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Die Gartenparty

Die Gartenparty

Titel: Die Gartenparty
Autoren: Ellery Queen
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sagte, er wolle in seinem Büro übernachten.«
    »Mein Gott, Larry sollte das wirklich nicht immer tun. Ich meine, Lila so alleinlassen.«
    »Mach dir nur keine Sorgen wegen Lila, Stanley. Das ist nicht die erste Nacht, die sie allein verbringt. Ich bin auch schon nachts allein gewesen.«
    »Larry denkt zuviel nach, das ist der Fehler. In Gedanken malt er sich die übelsten Dinge aus.«
    »Über Lila?«
    »Es geht mich ja nichts an, aber Lila verdient wirklich nicht, wie Larry sie behandelt.«
    »Wie behandelt er sie denn, Stanley? Ich habe keine Ahnung.«
    »Du hast doch auch gehört, was für Dinge er ihr manchmal sagt. Er weiß Lila einfach nicht richtig zu schätzen.«
    Es war nicht zu übersehen, daß Stanley Lila durchaus zu schätzen wußte, ob richtig oder nicht. Nancy fand, daß nun genug über Dinge gesagt worden war, die am besten überhaupt hätten totgeschwiegen werden müssen. Außerdem bekam sie eine Gänsehaut, so seltsam das nach einem so heißen Tag auch anmuten mochte. Bibbernd tat sie einen letzten Zug an ihrer Zigarette und warf sie über den Zaun. Automatisch trat Stanley sie aus.
    »Ich glaube, wir gehen lieber wieder ins Haus, Stanley. Vielen Dank für den Sargnagel.«
    »Gern geschehen«, sagte Stanley. »Gute Nacht.«
    Nach ein paar Schritten sah Nancy sich um, ob Stanley ebenfalls hineinging. Doch er stand noch immer, wo sie ihn verlassen hatte. Zuerst nahm sie an, er warte ritterlich, bis sie im Haus war, doch dann sah sie, daß er den Kopf in eine andere Richtung gewandt hatte. Seine Aufmerksamkeit galt einem Vorgang im oberen Stock des Connorschen Hauses. Stanley beobachtete das erleuchtete Fenster des Schlafzimmers! Des Zimmers, in dem Lila heute nacht allein und offensichtlich noch hellwach war. Die Idee, die Nancy durch den Kopf fuhr, war so phantastisch, daß sie im selben Moment darüber lachen mußte.
    Aber nein! dachte Nancy. Selbst der arme Stanley kann so dumm nicht sein.
    Sie ging nach oben. David schlief wie ein Murmeltier. Nancy schlüpfte wieder in ihr Nachthemd und kroch neben ihn ins Bett. Lange lag sie da, auf dem Rücken, und unterdrückte jede Regung, sich zu bewegen, sich aufzusetzen und zu lesen oder eine Zigarette zu rauchen. Und dann, in einem unbewachten Augenblick dieser endlosen Übung in Selbstdisziplin, war sie eingeschlafen.

4
     
    Obwohl Nancy so viel später schlafen gegangen war als David, wachte sie viel eher auf. Augenblicklich war sie frisch und munter und fühlte sich trotz des vielen Biers, das sie am Abend zuvor getrunken hatte, bemerkenswert wohl. Im Zimmer war es dämmrig; die Vorhänge waren zugezogen. Sie streckte sich und lag minutenlang still da. Sie überlegte, was man mit dem Sonntag wohl beginnen konnte; es mußte unterhaltend und billig sein. Dann stand sie auf, trat ans Fenster und zog die Vorhänge auf. Der Rasen des Vorgartens begann vor Trockenheit hier und da braune Flecken zu zeigen, und auf einem dieser braunen Flecken, nahe am Gehsteig, lag die Sonntagszeitung, der Kansas City Star.
    Nancy warf sich einen Morgenrock über und lief nach unten, um die Zeitung zu holen. Stanley hatte recht gehabt mit dem Wetter: es war kühler als gestern. Wenn sie Glück hatten, würde es später ein bißchen regnen; der Rasen brauchte Regen. Und nach dem Regen mußte er unbedingt geschnitten werden, eine Tatsache, die David nur brummend akzeptieren würde. Im Grunde machte es ihm ja nichts aus, den Rasen zu mähen, es war nur, daß er jeglicher Technik gegenüber mißtrauisch war. Er war überzeugt, daß alle Apparate irgendwie eine Art böswilligen Eigenlebens annähmen, sobald er den Versuch machte, sie zu gebrauchen. Gehorchte ihm der eine oder andere Apparat einmal, war er verblüfft und ungläubig. Brachte er eine Aufgabe ohne Zwischenfall hinter sich, sonnte er sich in dem Gefühl, einen gewaltigen Sieg über die Mächte des Bösen errungen zu haben.
    Mit der Zeitung in der Hand ging Nancy ins Haus zurück. In der Küche maß sie Wasser und Kaffee in die Kaffeemaschine und stellte sie auf die Heizplatte. Wartend saß sie am Küchentisch und las die Zeitung. Als erstes überflog sie, ihrer Pflicht als Bürgerin Genüge tuend, die Schlagzeilen, um zu sehen, was sich in der Stadt, in Washington, Moskau und so weiter, tat, doch dann blätterte sie schnell weiter zu den du, nicht mich und Vera mit, und wir schwimmen ein bißchen im Swimmingpool vom Klub, während ihr spielt?«
    »Weil Vera keine Lust hat, darum! Und wenn du jetzt ‘ne
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