zumindest zu Lebzeiten geheimzuhalten entschlossen war. Dies könnte auch ein wenig Licht auf eine der berühmt-berüchtigten
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